Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Hemd
Hẹmd, das; -[e]s, -en [mittelhochdeutsch hem(e)de, althochdeutsch hemidi, eigentlich = das Verhüllende, Bedeckende]:1. a) von männlichen Personen als Oberbekleidung getragenes, den Oberkörper bedeckendes Kleidungsstück aus leichtem Stoff, das mit Ärmeln und einem Kragen versehen ist und vorne meist durchgeknöpft wird; Oberhemd:
ein bügelfreies, seidenes, gestreiftes, lang-, kurzärmeliges Hemd;
ein frisches, sauberes, weißes Hemd anziehen;
ein Hemd ausbessern, waschen, stärken, bügeln;
das Hemd in die Hose stecken;
er trug sein Hemd über der Brust geöffnet;
das Hemd wechseln;
er wechselt die Meinung, seine Freunde wie das Hemd (umgangssprachlich abwertend; sehr häufig);
er saß nur im Hemd (ohne das zur vollständigen Kleidung gehörende Jackett) da;
die blauen Hemden (DDR; ↑ {{link}}Blauhemden{{/link}}) (1) der FDJ;
sein Hemd hing ihm unordentlich aus der Hose und war zerrissen (Kuby, Sieg 259);
Er knöpft sein … Hemd auf, wirft es auf den Boden …, und ich denke nur daran, dass ich es waschen muss (Schwaiger, Wie kommt 80);
tritt dir nicht aufs Hemd! (ugs. scherzh.; sagt man, wenn jmd. ein H. anhat, das zu kurz ist);
Ich bin aus Wien geflohen vor der Brutalität brauner Hemden (der ↑ {{link}}Braunhemden{{/link}} (2) der Nazis; Remarque, Triomphe 300);
R das Hemd ist/liegt mir näher als der Rock (der eigene Vorteil ist mir wichtiger als der eines anderen; nach dem Ausspruch »tunica propior pallio est« in der Komödie »Trinummus« [V, 2, 30] des römischen Dichters Plautus, um 250–184 v. Chr.);
b) als Unterwäsche getragenes, über die Hüften reichendes, schmal geschnittenes, meist ärmelloses und mit Trägern versehenes Kleidungsstück; Unterhemd:
nass bis aufs Hemd (völlig durchnässt) sein;
R mach dir nicht ins Hemd (salopp; stell dich nicht so an); das zieht einem [ja] das Hemd aus! (umgangssprachlich; als Ausdruck unangenehmen Erstaunens; das ist ja unmöglich, unerträglich!); ein Schlag, und du stehst im Hemd [da]! (umgangssprachlich; als Drohung);
halbes Hemd (salopp: 1. jugendlicher Gernegroß. 2. schmächtiger Mann);
kein [ganzes] Hemd [mehr] auf dem/am Leib haben, tragen (umgangssprachlich; völlig heruntergekommen und mittellos sein);
das letzte/sein letztes Hemd hergeben; sich das letzte/sein letztes Hemd vom Leib reißen; sich bis aufs [letzte] Hemd ausziehen (umgangssprachlich; alles, was man besitzt, opfern, hergeben);
jemandem das Hemd über den Kopf ziehen (umgangssprachlich; jemandem alles, was er hat, wegnehmen);
sich das Hemd ausziehen lassen (umgangssprachlich; sich ausnutzen lassen);
jemanden bis aufs Hemd ausziehen/ausplündern (umgangssprachlich; jemandem so gut wie alles wegnehmen, ihn völlig ausplündern; ursprünglich von Räubern gesagt, die ihren Opfern nur das Hemd auf dem Leib ließen);
alles bis aufs Hemd verlieren (umgangssprachlich; nur das Nötigste retten können);
jemandem [eine Delle] ins Hemd treten (salopp, als Drohung: 1. jemanden nachdrücklich zurechtweisen. 2. an jemandem, auf den man sehr wütend ist, seine Wut auslassen).
2. (besonders früher) über den Kopf gezogenes, weit geschnittenes, langes Kleidungsstück mit Ärmeln:
Er … trug ein schwarzes, kasackartiges Hemd mit einer kleinen Silberspange (Jens, Mann 33).
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