Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Kolonne
Ko|lọn|ne, die; -, -n [französisch colonne, eigentlich = Säule < lateinisch columna]:1. a) in langer Formation marschierende Truppe:
ein Regen brennender Strohwische … flog in die vorbeimarschierende Kolonne (Plievier, Stalingrad 89);
In Stiefeln, schwerem Rock und weißer Bluse, das runde Gesicht von dicken Zöpfen umrahmt, war sie 1945 mit Titos Kolonnen in das befreite Klagenfurt eingezogen (SZ 18. 9. 97, 17);
die fünfte Kolonne (politische Gruppe, die im Krieg o. Ä. mit dem Gegner des eigenen Landes zusammenarbeitet; nach der Antwort des Generals Mola im spanischen Bürgerkrieg auf die Frage, welche seiner vier Kolonnen Madrid einnehmen werde, wobei er mit der fünften Kolonne die Nationalen in der Stadt meinte: Dass es sich bei dem Kader der demonstrierenden Studenten … um die ferngesteuerte fünfte Kolonne Moskaus und Walter Ulbrichts handelt [MM 8. 2. 69, 56]; Der tadschikische Präsident … fürchtet, dass die fünfte Kolonne der Taliban schon im Land ist: militante Muslime, die während des Bürgerkriegs nach Afghanistan geflohen waren [Spiegel 37, 1998, 195]);
b) lange Formation in gleichmäßigen Abständen hintereinanderfahrender [militärischer] Fahrzeuge:
Noch später kam eine Kolonne von Kraftfahrzeugen (Gaiser, Jagd 11);
Als ein kesser Leutnant, mit einem Zug Kradschützen hinter sich, einfach in die Kolonne (= vorrückende Panzer) einbrach (Kuby, Sieg 230);
Autos glitten in langen Kolonnen mit eingeschalteten Lichtern die Straße entlang (Simmel, Stoff 385);
Kolonne fahren (in einer Reihe von hintereinander herfahrenden Fahrzeugen fahren: Es ist nicht einzusehen, warum die Brummis nächtens auf freier Autobahn überall Kolonne fahren sollen [SZ 25. 1. 2002, 4]);
c) in langer Formation sich fortbewegende Gruppe von Menschen:
eine Kolonne bilden;
sich in eine Kolonne einordnen;
Die Kolonne der Gefangenen staute sich vor der Straßenkreuzung (Kirst, 08/15, 736);
bis zu den Hütten von Dmitrewka, die langsam im Rücken der treckenden Kolonne versanken (Plievier, Stalingrad 78);
45 Globetrotter aus Amerika machten auf ihrer Europareise Station in Hamburg. Sie kamen in Kolonne (als große Gruppe) und mit dollarschwerem Anhang (Enzensberger, Einzelheiten I, 111);
d) für bestimmte Arbeiten im Freien zusammengestellter Trupp:
Es bedurfte vieler Hausmeister, Kolonnen Arbeitsloser …, um Straßen, Straßenbahnschienen und Bürgersteige wieder deutlich zu machen (Grass, Hundejahre 242);
Ich habe solche Idioten in der Kolonne gehabt (Aberle, Stehkneipen 81).
2. senkrechte Reihe untereinandergeschriebener Zahlen, Zeichen oder Wörter [einer Tabelle]:
wir … schrieben die Würfe zu Kolonnen untereinander (Kaschnitz, Wohin 210).
3. (Druckwesen) ↑ "Kolumne" (1).
4. (Chemie) zur Destillation verwendeter säulen- oder turmartiger Apparat.
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