Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
krallen
krạl|len [zu ↑ "Kralle"; vgl. mittelhochdeutsch krellen, spätalthochdeutsch bichrellen = kratzen]:1. a) sich mit den Krallen an jemandem, etwas festhalten:
die Katze krallte sich an den Baumstamm;
b) sich krampfhaft mit den Fingern an jemandem, etwas festhalten, sich mit den Fingern, Zehen in etwas festkrallen:
er krallte sich an das Geländer, in den Boden;
ich kralle mich mit Zehen und Füßen tief in den Salzteig (Grzimek, Serengeti 332);
Ü mit seinen rund 2 000 Lamellen beißt sich der Michelin-Lamellenreifen förmlich in den Schnee und krallt sich ins Eis (ADAC-Motorwelt 10, 1985, 65);
In die Mauerritzen krallt sich sprödes Distelwerk (a & r 2, 1997, 35);
c) (die Finger, Zehen) wie Krallen fest um etwas schließen, in etwas bohren [um Halt zu finden]:
die Zehen in den Boden;
vor Schmerz die Finger in das Kissen krallen;
er krallte seine Finger um das Seil, in ihren Ärmel;
d) sich wie Krallen, mit gekrümmten Fingern fest um etwas schließen:
seine Hand krallte sich um den Revolver.
2. wie eine Kralle krümmen:
er krallte seine Finger;
die armselig gekrallten Hände (Remarque, Westen 96).
3. (salopp)
a) schnell und unauffällig an sich nehmen, entwenden:
er hat [sich] das Fahrrad gestern im Stadtpark gekrallt;
Disketten, Zigarettenstangen … alles hat er schon gekrallt (MM 28. 6. 89, 15);
ein Mann … krallte sich eine Handtasche vom Beifahrersitz und radelte eilig davon (MM 15. 6. 88, 22);
b) (jemanden) packen, in seine Gewalt bringen:
den werde ich mir noch krallen (mir vornehmen);
Mit 14 krallte mich die Kripo Duisburg (Degener, Heimsuchung 148);
Was willst du dort, gekrallt werden, dich einbuchten lassen? (Fels, Unding 183);
dass eine gewisse Gaby Lehmann, ein resolutes Persönchen und Fotomodell, sich ihn krallte (ihn für sich gewann), ihn heiratete und ihm zwei Kinder schenkte (Hörzu 45, 1982, 16).
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