Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
heucheln
heu|cheln [älter = schmeicheln, vgl. mittelhochdeutsch hūchen = sich ducken, kauern (verwandt mit ↑ "hocken")]:1. nicht seine wirklichen Gedanken äußern; etwas anderes sagen, als man denkt; sich anders geben, als man ist; sich verstellen:
du heuchelst doch nur, wenn du ihm immer recht gibst;
so ahnungslos kann sie nicht sein, sie heuchelt nur.
2. (nicht vorhandene Gefühle, Gemütszustände, Eigenschaften) als vorhanden erscheinen lassen, vortäuschen, vorgeben:
Mitgefühl, Ergebenheit, Reue, Freude heucheln;
sie heuchelte Erstaunen, Verwunderung;
er antwortete mit geheuchelter Ruhe, Liebenswürdigkeit;
wenn man in bedrängter Lage sorglose Unbefangenheit heucheln möchte (Th. Mann, Hoheit 81);
Während er Liebe heuchelte, hatte er etwas ganz anderes im Sinn (Geissler, Nacht 156);
Tönende Reden wurden gehalten, jeder heuchelte Interesse, beteuerte beste Absichten (Presse 23. 2. 79, 13).
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