Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Knie
Knie, das; -s, - ['kni:ə, auch kni:] [mittelhochdeutsch knie, althochdeutsch kneo, verwandt mit lateinisch genu, griechisch góny = Knie]:1. a) vorderer Teil des Kniegelenks mit der Kniescheibe:
spitze, knochige, runde, zitternde, schlotternde Knie;
das Knie ist geschwollen;
ihm zittern die Knie;
die Knie durchdrücken;
sich das Knie aufschlagen;
sie standen bis an die Knie im Wasser;
auf das/auf die Knie fallen (niederknien);
sie warf sich vor ihr auf die Knie;
er säuberte, auf den Knien rutschend, den Boden;
das Kind saß auf seinen Knien;
sich eine Decke auf die, über die Knie legen;
du kannst Gott auf [den] Knien danken, dass dir nichts passiert ist;
der Rock reicht bis ans, bis zum Knie;
In der Grundschule war es verboten gewesen, mit nackten Knien herumzulaufen (Mishima [Übers.], Maske 34);
Einer trug eine blaue Kammgarnhose, die eine Handbreit übers Knie ging (Sommer, Und keiner 5);
weiche Knie (umgangssprachlich; mit einem Gefühl körperlicher Schwäche verbundene große Angst: weiche Knie bekommen, haben; mit weichen Knien ging er zum Chef);
in den Knien weich werden (umgangssprachlich; große Angst bekommen);
jemanden auf/in die Knie zwingen (gehoben; jemanden unterwerfen; jemandes Widerstand brechen: Kein Bündnis wird das andere mit einem Rüstungswettlauf in die Knie zwingen [R. v. Weizsäcker, Deutschland 71]);
in die Knie brechen/fallen/sacken o. Ä. (umfallen, hinfallen, indem man in den Knien einknickt; zusammenbrechen: … brach mit einem Aufschrei in die Knie, von einem Flaschenstöpsel getroffen [H. Mann, Stadt 277]);
in die Knie gehen (1. langsam mit einknickenden Knien umfallen: der Boxer ging in die Knie; Der Betrunkene stolperte und ging in die Knie [Fels, Sünden 43].] 2. eine Kniebeuge machen. 3. sich einer Übermacht beugen: vor Ehrfurcht in die Kniegehen; die bloße Bereitschaft, vor den Über-Gaben eines anderen in die Knie zu gehen [Chr. Wolf, Nachdenken 100]. 4. wirtschaftlich zusammenbrechen: Versuchten DDR-Betriebe BRD-Löhne zu zahlen, gingen sie aufgrund ihrer niedrigeren Leistungskraft in die Knie [Freie Presse 15. 2. 90, 4]);
jemanden übers Knie legen (umgangssprachlich; jemandem Schläge aufs Gesäß geben, eine Tracht Prügel geben: Mein Vater … schnitt mit dem Taschenmesser einen Eichenschössling ab und legte mich übers Knie [B. Vesper, Reise 155]);
etwas übers Knie brechen (umgangssprachlich; etwas übereilt erledigen, entscheiden; dünneres Holz, das rasch zerkleinert werden soll, zerbricht man über dem gebeugten Knie, statt es zu zersägen, wobei allerdings eine genaue Teilung des Holzes nicht möglich ist und so der Eindruck von Ungenauigkeit, Flüchtigkeit entstehen kann);
b) Stelle des Knies (1 a) in einem Hosenbein oder Strumpf:
das Knie ist durchgescheuert;
Flicken auf die Knie setzen.
2. a) [rechtwinklig] gebogenes Stück:
die Rohrleitung hat ein Knie;
ein Knie ins Ofenrohr einsetzen;
b) [Fluss]biegung:
westlich des Knies …, welches der Rhein bei Mainz beschreibt (Th. Mann, Krull 10).
3. (Technik) mechanisches Gelenk, das sich wie ein menschliches Knie bewegen lässt.
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Ansicht: Knie