Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
hören
hö|ren [mittelhochdeutsch hœren, althochdeutsch hōran, ursprünglich = auf etwas achten, (be)merken]:1. a) aufgrund der Beschaffenheit seines Gehörs in bestimmter Weise registrieren, akustisch wahrnehmen:
gut, schwer, nur auf einem Ohr hören;
nicht hören können;
jemandem vergeht Hören und Sehen/hören und sehen (umgangssprachlich; jemand erlebt etwas [Unangenehmes] so intensiv, dass er nicht mehr weiß, was mit ihm geschieht: er raste über die Autobahn, dass uns Hören und Sehen verging);
b) mit dem Gehör registrieren, akustisch wahrnehmen:
einen Knall, Schritte hören;
die Glocken läuten hören;
jemanden schon von Weitem hören;
lass [mich] hören [was du erlebt hast]!;
ich hörte, wie sie weinte;
er hört sich gerne reden (er redet viel, weil er glaubt, klangvoll und gut zu reden);
ich habe ihn eben sprechen gehört;
ich habe ihn kommen hören/gehört;
ich habe sagen hören (zufällig gehört), dass …;
R man höre und staune (was ich jetzt sage, ist kaum zu glauben);
hör mal; hören Sie mal (umgangssprachlich: 1. Formel, mit der man sich an jemanden wendet, um ihn [energisch] um etwas zu bitten: hör mal, du musst etwas sorgfältiger mit dem Buch umgehen. 2. Formel, mit der man seinen Protest ausdrückt: [na] hören Sie mal, wie können Sie so etwas behaupten!);
hört, hört! (Zwischenruf in Versammlungen, mit dem jemand [ironisch] darauf hinweist, dass das Geäußerte bemerkenswert ist, einen erstaunlichen Sachverhalt wiedergibt; interessant!; soso!; seht mal an!)
2. a) (eine Darbietung o. Ä.) durch das Gehör in sich aufnehmen und geistig verarbeiten:
ein Konzert, einen Vortrag hören;
bei jemandem [Vorlesungen] hören;
Musik, Platten hören;
der Priester hört die Beichte (nimmt sie ab);
wir haben den Solisten schon [in einem Konzert] gehört (singen, spielen gehört);
er ließ sich vor einem größeren Publikum hören (sang, spielte vor einem größeren Publikum);
Rundfunk, Radio hören (eine Sendung im Rundfunk eingeschaltet haben und verfolgen);
beim Hören der Musik tauchten alte Erinnerungen in ihm auf;
In kleinen Seminargruppen wird der gehörte Stoff vertieft (Gesundheit 7, 1976, 211);
sich hören lassen (als positiv, erfreulich empfunden werden: der Vorschlag lässt sich hören);
b) jemanden sich zu etwas äußern lassen, um sich ein Urteil zu bilden:
man muss [zu diesem Problem] beide Parteien hören;
er wollte noch [vor der Abstimmung] gehört werden.
3. a) eine [plötzliche] akustische Wahrnehmung aufmerksam verfolgen:
er hörte auf die Glockenschläge;
Es war schade um diese Artigkeit, denn er hörte gar nicht darauf (Th. Mann, Krull 172);
b) sich nach jemandes Worten richten, sie befolgen:
auf jemandes Rat hören;
er hatte sie gewarnt, aber sie hörten nicht auf ihn;
der Hund hört auf den Namen (heißt) Bello;
der Hund hört aufs Wort (gehorcht auf der Stelle);
Jetzt hörten hundertzwanzig Jungen auf sein Kommando, das heißt, sie hätten hören sollen (Loest, Pistole 66);
alles hört auf mein Kommando! (bes. Militär; Ankündigung, dass jmd. [anstelle eines anderen] in eigener Verantwortung das Kommando übernimmt);
K doch bin ich der Einzige, dem er (= der Pudel) hört (gehorcht; Lessing, Minna I, 8);
c) (umgangssprachlich) einer bestimmten Aufforderung von Erwachsenen als Kind nachkommen (meist verneint):
der Junge will absolut nicht hören;
willst du wohl hören!;
S wer nicht hören will, muss fühlen (Ungehorsam oder das Nichtbefolgen eines Rats wird bestraft).
4. im Gespräch mit anderen [zufällig, überraschend] von etwas Kenntnis erhalten:
etwas Neues hören;
nur Gutes über jemanden hören;
von neuen Verhaftungen, lange nichts von jemandem gehört haben;
ich will nichts mehr davon hören;
das habe ich von ihm gehört;
wie ich höre, ist er verreist;
nach allem, was ich [über ihn] gehört habe, soll er ein fähiger Kopf sein;
(ironisch:) was man von dem alles [für Sachen] hört!;
er wollte nichts davon gehört haben (gab vor, nichts davon zu wissen);
[etwas, nichts] von sich hören lassen (jemandem [keine] Nachricht, [k]ein Lebenszeichen von sich geben);
[noch] von jemandem hören (1. [noch] von jemandem Nachricht erhalten. 2. die Folgen seines Handelns noch von jemandem zu spüren bekommen: glauben Sie nicht, dass ich mir das gefallen lasse, Sie werden noch von mir hören!);
etwas von jemandem zu hören bekommen/kriegen (umgangssprachlich; von jemandem ausgescholten werden).
5. mit dem Gehör an etwas feststellen, erkennen:
am Schritt hörte er, dass es sein Freund war;
an ihrer Stimme konnte man hören, dass sie etwas bedrückte.
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