Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Kapital
Ka|pi|tal, das; -s, -e, auch, österreichisch nur: -ien [italienisch capitale < mittellateinisch capitale = Grundsumme, Kapital, zu lateinisch capitalis, ↑ "kapital"]:1. a) alle Geld- und Sachwerte, die zu einer Produktion verwendet werden, die Gewinn abwirft:
konstantes Kapital (marxistisch; Produktionsmittel);
variables Kapital (marxistisch; Arbeitskraft);
fixes Kapital (marxistisch; Arbeitsmittel);
zirkulierendes Kapital (marxistisch; Gegenstände, die zur Produktion notwendig sind, und Arbeitskraft);
Jenen Ländern fehlt es nicht nur an Kapital, sondern auch an kaufmännischer, technischer, organisatorischer Erfahrung (Dönhoff, Ära 173);
b) Vermögen eines Unternehmens; Grundkapital; Anlagekapital:
die Gesellschaft erhöht ihr Kapital;
er ist an mehreren Kapitalien, Kapitalen beteiligt.
2. a) verfügbare Geldsumme, die bei entsprechendem Einsatz geeignet ist, dem Besitzer oder Nutznießer nennenswerten Gewinn zu bringen:
ein bescheidenes, ausreichendes, sicheres Kapital;
sein Kapital [gut, äußerst gewinnbringend] anlegen, flüssigmachen;
das Kapital angreifen, in ein Geschäft stecken, aus dem Betrieb ziehen;
wir müssen Kapital (einen Kredit) aufnehmen;
Ü geistiges Kapital (geistiges Leistungsvermögen; Wissen, Kenntnisse);
totes Kapital (erworbenes Wissen, Können, das nicht genutzt wird);
Kapital aus etwas schlagen (aus etwas Vorteil, Gewinn ziehen);
b) kleinerer Betrag an Bargeld, den man für etwas verfügbar hat:
Kommt nun, ihr Leute, der Finkenbein hat zur Not noch ein paar Kapitalien im Ziehamlederle (Hesse, Sonne 48).
3. Gesamtheit aller Kapitalisten:
Wissen will ich, wem ihr angehört, dem Proletariat oder dem Kapital (Jahnn, Geschichten 130).
4. [zu mittellateinisch capitale = Kopfende] (Buchwesen) gewebtes [buntes] Band, das vom Buchbinder an die Ober- und Unterkante des Buchblockrückens geklebt wird.
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