Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
irren
ịr|ren [mittelhochdeutsch irren, althochdeutsch irrōn, zu ↑ "irre"]:1.
a) etwas fälschlich für wahr oder richtig halten, eine falsche Meinung von jemandem, etwas haben:
ich habe mich [in diesem Punkt] gründlich geirrt;
du irrst dich [gewaltig], wenn du das denkst;
hier irrt die Verfasserin;
in einem Punkte allerdings irrt der Bericht (stimmt er nicht);
sie ist die neue Chefin, wenn ich nicht irre;
Wieder hatte er sich gründlich geirrt: Heinrichs Position im öffentlichen Leben der Weimarer Republik blieb, alles in allem, unangefochten (Reich-Ranicki, Th. Mann 175);
Wer immer noch glaubt, die im Laufe eines Arbeitslebens eingezahlten Rentenbeiträge würden angespart und stünden mit Erreichen des Rentenalters zur Verfügung, der irrt (Woche 14. 11. 97, 13);
Leid durch Verlust all dessen, woran man irrend geglaubt und wofür man gearbeitet hatte (v. Weizsäcker, Deutschland 17);
R es irrt der Mensch, solang er strebt (Goethe, Faust I, Vers 317); Irren, (auch:) irren ist menschlich (jeder kann sich einmal irren);
b) eine Person oder Sache fälschlicherweise für die gesuchte, gemeinte halten, sie mit einer andern verwechseln:
sich im Datum, in der Hausnummer irren;
sich in der Person, in jemandes Motiven irren;
ich habe mich anscheinend in dir geirrt (getäuscht);
Sie irrte sich aber über das Tempo der Weltveränderung (Fest, Im Gegenlicht 316);
c) sich um etwas verrechnen:
die Kassiererin hat sich um 50 Cent geirrt;
er hat sich in seinen Angaben um einen Tag geirrt.
2.
a) rastlos umherziehen:
[ziellos] durch die Lande, die Gegend, die Straßen irren;
von Ort zu Ort irren;
Wieso hatte er sich auf der Arbeit krank gemeldet, obwohl ihm überhaupt nichts fehlte, und war den ganzen Tag über sinn- und ziellos durch die Stadt geirrt? (ct 4, 1992, 300);
Ü Soll ich als Witwe durchs Leben irren …? (Th. Mann, Tod u. a. Erzählungen 133);
b) (besonders von den Augen) sich suchend, tastend, ziellos hin und her bewegen:
seine Augen irrten unruhig [flackernd] durch den Saal, nach oben, über den Boden;
ziellos irrende Blicke;
seine Hand irrte nach der Patronentasche (Hauptmann, Thiel 28).
3. (veraltet) unsicher machen; verwirren:
Gott irre unseren armen Verstand in Künsten, die dem Gang der Natur widersprechen (Buber, Gog 87).
4.
a) unsicher machen, verwirren:
Lasst nur, mich irrt's nicht, wenn noch so viel um mich herumkrabbeln (Goethe, Götz II);
b) (jemanden) täuschen, irreführen:
Wenn ich den König irrte? Wenn es mir gelänge, selbst der Schuldige zu scheinen (Schiller, Don Carlos V, 3).
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