Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Lage
La|ge, die; -, -n [mittelhochdeutsch lāge = (lauerndes) Liegen, Nachstellung; das Gelegensein; Zustand, Beschaffenheit; [Waren]lager, althochdeutsch lāga = Hinterhalt, Nachstellung, zu 1"liegen"]:1. a) Stelle, wo etwas (in Bezug auf seine Umgebung) liegt:
eine sonnige, ruhige, ausgezeichnete, verkehrsgünstige Lage;
die geografische Lage eines Landes;
(Meteorologie:) in höheren Lagen ist mit Frost zu rechnen;
die Lage (Medizin; Position) eines Organs;
eine bestimmte Lage (Flugwesen; Flughöhe) beibehalten;
Wein einer guten Lage (Winzersprache; eines für den Wein günstigen Anbaugebietes);
Das sind oft Normabweichungen nach Form und Lage mit und ohne Verwachsungen (Hackethal, Schneide 52);
Weine aller Lagen … An der Deutschen Weinstraße beginnen wieder die Feste (MM 23. 4. 79, 13);
b) (Winzersprache) Wein einer bestimmten Lage:
gute Lagen werden besser bezahlt;
es gibt zahllose seltene Lagen und es gibt die Fassweine (Meckel, Suchbild 12).
2. a) Art des Liegens:
eine senkrechte, horizontale, schiefe Lage;
der Kranke hat keine bequeme Lage, befindet sich nicht in der richtigen Lage;
die Feuerwehr befreite die Verunglückten aus ihrer misslichen Lage;
etwas in die richtige Lage bringen;
(Medizin:) die Lage des Kindes bei der Geburt;
weite, enge Lage (Musik; weite, enge Stellung der Akkordtöne zueinander);
b) (Schwimmen) eine der vier verschiedenen ↑ {{link}}Stile{{/link}} (4) (Delfin, Rücken, Brust, Kraul):
Meisterschaft über 400 m, über 4 × 100 m Lagen;
c) (Fechten) Kurzform von ↑ "Klingenlage".
3. a) bestehende Situation, [augenblickliche] Verhältnisse, Umstände:
eine günstige, [un]angenehme, verzweifelte Lage;
die militärische, wirtschaftliche Lage ist ernst, gespannt, hat sich verschärft;
die rechtliche Lage (Rechtslage) klarstellen;
die Lage der Dinge erfordert dies;
er hat die Lage sofort erfasst, überblickt, überschaut;
ihr Eingreifen schuf eine völlig neue Lage;
den Ernst der Lage erkennen;
in eine bedrängte Lage geraten;
jemanden, sich [selbst] in eine schiefe Lage bringen (in eine Lage, die einen ungünstigen, negativen Eindruck vermittelt);
ich bin in der glücklichen Lage (freue mich), Ihnen diesen Gefallen tun zu können;
die Kranke war nicht in der Lage (imstande) aufzustehen;
er war nicht in der Lage, die Rechnung sofort zu bezahlen (konnte sie nicht sofort bezahlen);
ich werde wohl nie in die Lage kommen, mir so etwas leisten zu können;
versetze dich einmal in meine Lage!;
sich in allen Lagen des Lebens zurechtfinden;
nach Lage der Dinge war nichts anderes zu erwarten;
die Stürmer schossen aus allen Lagen (Sport; bei jeder sich bietenden Torgelegenheit);
Seine Tagebuchnotizen zeugen … von der Unfähigkeit, die veränderte politische Lage zu erkennen (Reich-Ranicki, Th. Mann 174);
… ärgerte er sich, da nur wenig Interesse für die Lage der Ungelernten bei ihnen bestand (Kühn, Zeit 217);
Schulen und Universitäten sehen sich schon lange nur noch in der Lage, Spezialisten auszubilden (Gruhl, Planet 253);
die Lage peilen (umgangssprachlich; die Situation, den Stand der Dinge erkunden: Unauffällig hatte Donna in den vergangenen Wochen die Lage gepeilt. In welchem Nachbardorf … er wohnte [Freizeitmagazin 10, 1978, 10]);
b) (Militär, Politikjargon) Lagebesprechung:
kleine Lage.
4. a) Schicht:
einige Lagen Papier;
eine Lage von Steinen;
Auf der Mauer zwischen den beiden Höfen sind einige Lagen Stacheldraht montiert (Sobota, Minus-Mann 50);
b) (Verlagswesen) aus ineinandergeschobenen und in der Mitte gefalzten oder zusammengeklebten Papierbogen hergestellter Teil eines Buchblocks;
c) (ostmitteldeutsch) Zimmerdecke.
5. a) Ton- oder Stimmbereich; Tonlage, Stimmlage:
die obere, mittlere, untere Lage der menschlichen Stimme;
in der tiefen Lage ist seine Stimme voll und sicher;
Extreme Lagen und Klangfarben herrschen vor: Der Klangleib bleibt leer, hohl (Melos 1, 1984, 26);
b) (Musik) Stellung der Hand auf dem Griffbrett eines Saiteninstruments und der dadurch verfügbare Tonraum:
die erste, zweite Lage.
6. (umgangssprachlich) ↑ "Runde" (4):
eine Lage Bier ausgeben;
Da setzte er sich an meinen Tisch und warf ein paar Lagen Bier und Schnaps (Weber, Tote 42).
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