Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Kasten
Kạs|ten, der; -s, Kästen, selten auch: - [mittelhochdeutsch kaste, althochdeutsch kasto, wahrscheinlich verwandt mit ↑ "Kar"]:1. rechteckiger, aus Holz oder einem anderen festen Material hergestellter [verschließbarer] Behälter zum Aufnehmen oder Aufbewahren von etwas:
ein hölzerner Kasten;
ein Kasten aus Blech, für die Asche;
der Kasten steht offen, ist verschlossen.
2. zum Transport von Flaschen vorgesehener, in einzelne Fächer unterteilter offener Behälter:
Kästen mit Bier und Limonade;
ein Kasten Limonade;
ein Kasten bayerisches Bier;
mit zwei Kästen bayerischem Bier/(gehoben:) bayerischen Biers.
3. Kurzform von ↑ "Aushängekasten", ↑ "Schaukasten":
im Kasten hängen (landschaftlich; [vom ↑ "Aufgebot" [2] im Aushängekasten hängen, um öffentlich bekannt gemacht zu werden);
Vor dem Filmpalast sah sich Jenny Bilder an … Wir schauten Bilder in einem anderen Kasten an (Grass, Hundejahre 276).
4. (umgangssprachlich) Kurzform von ↑ "Briefkasten" (a):
der Kasten wird morgen früh geleert;
einen Brief in den Kasten stecken, werfen, zum Kasten bringen.
5. (landschaftlich) Kurzform von ↑ "Schubkasten":
den Kasten herausziehen.
6. (umgangssprachlich abwertend)
a) großes, unschönes Gebäude:
Das Hotel, in dem wir frühstückten, war ein pompöser alter Kasten (Koeppen, Rußland 121);
b) großes, unförmiges, meist altes Verkehrsmittel:
zwei Fahrzeuge, von denen das eine … ein schwerfälliger alter Kasten aus Reichswehrzeiten … war (Kuby, Sieg 20);
Die Tirpitz war das Gespött der Stralsunder … Es roch ziemlich muffig in diesem alten Kasten (Fallada, Herr 51).
7. kastenförmiger Aufsatz auf dem Fahrgestell bestimmter Kraftfahrzeuge und Pferdewagen.
8. (umgangssprachlich abwertend) kastenförmiges, meist größeres [und älteres] Gerät (z. B. Radio, Fernsehapparat, Kamera o. Ä.):
mach doch endlich den Kasten aus!;
Mein Klavier habe ich verkauft … Der alte Kasten hat hundert Mark eingebracht (Remarque, Obelisk 343);
Wir haben die Aufnahmen ja schon im Kasten (Hörzu 9, 1973, 124).
9. (süddeutsch, österreichisch, schweizerisch) Schrank:
hohe Kasten mit vielen flachen Schubfächern und beschriebenen Zetteln standen in seinem Zimmer (Musil, Mann 342);
Waltner macht Ihnen alle Kästen …, denn Waltner ist nicht nur Möbelhändler, sondern auch Möbelerzeuger (Vorarlberger Nachr. 22. 11. 68, 3).
10. (Soldatensprache) ↑ "Bau" (5 c):
Ein Gefreiter fragt erregt, ob sie alle verrückt seien, … ob sie vielleicht alle in den Kasten wollten (A. Zweig, Grischa 285).
11. (Turnen) kastenförmiges Turngerät mit gepolsterter und mit Leder bezogener Oberseite, an dem verschiedene Sprungübungen durchgeführt werden; Sprungkasten:
eine Grätsche, Hocke über den Kasten springen.
12. (Ballspiele Jargon) Tor:
der Ball ging knapp am Kasten vorbei;
im Kasten stehen (als Torwart spielen);
der Torwart sauste heraus, der Kasten war leer (Walter, Spiele 50).
13. durch eine Umrandung abgegrenzter und herausgehobener Text:
die Regeln stehen in einem Kasten, in Kästen.
14.etwas auf dem Kasten haben (umgangssprachlich; intelligent, befähigt sein; wohl in Anspielung auf den Kopf als Kasten, in dem der Verstand sitzt, vgl. ↑ "Gehirnkasten").
15. ↑ "Fassung" (1 a) eines Schmucksteins:
Wir kein Recht an diesem Ringe? – Inwärts auf dem Kasten muss der Fräulein verzogener Name stehn (Lessing, Minna II, 2).
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