Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
kahl
kahl [mittelhochdeutsch kal, althochdeutsch chalo, verwandt mit russisch golyj = nackt, bloß]:1. a) keine sonst oder normalerweise vorhandenen Haare, Federn o. Ä. aufweisend:
ein kahler Schädel;
der Pelzmantel hat viele kahle Stellen;
kahl sein, werden (eine Glatze haben, bekommen);
Schafe kahl scheren;
der Häftling hatte einen kahl geschorenen, rasierten Kopf;
Seine Hände waren kahl und braun (Jahnn, Geschichten 32);
b) ohne Laub, unbelaubt:
kahle Äste, Bäume;
Heuschrecken haben die Sträucher kahl gefressen (die Blätter völlig abgefressen);
kahl gefressene Waldstücke;
Ich blickte um mich: der Garten, schneelos, winterlich kahl …, die blätterlosen Büsche …, alles sah mich an (Rinser, Mitte 162);
c) keine [sonst vorhandenen] Bäume, Sträucher o. Ä. aufweisend:
eine kahle Bergkuppe;
einen Wald kahl schlagen (alle vorhandenen Bäume fällen);
Kahl … reckten sich die zerklüfteten Felsen in den azurblauen Himmel (Cotton, Silver-Jet 13).
2. keine normalerweise vorhandene oder erwartete Ausstattung, Möblierung o. Ä. aufweisend:
eine kahle Häuserfront;
kahle Wände;
Das kleine, kahle Zimmer roch nach Trostlosigkeit und November (Remarque, Triomphe 63);
so dass ich mich also hinfort bei formellen Gelegenheiten nicht länger … im kahlen (nicht ordensgeschmückten) Frackanzug darzustellen haben werde (Th. Mann, Krull 391).
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