Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
jämmerlich
jạ̈m|mer|lich [mittelhochdeutsch jæmer-, jāmarlich, althochdeutsch jāmarlih]:1. a) Jammer, großen Schmerz ausdrückend:
jämmerliches Weinen;
Gerät ein Hase in eine Falle, so hören wir ihn in der jämmerlichsten Weise klagen (Natur 77);
b) [durch fremde Schuld oder eigenes Unvermögen] elend und beklagenswert:
ein jämmerlicher Zustand;
sie sind jämmerlich umgekommen;
er sieht jämmerlich aus;
Verpflegung und Hygiene waren jämmerlich (Heym, Schwarzenberg 83);
Trotz der hohen Ausgaben war das Straßennetz jämmerlich (ADAC-Motorwelt 4, 1986, 32);
Wer will uns als moralische Instanz noch jemals respektieren, wenn wir heute so jämmerlich versagen? (Hochhuth, Stellvertreter 80);
c) in mitleiderregender Weise ärmlich, dürftig:
in einer jämmerlichen Dachkammer hausen;
jämmerlich angezogene Kinder;
d) (abwertend) verachtenswert:
ein jämmerlicher Feigling;
sie hat heute jämmerlich gespielt;
Ich hatte damals einen jämmerlichen Lohn für eine jämmerliche Beschäftigung (Jahnn, Geschichten 164).
2. a) in seiner unangenehmen Wirkung sehr stark, groß:
eine jämmerliche Angst;
es herrschte eine ganz jämmerliche Kälte;
b) sehr, überaus:
jämmerlich frieren;
ich habe mich jämmerlich gelangweilt;
Für einen, dessen bürgerlicher Beruf das Schreiben ist, kam er jämmerlich langsam von der Stelle (Reich-Ranicki, Th. Mann 62);
Das liebe alte Haus mit dem jämmerlich desolaten Zuschauerraum (Augsburger Allgemeine 11./12. 2. 78, 3).
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