Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
heranziehen
he|r|ạn|zie|hen :1. a) etwas in die Nähe des Sprechenden, nahe an eine bestimmte Stelle ziehen:
Großvater … zog mit der Krücke vom Nachbartisch einen freien Stuhl heran (Borkowski, Wer 46);
b) sich [langsam] stetig [dem Ort des Sprechenden] nähern:
eine Gruppe junger Leute zog lärmend und lachend heran;
Ü das Gewitter ist von Westen herangezogen.
2.
a) aufziehen, zum Gedeihen bringen:
Pflanzen, junge Tiere [sorgsam] heranziehen;
b) systematisch auf ein bestimmtes Ziel hin, zu einem bestimmten Zweck ausbilden:
du musst dir rechtzeitig einen Nachfolger heranziehen;
Musste man wirklich mit solchen Methoden Genossen zu Funktionären heranziehen? (Leonhard, Revolution 186).
3.
a) jemanden beauftragen, eine bestimmte Sache zu überprüfen und seine Meinung, sein Urteil abzugeben:
zur Klärung dieser Frage wurden Sachverständige, Fachleute herangezogen;
b) [bei etwas] zu einem bestimmten Zweck einsetzen:
ausländische Arbeitskräfte heranziehen;
Hierfür wird der Schüler Karl Kaiser aufgrund der Notverordnung … zum langfristigen Notdienst herangezogen (Lentz, Muckefuck 237);
Ein Asyl suchender Ausländer … kann zur Leistung gemeinnütziger und zusätzlicher Arbeit … herangezogen werden (NJW 19, 1984, XL);
der gemeinsame Vorteil, … für welchen die Ersparnisse beider Gruppen herangezogen werden mussten (Hofstätter, Gruppendynamik 97).
4. für etwas in Betracht ziehen, verwenden; bei etwas berücksichtigen:
einen Paragrafen, sämtliche Quellen heranziehen;
etwas zum Vergleich heranziehen;
Die Röntgenaufnahmen der Operation wurden herangezogen und mit dem Bein des exhumierten Leichentorsos verglichen (Prodöhl, Tod 199);
Hinsichtlich der Stromerzeugung sollte die Kernenergie nur eingesetzt werden, wenn nachgewiesen ist, die Kohle kann nicht herangezogen werden (Saarbr. Zeitung 5. 10. 79, 28).
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