Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Land
Lạnd, das; -[e]s, Länder und -e [mittelhochdeutsch, althochdeutsch lant, ursprünglich = freies Land, Feld, Heide]:1. nicht mit Wasser bedeckter Teil der Erdoberfläche (besonders im Unterschied zum Meer, zu größeren Gewässern); ↑ "Festland" (2):
ganz in der Ferne wurde [das] Land sichtbar;
(Seemannssprache:) Land in Sicht!;
sie waren froh, als sie wieder [festes] Land unter den Füßen hatten;
einige Schiffbrüchige erreichten schwimmend das Land;
die Passagiere gehen an Land (verlassen das Schiff und betreten festen Boden), werden an Land gesetzt (ausgeschifft), kommen an Land;
etwas wird an Land (vom Wasser ans Ufer) geschwemmt, gespült;
zu Wasser, zu Land[e] und in der Luft;
diese Tiere leben im Wasser und auf dem Land;
Land unter (1. das Küstengebiet, die Insel ist unter Wasser, überflutet: die Halligen meldeten Land unter. 2. umgangssprachlich; durch Überfülle herrscht Chaos, Durcheinander);
[wieder] Land sehen (einen Ausweg, die Möglichkeit zur Überwindung von Schwierigkeiten sich abzeichnen sehen);
jemanden, etwas an Land ziehen (umgangssprachlich, oft scherzhaft; jemanden, etwas für sich gewinnen, etwas in seinen Besitz bringen: Nebenbei schmiedeten wir aufs Neue berufliche Zukunftspläne, zogen sogar kleine Aufträge an Land [Wilhelm, Unter 122]; Einen feinen Job hat er sich an Land gezogen [Hörzu 4, 1982, 102]).
2. nutzbares Stück Erdboden; bebautes, genutztes Gelände; Ackerboden:
fruchtbares, gutes, ertragreiches, sumpfiges, steiniges Land;
das Land liegt brach;
ein Stück Land, einige Hektar Land kaufen;
sein Land bebauen, bestellen, bewässern;
er hat, besitzt viel Land;
dem Meer Land abgewinnen.
3. nicht näher abgegrenztes Gebiet, Gelände; Landstrich, Gegend:
hügeliges, flaches, ebenes, blühendes, dünn besiedeltes Land;
das weite, offene Land;
er reist viel durch die Lande (reist, kommt viel herum);
aus, in deutschen Landen;
als sie nach einer Zeit aufs freie Land hinauskamen (Schnabel, Marmor 78);
Ihre Plattenfirma schickt sie durch die Lande (Kraushaar, Lippen 184);
ins Land gehen/ziehen (vergehen, verstreichen, dahingehen: die Zeit ging, zog ins Land);
wieder im Land[e] sein (umgangssprachlich; wieder zurückgekehrt sein);
bei jemandem zu Lande (veraltend; in jemandes Heimat, Gegend: Es gab seltsame Früchte, »Grapefruit« genannt, … die man bei uns zu Lande noch nicht kannte [K. Mann, Wendepunkt 164]);
hier zu Lande (↑ "hierzulande").
4. Gebiet außerhalb der städtischen Zivilisation, das besonders durch das Betreiben von Landwirtschaft geprägt ist; dörfliche Gegend:
Städte und Land haben die gleichen Interessen daran;
aufs Land ziehen;
sie wohnen lieber auf dem Land;
die Sache wurde in Stadt und Land (gehoben; überall, allenthalben) bekannt;
sie fuhren über Land (veraltend; durch die Dörfer);
sie sind vom Land in die Stadt gezogen;
sie sind, stammen beide vom Land[e];
auf dem flachen/(umgangssprachlich:) platten Land (in der Ebene weit außerhalb der Stadt, der städtischen Zivilisation: dass Pflege- und Betreuungsbereitschaft auch in Zukunft doch halbwegs stabil bleiben werden – wenigstens auf dem platten Lande [Spiegel 31, 1989, 55]).
5.
a) politisch selbstständiges, von Grenzen umgebenes Gebiet; Staatsgebiet; Staat:
die europäischen Länder;
ein demokratisches, neutrales, unbekanntes, fremdes, noch unerschlossenes, armes, reiches, unterentwickeltes Land;
die Länder Afrikas;
Frankreich ist das Land seiner Träume (ist der Staat, in dem er gern leben möchte);
das Land ist, wurde unabhängig, erhielt die Unabhängigkeit;
ein Land bedrohen, überfallen, [militärisch] besetzen, völkerrechtlich anerkennen;
er will Land und Leute (das Land und seine Bewohner, ihre Sitten und Gebräuche) kennenlernen;
einem Land den Krieg erklären;
die Bräuche ferner Länder;
im Inneren des Landes;
er wurde des Landes verwiesen;
außer Landes gehen;
in ein Land reisen, eindringen, einfallen;
er reist von Land zu Land;
Die Engländer brachten ihn später außer Landes (Spiegel 37, 1984, 173);
S andere Länder, andere Sitten (in einem fremden Land muss man mit anderen Lebensgewohnheiten und Anschauungen rechnen); bleibe im Lande und nähre dich redlich (man soll mit seiner gewohnten Umgebung zufrieden sein und nicht das Glück woanders suchen; Psalm 37, 3);
das Gelobte Land, das Heilige Land (biblisch; Palästina als das Land der Verheißung);
das Land, wo Milch und Honig fließt (Ort, wo alles im Überfluss vorhanden ist; nach 2. Mose 3, 8);
das Land meiner/seiner usw. Väter (gehoben; mein, sein usw. Vaterland, meine, seine usw. Heimat);
das Land der Mitte (seltener; das Reich der Mitte; ↑ "Reich": zu viele Kinder im Land der Mitte [MM 20. 3. 80, 3]);
das Land der unbegrenzten Möglichkeiten (die USA, Amerika);
das Land der aufgehenden Sonne (Japan);
das Land der tausend Seen (Finnland: Es grüßt das Land der tausend Seen [Hörzu 52, 1977, 69]);
das Land, wo die Zitronen blühen (Italien; nach dem Lied der Mignon aus Goethes Roman »Wilhelm Meisters Lehrjahre«);
b) Bundesland:
Bund, Länder und Gemeinden;
die neuen Länder (Bundesrepublik Deutschland; Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern).
6. Gesamtheit der Bewohnerinnen und Bewohner eines Landes (5):
das Land geriet in Aufruhr.
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