Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Kette
Kẹt|te, die; -, -n:1. [mittelhochdeutsch keten(e), althochdeutsch ketī̆na < lateinisch catena]
a) Reihe aus beweglich ineinandergefügten oder mit Gelenken verbundenen [Metall]gliedern:
eine eiserne, stählerne Kette;
die Kette klirrt;
die Ketten ölen;
die Kette (Sicherheitskette) an der Haustür vorlegen;
der Hofhund liegt an der Kette;
der Anker ist mit einer Kette befestigt;
das Fahrrad wird mit einer Kette angetrieben;
Ü die Ketten abwerfen, sprengen, zerreißen (gehoben; sich [von Unterdrückung] befreien);
Dann kam der Sommer, und die Ketten unserer Panzer mahlten über Frankreichs Straßen (Lentz, Muckefuck 154);
Die Seeberufsgenossenschaft hat das Schiff an die Kette gelegt. Bis die Entöleranlage nicht repariert ist, gibt es keine Auslauferlaubnis (taz 29. 10 97, 24);
Ist glaubhaft, dass in einem amerikanischen Gefängnis Menschen, die von Ferne des Terrorismus verdächtig scheinen, in Ketten gelegt und misshandelt werden? (Zeit 7. 1. 2004, 4);
jemanden an die Kette legen (jemanden in seiner [Bewegungs]freiheit einschränken: Denn mit einer internen Dienstanweisung haben hessische Spitzenbeamte … ihre Fahnder an die Kette gelegt [Spiegel 33, 2003, 036-037]; Statt Crayton, den die Lions an die Kette legten, avancierte Quarterback Matthew Cannon zum Hauptakteur der Blue Devils [SZ 8. 10. 2001, 41]);
b) [Hals]schmuck aus beweglich ineinandergefügten Metallgliedern, miteinander verbundenen Plättchen, auf eine Schnur aufgereihten Perlen, Schmucksteinen o. Ä.:
eine goldene Kette;
eine Kette aus Perlen und Diamanten;
sie trug eine Kette aus Korallen um den Hals;
der Anhänger hängt an einer silbernen Kette;
der Bürgermeister hatte die Kette (Amtskette) umgehängt.
2. [mittelhochdeutsch keten(e), althochdeutsch ketī̆na < lateinisch catena]
a) Reihe von Menschen, die sich an den Händen fassen, unterhaken o. Ä. [und die etwas von einem zum anderen geben]:
die Polizisten standen in einer Kette und drängten die Demonstranten zurück;
die Soldaten bildeten eine Kette und räumten die Regale aus (Kuby, Sieg 281);
b) ununterbrochene Reihe von gleichartigen Dingen:
eine Kette von Autos, von Molekülen;
im Dunst konnte man die Kette der Berge sehen;
Er sehe noch die Kette überfüllter Busse auf Goethes Corso vor sich (Fest, Im Gegenlicht 364);
Kette rauchen (umgangssprachlich; Kettenraucher[in] sein);
c) Aufeinanderfolge von gleichartigen Ereignissen, Geschehnissen, Handlungen o. Ä.:
eine Kette von Unfällen;
die Kette der Enttäuschungen wollte nicht abreißen;
die Kette von Ursache und Wirkung lässt sich kaum überblicken;
die Kette der Beweise war lückenlos;
er ist ein Glied in der Kette der Generationen;
Das Knarren der Maschinengewehre wird eine ununterbrochene Kette (Remarque, Westen 153);
die Geschichte dieses Kampfes zeigt alles andere als eine lückenlose Kette von Siegen (Thieß, Reich 174);
d) Gesamtheit von gleichartigen und unter gleichem Namen geführten Betrieben, die sich an verschiedenen Orten befinden, aber zu demselben Unternehmen gehören:
eine Kette von Läden, Kinos, Hotels;
Ein Interessent für die Übernahme der Kette hat sich … noch nicht gefunden (MM 11. 11. 70, 26);
An beiden Airports sind fast alle Restaurants in der Hand von großen Ketten (a & r 2, 1997, 117);
e) (Sprachwissenschaft) syntaktisch zusammengehörende Wortgruppe.
3. [mittelhochdeutsch keten(e), althochdeutsch ketī̆na < lateinisch catena] Gesamtheit der in Längsrichtung verlaufenden Fäden in einem Gewebe oder der in Längsrichtung aufgespannten Fäden auf einem Webstuhl; 1"Zettel":
bei diesem Stoff ist die Kette aus Baumwolle;
die Kette am Webstuhl aufziehen.
4. [mittelhochdeutsch kütti, althochdeutsch kutti, Herkunft ungeklärt, heute als identisch mit Kette (1–3) empfunden]
a) (Jägersprache) Familie von Rebhühnern:
eine Kette aufscheuchen;
b) (Militär) Gruppe von drei in Formation fliegenden Flugzeugen.
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