Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Jahr
Jahr, das; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch, althochdeutsch jār, vielleicht ursprünglich = Gang; Lauf, Verlauf]:1. Zeitraum von zwölf Monaten (in dem während 365 Tagen die Erde die Sonne einmal umläuft):
ein halbes, ganzes Jahr;
das alte und das neue Jahr;
dieses Jahr;
das vorige, nächste Jahr;
die kommenden Jahre;
das Jahr 2009;
das Jahr der Frau;
heiliges Jahr (↑ "Jubeljahr" [2]);
ein schönes, schweres, ereignisreiches Jahr;
soziales Jahr (freiwillige pflegerische, erzieherische oder hauswirtschaftliche ganztägige Hilfstätigkeit junger Menschen bei einem Wohlfahrtsverband, der Kirche usw.);
Jahre des Schreckens;
ein Jahr voller Aufregung, Anstrengungen, Überraschungen;
die Jahre gingen dahin, vergingen wie im Flug;
[viele] Jahre sind seitdem vergangen;
einige Jahre im Ausland verbringen;
jemandem ein gutes, gesundes neues Jahr wünschen;
durch den Umzug hatte sie ein Jahr in der Schule verloren;
Jahre zuvor;
nächstes, im nächsten Jahr soll es anders werden;
sie fahren jedes [zweite] Jahr in den Süden;
alle halbe[n]/(landschaftlich, besonders mitteldeutsch auch:) aller halben Jahre sollte man zum Zahnarzt gehen;
lange Jahre [hindurch] war er krank;
das ging ein Jahr lang gut;
das ganze Jahr hindurch;
das ist schon [viele] Jahre her;
Jahr für/um Jahr (jedes Jahr, alljährlich);
Ende des Jahres;
im April vorigen Jahres;
im Laufe des Jahres;
das Buch, der Mann des Jahres (das erfolgreichste Buch, der erfolgreichste Mann des Jahres);
das ist auf Jahre hinaus festgelegt;
in hundert Jahren;
einmal im Jahr;
im Jahre 1000 [nach Christi Geburt];
in den 1920er Jahren (den Jahren von 1920 bis 1929);
er betrat diese Gegend sonst in Jahren (jahrelang) nicht;
mit den Jahren (mit der Zeit);
nach einem/(umgangssprachlich:) übers Jahr;
von Jahr zu Jahr (mit jedem Jahr mehr, weniger, in ständiger Steigerung, Abschwächung);
während des ganzen Jahres;
zwischen den Jahren (landschaftlich; zwischen Weihnachten und Neujahr oder dem Dreikönigstag);
ohne Jahr (Buchwesen; ohne Angabe des Erscheinungsjahrs; Abkürzung: o. J.);
Und die junge Frau heißt Gabriele Münter. Jahre später wird sie berühmt als Malerin (Zeit 13. 12. 2006, 51);
Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern, das muss Jahre her sein (Danella, Hotel 156);
Wir, deine Eltern, haben auch noch ein paar Jahre vor uns, die wir erleben möchten (Fels, Sünden 131);
Nino wird einen dicken Bauch haben und stolz darauf sein, im Laufe der Jahre als Museumsdirektor ein paar mehr Bilder angekauft zu haben (Ossowski, Liebe ist 9);
Nachdem ich mich auch noch auf drei Jahre für die Armee verpflichtet hatte (Spiegel 40, 1983, 131);
die Familie des Fürsten Lieven blieb für Jahre (jahrelang, einige, viele Jahre) bei uns (Dönhoff, Ostpreußen 18);
Vom Reiterstandbild des Marc Aurel, das sich seit Jahren (seit einigen, vielen Jahren) bei den Restauratoren befindet (Fest, Im Gegenlicht 317);
an der Theke stand, wie vor vielen Jahren, Schnodbein (Zwerenz, Quadriga 50);
Bei jedem Wiedersehen fiel dem Jungen ein, wie der Mann vor Jahren (vor einigen, vielen Jahren) beschwipst und beschwingt angetanzt kam (Fels, Sünden 11);
In der Zeit zwischen den Jahren werden andere Gespräche geführt als üblich (B. Vesper, Reise 439);
die sieben fetten/mageren Jahre (gute/schlechte Zeiten; nach 1. Mose 41, wo der Traum des Pharaos entsprechend gedeutet wird);
das Jahr null (das Jahr des Beginns einer neuen Geschichtsepoche, einer neuen Ära);
das verflixte siebte Jahr (umgangssprachlich: das siebte Jahr, in dem etwas besteht [besonders eine Ehe, Partnerschaft o. Ä.] und in dem es vermeintlich besonders häufig sein Ende findet: Der kritische Zeitpunkt für Verheiratete ist dabei meist nicht erst das verflixte siebte Jahr – bei immer mehr Paaren verflüchtigen sich die romantischen Gefühle sehr viel früher [NZZ 29. 5. 2002, 13]; Was in der Ehe (angeblich) das verflixte siebte Jahr, ist in der Softwarebranche die Version 4.0 [ct 3, 1996, 206]) [deutscher Titel des Films »The Seven Year Itch« von Billy Wilder aus dem Jahre 1955];
auf Jahr und Tag (in allen Einzelheiten mit genauem Datum);
nach/vor Jahr und Tag (nach/vor langer Zeit; eigentlich alte Rechtsformel; für Verjährungsfristen mussten immer noch einige Tage zugegeben werden, weil die Klage nur zu bestimmten Gerichtsterminen eingereicht werden konnte);
seit Jahr und Tag (seit undenklich langer Zeit; schon immer).
2. Jahr (1) in Bezug auf den Einzelnen und sein Alter:
ein verlorenes Jahr;
die Jahre der Jugend;
unsere Jahre schwinden dahin;
er ist neunzig Jahre [alt];
das Kind ist kaum älter als drei Jahre;
sie sieht erwachsener aus als ihre Jahre (landschaftlich; als es ihrem Alter entspricht);
seine Jahre (sein Alter) spüren;
der Beamte hat seine Jahre (Dienstjahre) voll;
jung an Jahren;
bei seinen fortgeschrittenen Jahren (seinem Alter) kann er das nicht mehr;
ein Spielplatz für Kinder bis/über acht Jahre;
Kindern bis zu vierzehn Jahren ist der Zutritt verboten;
für seine achtzig Jahre (dafür, dass er schon achtzig ist) ist er noch erstaunlich rüstig;
etwas schon in jungen Jahren (als junger Mensch) gelernt haben;
mit den Jahren (mit zunehmendem Alter) ist sie vernünftiger geworden;
er ist um Jahre gealtert (ist in letzter Zeit durch ein Ereignis o. Ä. sichtlich gealtert);
Die homophile Veranlagung … beeinflusste, vielleicht noch intensiver, auch seine reifen und späten Jahre (Reich-Ranicki, Th. Mann 76);
Also sollten sich Frauen in reiferen Jahren wohl mit Hilfe anderer Faktoren definieren als bloß mit Hilfe der weiblichen Schönheit? (Schreiber, Krise 86);
Meine mit den Jahren zunehmende Fülle kann auch nicht eine Folge der Speisen sein, die ich bevorzuge (Stern, Mann 18);
Die Hälfte der jährlich 1 000 Herztoten waren Männer unter 65 Jahren (Spiegel 36, 1979, 180);
bei Jahren sein (gehoben; nicht mehr ganz jung sein);
in die Jahre kommen (verhüllend; älter, alt werden: Der Frauenheld von einst ist nun in die Jahre gekommen [Hörzu 27, 1978, 16]);
in den besten Jahren (in der Blüte des Lebens);
K die stehenden Jahre (die ↑ "Wechseljahre" [a]; ursprünglich wohl = die Jahre, in denen das Wachstum des jugendlichen Menschen zum Stillstand gekommen ist: musste sich der alte Baron mit seiner Emerentia, die seit dem Eintritte in die stehenden Jahre so sehr an Fülle zunahm, wie die Mittel abnahmen, kümmerlich und einsam behelfen [Immermann, Münchhausen 89]).
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