Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Kreuz
Kreuz, das; -es, -e [mittelhochdeutsch kriuz(e) = Kreuz Christi, Mühsal, Leid, Qual, althochdeutsch krūzi = Kreuz Christi < spätlateinisch crux (Genitiv: crucis), lateinisch = Marter-, Hinrichtungspfahl (in T- oder Kreuzform)]:1. a) aus zwei sich rechtwinklig, seltener schräg schneidenden Linien bestehendes grafisches Zeichen:
anstelle seiner Unterschrift hat er ein Kreuz, drei Kreuze gemacht;
ein Kreuz an den Rand des Textes machen;
beim Wählen sein Kreuz an die richtige Stelle setzen;
etwas durch ein Kreuz, mit einem Kreuz kennzeichnen;
b) grafisches Zeichen in der Form des christlichen Kreuzes mit der Bedeutung »gestorben« (Zeichen: †):
Johann Meyer †; Frau Isolde Müller †10. 11. 1899;
c) Anordnung von sich [rechtwinklig] überschneidenden Dingen:
ein Kreuz bilden;
er legte die Steine zu einem Kreuz, legte sie so, dass ein Kreuz entstand;
☆ etwas über[s] Kreuz legen, setzen, falten usw. (so legen, setzen, falten usw., dass die einzelnen Lagen o. Ä. im rechten Winkel zueinander zu liegen kommen: Die Ärmel der Hemden werden über Kreuz auf die Brüste der Hemden gelegt [Hofmann, Fistelstimme 219]);
[mit jemandem] über[s] Kreuz sein/stehen/liegen (umgangssprachlich; [mit jemandem] Streit, Differenzen haben: Wenn er so richtig über Kreuz mit seiner Frau gewesen ist [Kant, Aufenthalt 105]; Seither liegen die Einheitssozialisten mit ihren Kulturschaffenden über Kreuz [Spiegel 20, 1979, 30]).
2. aus zwei oder mehr sich rechtwinklig bzw. schräg schneidenden, verschieden ausgestalteten Balken oder Armen gebildeter Gegenstand, der häufig Zeichen oder Symbol für etwas ist:
ein griechisches, russisches Kreuz;
ein liegendes Kreuz (Kreuz mit sich schräg schneidenden Balken);
ein stehendes Kreuz (Kreuz mit sich rechtwinklig kreuzenden Balken);
das Eiserne Kreuz (als Kriegsauszeichnung verliehener Orden in Form eines silberumrandeten schwarzen Kreuzes; Abk.: E. K.);
das Rote Kreuz ([inter]nationale Organisation zur Versorgung der Verwundeten und Gefangenen im Krieg, zur Leistung Erster Hilfe, von Rettungsdiensten, Krankenpflege o. Ä., deren Symbol und Erkennungszeichen ein rotes Balkenkreuz auf weißem Grund ist);
das Blaue Kreuz (Name und Symbol einer Vereinigung zur Betreuung von Alkoholikern);
An seinem Feldherrenmantel hing schlicht das Eiserne Kreuz (Vesper, Reise 423);
☆ Kreuz des Südens; Südliches Kreuz (Sternbild des südlichen Himmels);
Kreuz des Nordens; Nördliches Kreuz (Sternbild des nördlichen Himmels).
3. (früher) (im Altertum übliches) aus einem senkrecht aufgerichteten und einem am oberen Ende waagerecht darüberliegenden Balken bestehendes Gerüst zur Vollstreckung der Todesstrafe, an das der zum Tode Verurteilte mit ausgebreiteten Armen angenagelt oder festgebunden wird:
Jesu Tod am Kreuz;
am Kreuz hängen;
er wurde ans Kreuz genagelt;
vielleicht auch eine Grabbeigabe aus der Bronzezeit oder einen Splitter vom Kreuz des Herrn (Gerlach, Demission 156).
4. (christliche Religion)
a) besonders in der Kunst dargestelltes, von der Form des Kreuzes (2) abgeleitetes christliches Symbol:
ein goldenes, vergoldetes, edelsteinverziertes Kreuz;
ein Kreuz auf dem Altar (Altarkreuz);
ein Kreuz als Anhänger;
ein Kreuz aus Moos, Tannengrün;
an der Wand des Krankenzimmers hing ein Kreuz mit dem gekreuzigten Christus (ein Kruzifix);
der Grabstein hat die Form des Kreuzes;
Ü das Kreuz predigen (früher; zur Teilnahme an einem Kreuzzug aufrufen);
das Kreuz nehmen (früher; sich an einem Kreuzzug beteiligen);
☆ zu Kreuze kriechen (umgangssprachlich; unter demütigenden Umständen in einer bestimmten Lage einem anderen gegenüber nachgeben; nach dem Brauch bei der Liturgie des Karfreitags, sich dem Kreuz Christi auf den Knien zu nähern: Längst braucht man vor dem Hauswirt nicht mehr zu Kreuze zu kriechen [Hörzu 45, 1978, 154]);
b) Kreuzzeichen:
das, ein Kreuz schlagen (sich bekreuzigen);
☆ ein Kreuz/drei Kreuze hinter jemandem, etwas machen; drei Kreuze machen, wenn … (umgangssprachlich; froh, erleichtert sein, mit jemandem, etwas nichts mehr zu tun zu haben).
5. Leid, schwere Bürde, die jemand zu tragen hat:
sein Kreuz auf sich nehmen, geduldig tragen;
mit jemandem, etwas sein Kreuz haben (umgangssprachlich; mit jemandem, etwas große Last, Mühe haben, schwer fertigwerden);
es ist ein Kreuz mit jemandem, etwas (umgangssprachlich; jemand, etwas bereitet jemandem dauernd große Schwierigkeiten, macht jemandem das Leben schwer);
von menschlicher Tragik und persönlichem Kreuz betroffene Eltern und Geschwister (Augsburger Allgemeine 29./30. 4. 78, 15);
Jeden Tag laufe ich zehnmal in den Brüter hinüber, es ist ein Kreuz (umgangssprachlich; das ist sehr lästig, mühsam; Springer, Was 249).
6. a) [höchste] Farbe im Kartenspiel:
Kreuz sticht, ist Trumpf;
Kreuz ziehen, spielen müssen;
b) ↑ "Spiel" (3) mit Karten, bei dem Kreuz (6 a) Trumpf ist:
er hat [ein] Kreuz ohne zwei gespielt;
dieses Kreuz wirst du verlieren;
c) Spielkarte mit Kreuz (6 a) als Farbe:
er hat sein einziges Kreuz abgeworfen;
er hat noch mindestens drei Kreuz auf der Hand.
7. (Musik) Zeichen, das die Erhöhung eines Tones um einen Halbton vorschreibt (Zeichen: ♯).
8. Kurzform von ↑ "Autobahnkreuz":
das Frankfurter Kreuz.
9. [nach dem Kreuzbein] Teil des Rückens im Bereich des Kreuzbeins:
ein steifes, hohles Kreuz;
jemandem tut das Kreuz weh;
er hat sich bei der Arbeit das Kreuz ausgehängt (umgangssprachlich; verrenkt);
aufs Kreuz fallen;
jemanden aufs Kreuz legen (salopp; [bei einer tätlichen Auseinandersetzung o. Ä.] auf den Rücken werfen);
Schmerzen im Kreuz haben;
er hat es im Kreuz (umgangssprachlich; hat Kreuzschmerzen);
er geht, als hätte er einen Stock im Kreuz (scherzhaft; hält sich übertrieben gerade);
wer nimmt mich schon mit meinem kaputten Kreuz (v. d. Grün, Glatteis 187);
☆ jemandem das Kreuz aushängen (salopp; jemanden fürchterlich verprügeln; meist als Drohung);
jemandem das Kreuz stärken (↑ 1"Rücken" [1]: Sie alle wollen ihr helfen. Und vor allem stärkt ihr ihre Mutter das Kreuz [elan 1, 1980, 13]);
jemanden aufs Kreuz legen (salopp: 1. jemanden übertölpeln, hereinlegen: Mit Vorbedacht habe der alte Herr selbst seine eigenen Kinder aufs Kreuz gelegt [Spiegel 15, 1976, 102]; Du elender Kerl! Mich legst du nicht aufs Kreuz [Prodöhl, Tod 205].] 2. mit einer Frau schlafen);
[fast/beinahe] aufs Kreuz fallen (salopp; über etwas sehr erstaunt oder entsetzt sein);
jemandem etwas aus dem Kreuz leiern (salopp; jemanden mit Mühe durch Reden, Bitten o. Ä. dazu bringen, einem etwas Bestimmtes zu geben, zu überlassen: Mensch, hast du allen Ernstes gedacht, ich will dir dein Geld aus dem Kreuz leiern? [Gerlach, Demission 230]).
10. (Jägersprache) (beim Haarwild) Teil des hinteren Rückens, an dem die Keulen sitzen.
anstelle seiner Unterschrift hat er ein Kreuz, drei Kreuze gemacht;
ein Kreuz an den Rand des Textes machen;
beim Wählen sein Kreuz an die richtige Stelle setzen;
etwas durch ein Kreuz, mit einem Kreuz kennzeichnen;
b) grafisches Zeichen in der Form des christlichen Kreuzes mit der Bedeutung »gestorben« (Zeichen: †):
Johann Meyer †; Frau Isolde Müller †10. 11. 1899;
c) Anordnung von sich [rechtwinklig] überschneidenden Dingen:
ein Kreuz bilden;
er legte die Steine zu einem Kreuz, legte sie so, dass ein Kreuz entstand;
☆ etwas über[s] Kreuz legen, setzen, falten usw. (so legen, setzen, falten usw., dass die einzelnen Lagen o. Ä. im rechten Winkel zueinander zu liegen kommen: Die Ärmel der Hemden werden über Kreuz auf die Brüste der Hemden gelegt [Hofmann, Fistelstimme 219]);
[mit jemandem] über[s] Kreuz sein/stehen/liegen (umgangssprachlich; [mit jemandem] Streit, Differenzen haben: Wenn er so richtig über Kreuz mit seiner Frau gewesen ist [Kant, Aufenthalt 105]; Seither liegen die Einheitssozialisten mit ihren Kulturschaffenden über Kreuz [Spiegel 20, 1979, 30]).
2. aus zwei oder mehr sich rechtwinklig bzw. schräg schneidenden, verschieden ausgestalteten Balken oder Armen gebildeter Gegenstand, der häufig Zeichen oder Symbol für etwas ist:
ein griechisches, russisches Kreuz;
ein liegendes Kreuz (Kreuz mit sich schräg schneidenden Balken);
ein stehendes Kreuz (Kreuz mit sich rechtwinklig kreuzenden Balken);
das Eiserne Kreuz (als Kriegsauszeichnung verliehener Orden in Form eines silberumrandeten schwarzen Kreuzes; Abk.: E. K.);
das Rote Kreuz ([inter]nationale Organisation zur Versorgung der Verwundeten und Gefangenen im Krieg, zur Leistung Erster Hilfe, von Rettungsdiensten, Krankenpflege o. Ä., deren Symbol und Erkennungszeichen ein rotes Balkenkreuz auf weißem Grund ist);
das Blaue Kreuz (Name und Symbol einer Vereinigung zur Betreuung von Alkoholikern);
An seinem Feldherrenmantel hing schlicht das Eiserne Kreuz (Vesper, Reise 423);
☆ Kreuz des Südens; Südliches Kreuz (Sternbild des südlichen Himmels);
Kreuz des Nordens; Nördliches Kreuz (Sternbild des nördlichen Himmels).
3. (früher) (im Altertum übliches) aus einem senkrecht aufgerichteten und einem am oberen Ende waagerecht darüberliegenden Balken bestehendes Gerüst zur Vollstreckung der Todesstrafe, an das der zum Tode Verurteilte mit ausgebreiteten Armen angenagelt oder festgebunden wird:
Jesu Tod am Kreuz;
am Kreuz hängen;
er wurde ans Kreuz genagelt;
vielleicht auch eine Grabbeigabe aus der Bronzezeit oder einen Splitter vom Kreuz des Herrn (Gerlach, Demission 156).
4. (christliche Religion)
a) besonders in der Kunst dargestelltes, von der Form des Kreuzes (2) abgeleitetes christliches Symbol:
ein goldenes, vergoldetes, edelsteinverziertes Kreuz;
ein Kreuz auf dem Altar (Altarkreuz);
ein Kreuz als Anhänger;
ein Kreuz aus Moos, Tannengrün;
an der Wand des Krankenzimmers hing ein Kreuz mit dem gekreuzigten Christus (ein Kruzifix);
der Grabstein hat die Form des Kreuzes;
Ü das Kreuz predigen (früher; zur Teilnahme an einem Kreuzzug aufrufen);
das Kreuz nehmen (früher; sich an einem Kreuzzug beteiligen);
☆ zu Kreuze kriechen (umgangssprachlich; unter demütigenden Umständen in einer bestimmten Lage einem anderen gegenüber nachgeben; nach dem Brauch bei der Liturgie des Karfreitags, sich dem Kreuz Christi auf den Knien zu nähern: Längst braucht man vor dem Hauswirt nicht mehr zu Kreuze zu kriechen [Hörzu 45, 1978, 154]);
b) Kreuzzeichen:
das, ein Kreuz schlagen (sich bekreuzigen);
☆ ein Kreuz/drei Kreuze hinter jemandem, etwas machen; drei Kreuze machen, wenn … (umgangssprachlich; froh, erleichtert sein, mit jemandem, etwas nichts mehr zu tun zu haben).
5.
sein Kreuz auf sich nehmen, geduldig tragen;
mit jemandem, etwas sein Kreuz haben (umgangssprachlich; mit jemandem, etwas große Last, Mühe haben, schwer fertigwerden);
es ist ein Kreuz mit jemandem, etwas (umgangssprachlich; jemand, etwas bereitet jemandem dauernd große Schwierigkeiten, macht jemandem das Leben schwer);
von menschlicher Tragik und persönlichem Kreuz betroffene Eltern und Geschwister (Augsburger Allgemeine 29./30. 4. 78, 15);
Jeden Tag laufe ich zehnmal in den Brüter hinüber, es ist ein Kreuz (umgangssprachlich; das ist sehr lästig, mühsam; Springer, Was 249).
6. a)
Kreuz sticht, ist Trumpf;
Kreuz ziehen, spielen müssen;
b)
er hat [ein] Kreuz ohne zwei gespielt;
dieses Kreuz wirst du verlieren;
c)
er hat sein einziges Kreuz abgeworfen;
er hat noch mindestens drei Kreuz auf der Hand.
7. (Musik) Zeichen, das die Erhöhung eines Tones um einen Halbton vorschreibt (Zeichen: ♯).
8.
das Frankfurter Kreuz.
9. [nach dem Kreuzbein] Teil des Rückens im Bereich des Kreuzbeins:
ein steifes, hohles Kreuz;
jemandem tut das Kreuz weh;
er hat sich bei der Arbeit das Kreuz ausgehängt (umgangssprachlich; verrenkt);
aufs Kreuz fallen;
jemanden aufs Kreuz legen (salopp; [bei einer tätlichen Auseinandersetzung o. Ä.] auf den Rücken werfen);
Schmerzen im Kreuz haben;
er hat es im Kreuz (umgangssprachlich; hat Kreuzschmerzen);
er geht, als hätte er einen Stock im Kreuz (scherzhaft; hält sich übertrieben gerade);
wer nimmt mich schon mit meinem kaputten Kreuz (v. d. Grün, Glatteis 187);
☆ jemandem das Kreuz aushängen (salopp; jemanden fürchterlich verprügeln; meist als Drohung);
jemandem das Kreuz stärken (↑ 1"Rücken" [1]: Sie alle wollen ihr helfen. Und vor allem stärkt ihr ihre Mutter das Kreuz [elan 1, 1980, 13]);
jemanden aufs Kreuz legen (salopp: 1. jemanden übertölpeln, hereinlegen: Mit Vorbedacht habe der alte Herr selbst seine eigenen Kinder aufs Kreuz gelegt [Spiegel 15, 1976, 102]; Du elender Kerl! Mich legst du nicht aufs Kreuz [Prodöhl, Tod 205].] 2. mit einer Frau schlafen);
[fast/beinahe] aufs Kreuz fallen (salopp; über etwas sehr erstaunt oder entsetzt sein);
jemandem etwas aus dem Kreuz leiern (salopp; jemanden mit Mühe durch Reden, Bitten o. Ä. dazu bringen, einem etwas Bestimmtes zu geben, zu überlassen: Mensch, hast du allen Ernstes gedacht, ich will dir dein Geld aus dem Kreuz leiern? [Gerlach, Demission 230]).
10. (Jägersprache) (beim Haarwild) Teil des hinteren Rückens, an dem die Keulen sitzen.