Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Hund
Hụnd, der; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch, althochdeutsch hunt, alter indogermanischer Tiername]:1. a) (in vielen Rassen gezüchtetes) kleines bis mittelgroßes Säugetier, das besonders wegen seiner Wachsamkeit und Anhänglichkeit als Haustier gehalten wird, einen gut ausgebildeten Gehör- und Geruchssinn besitzt und beißen und bellen kann:
ein herrenloser, streunender Hund;
Vorsicht, bissiger Hund!;
der Hund bellt, knurrt, winselt, jault;
die Hunde schlagen an;
sich einen Hund halten;
den Hund spazieren führen, anleinen;
Hunde züchten, dressieren;
die Hunde sind los (sind nicht mehr an der Kette, sodass man sich vor ihnen vorsehen muss);
Ü weiße Hunde (gehoben; Schaumkronen auf den Wellen des Meeres);
Die haben ihre Hunde so abgerichtet, dass sie nur auf meinem Rasen ihre Haufen ablegen (v. d. Grün, Glatteis 35);
»Ich warne Sie, der Hund geht auf den Mann« (ist darauf abgerichtet, auf Befehl Menschen anzugreifen; Gaiser, Schlußball 71);
R da liegt der Hund begraben (umgangssprachlich; das ist der Punkt, auf den es ankommt, die Ursache der Schwierigkeiten; Herkunft ungeklärt, vielleicht nach der Volkssage, nach der Hunde als Schatzhüter unter der Erde hausen); da wird der Hund in der Pfanne verrückt! (salopp; das ist ja nicht zu fassen!); von dem nimmt kein Hund ein Stück/einen Bissen Brot [mehr] (umgangssprachlich; er hat die Achtung aller verloren, wird von allen verachtet); das/es kann/muss [sogar] einen Hund jammern/dauern (umgangssprachlich; das ist zutiefst mitleiderregend, jammervoll); es ist, um junge Hunde zu kriegen (umgangssprachlich; es ist zum Verzweifeln); das ist unter dem/allem Hund (umgangssprachlich; das ist sehr schlecht, minderwertig, unter aller Kritik); die Hunde bellen, aber die Karawane zieht weiter (↑ "Karawane" [1]); Hunde, die [viel] bellen, beißen nicht (jemand, der sich besonders lautstark kämpferisch, gefährlich gibt, macht seine Drohungen o. Ä. doch nicht wahr); viele Hunde sind des Hasen Tod (gegen eine Übermacht kann der Einzelne nichts ausrichten); den Letzten beißen die Hunde (der Letzte ist aufgrund seines Platzes besonders benachteiligt); kommt man über den Hund, kommt man auch über den Schwanz (hat man erst einmal das Schwierigste geschafft, ist der Rest auch noch zu bewältigen);
ein dicker Hund! (umgangssprachlich: 1. eine Ungeheuerlichkeit, Unverschämtheit, Frechheit. 2. ein grober Fehler);
kalter Hund (umgangssprachlich; aus Schichten von Keks und einer Kakaomasse bestehende kuchenähnliche Süßspeise);
fliegender Hund (veraltend; Flughund, Flugfuchs);
der Große Hund, der Kleine Hund (Sternbilder in der Zone des Himmelsäquators; nach lateinisch Canis Major und Canis Minor; der Große Hund ist der Hund des Orion, eines riesigen Jägers der griechischen Mythologie);
bekannt sein wie ein bunter/scheckiger Hund (umgangssprachlich; überall bekannt sein);
wie ein Hund leben (umgangssprachlich; sehr ärmlich, elend leben);
müde sein wie ein Hund (umgangssprachlich; sehr müde, erschöpft sein);
frieren wie ein junger Hund (umgangssprachlich; sehr frieren; nach dem auffallenden Zittern neugeborener Hunde);
wie Hund und Katze (umgangssprachlich; [in Bezug auf die zwischenmenschliche Beziehung] in ständigem Streit, in Spannung);
einen dicken Hund haben (Skatjargon; ein gutes Spiel in der Hand haben);
schlafende Hunde wecken (unvorsichtigerweise auf etwas aufmerksam machen und dadurch eine unerwünschte Entwicklung in Gang setzen);
mit etwas keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken [können] (umgangssprachlich; mit etwas niemandes Interesse wecken [können], niemandem einen Anreiz bieten [können]);
jemanden wie einen Hund behandeln (umgangssprachlich; jemanden sehr schlecht, menschenunwürdig behandeln);
auf den Hund kommen (umgangssprachlich; in schlechte Verhältnisse geraten, sehr herunterkommen; Herkunft ungeklärt vielleicht nach der untersten Stufe in der Tierrangfolge bei Pferde-, Esel- und Hundefuhrwerk);
jemanden auf den Hund bringen (umgangssprachlich; jemanden ruinieren, vernichten, ins Verderben stürzen);
[ganz] auf dem Hund sein (umgangssprachlich; ruiniert, vernichtet, zugrunde gerichtet sein: Nicht, als ob man schon in einer »verzweifelten Situation« völlig auf dem Hund gewesen wäre [K. Mann, Wendepunkt 238]);
mit allen Hunden gehetzt sein (umgangssprachlich; schlau und gewitzt sein und sich in einer heiklen Situation entsprechend geschickt verhalten; aus der Jägerspr. und bezogen auf ein Tier, dem es immer wieder gelingt, den auf seine Fährte gesetzten Hunden zu entgehen);
vor die Hunde gehen (umgangssprachlich; zugrunde gehen; vielleicht nach dem kranken und schwachen Wild, das den Jagdhunden leicht zum Opfer fällt: wenn man bedenkt, wie viele Frauen bei Abtreibungen vor die Hunde gehen [Hörzu 31, 1971, 28]);
etwas vor die Hunde werfen (umgangssprachlich; etwas achtlos verkommen lassen, vergeuden);
b) männlicher Hund (1 a) (im Gegensatz zur Hündin):
ist das ein Hund oder eine Hündin?
2. (salopp)
a) Mensch, Mann:
du bist vielleicht ein blöder, sturer, verrückter Hund!;
Hunde, wollt ihr ewig leben? (nach den anekdotenhaft überlieferten Worten Friedrichs des Großen »[Ihr verfluchten] Kerls, wollt ihr das ewige Leben haben?«, die er bei Kolin einer vor der Übermacht der Österreicher zurückweichenden Kompanie zurief; auch Filmtitel);
damals war ich noch ein junger Hund;
dieser feine Hund (gut gekleidete Herr) könnte mir gefallen;
dein Freund ist wirklich ein feiner Hund (Kerl; jemand, auf den man sich verlassen kann);
als ich in Not war, kam mir kein Hund (niemand) zu Hilfe;
der neue Trainer gilt als harter Hund (umgangssprachlich; als Schinder);
er ist ein krummer Hund (zwielichtiger, verdächtiger Bursche);
ich bin ein armer Hund mit meinen Zweihundert monatlich (Werfel, Himmel 197);
Der taube Hund von Bremser (Marchwitza, Kumiaks 143);
Krenek und Busch gehen … auf Kursus … Hunde, wollt ihr ewig lernen? (Kant, Impressum 374);
b) (abwertend) gemeiner Mann, Lump, Schurke:
du [verfluchter, gottverdammter] Hund!;
dieser Hund von einem Verräter;
In Ketten und Handschellen. Sie haben sie mir angelegt, die Hunde (Genet [Übers.], Miracle 101).
3. [vielleicht, weil das Geräusch der knarrenden Räder mit Hundegebell verglichen wurde] (Bergmannssprache) kleiner kastenförmiger Förderwagen:
ein leerer Hund;
den Hund mit Erz beladen.
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