Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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heißen
1hei|ßen [mittelhochdeutsch heiʒen, althochdeutsch heiʒʒan = auffordern, befehlen; sagen; nennen, wohl eigentlich = antreiben, zu etwas drängen]:1. [aus dem passivischen Gebrauch der alten Bedeutung »nennen«] den Namen haben, sich nennen, genannt werden:
der Junge heißt Peter Müller;
wie heißt du [mit Vor-, Nachnamen]?;
früher hat sie anders geheißen (landschaftlich umgangssprachlich: gehießen);
wie heißt die Firma, die Straße?;
er heißt nach seinem Großvater (er trägt den gleichen Vornamen wie sein Großvater);
wenn es sich so verhält, heiße ich Hans, Emil, Meier/will ich Hans, Emil, Meier heißen (umgangssprachlich; so verhält es sich ganz gewiss nicht);
sie wusste noch, wie der Hund geheißen hatte (Danella, Hotel 86);
Matern … versprach, den Schaden beheben zu wollen … mit einem Kitt, der »Alleskleber« hieß (Grass, Hundejahre 289);
Die Bucht … heißt nach dem großen Forscher Speke-Bucht (Grzimek, Serengeti 96);
der Krampen von Dörfern, die sich … moselauf erstrecken: Köverich, Dezem, Törnich – und wie sie heißen (und so weiter; Andres, Die Vermummten 19);
(umgangssprachlicher Ausdruck der Bekräftigung eines vorher genannten Sachverhalts:) er hätte ihm nach Strich und Faden das faule Fell gegerbt, so wahr er Christoph Kumiak hieß (Marchwitza, Kumiaks 10).
2. a) (veraltend) ↑ "nennen" (1 a):
sie haben das Kind [nach seinem Vater] Wilhelm geheißen;
die Hügelstätte Luz …, die er dann Bethel, Haus Gottes, geheißen hatte (Th. Mann, Joseph 35);
b) (gehoben) ↑ "nennen" (1 b):
jemanden seinen Freund, einen Angeber, Lügner heißen;
jemanden dumm, launisch heißen;
das muss man eine großartige Leistung heißen;
das heiße ich pünktlich [sein];
Brokat oder wie man das heißt (Gaiser, Jagd 125);
er heißt das ein unchristliches Reden (Trenker, Helden 138).
3. a) (gehoben) das Verlangen äußern, dass etwas Bestimmtes geschehe; zu etwas auffordern:
er hieß mich stehen bleiben;
wer hat dich kommen heißen/(seltener:) geheißen?;
er hieß ihn ein ehrlicher Mensch werden;
Er hieß den Kutscher das Tier antreiben (Jahnn, Geschichten 196);
Es hat Sie doch kein Mensch geheißen, Sie sollten Ärztin werden, hm? (Sebastian, Krankenhaus 50);
b) K Wann hieß ich dir die Schrift an Burleigh geben (Schiller, Maria Stuart V, 14);
Du weißt es von unserer seligen Mutter, dass unser Vater … ausdrücklich ihr geheißen hat: »Zerreiße es …« (Storm, Söhne 12).
4. einer Äußerung o. Ä. in einem anderen Zusammenhang, einem Wort in einer anderen Sprache o. Ä. entsprechen; das Gleiche bedeuten, aussagen, ausdrücken:
»guten Abend« heißt auf Französisch »bon soir«;
er weiß, was es heißt (bedeutet), Verantwortung zu tragen;
das will [nicht] viel, schon etwas heißen;
das soll nun etwas heißen! (umgangssprachlich abwertend; soll Eindruck machen!);
(in einer Verärgerung ausdrückenden Antwort, die eine vorangegangene Äußerung aufgreift:) was heißt hier: morgen? Das wird sofort gemacht;
(als Erläuterung oder Einschränkung von etwas vorher Gesagtem:) ich komme morgen, das heißt, nur wenn es nicht regnet (Abk.: d. h.);
Neutral hieß also damals für die Neutralen selbst: antiwestlich (Dönhoff, Ära 166);
»Romantisch!« … Was heißt das schon! (Remarque, Obelisk 64);
Er wollte, du hättest nicht verkauft … Was soll denn das nun wieder heißen? (Remarque, Obelisk 14);
Die meisten von ihnen waren Angler; das heißt, nicht von Beruf, sie hatten nur Hunger (Schnurre, Bart 53);
und das Ende heißt (ist, bedeutet) immer Zerstörung, Verfall (Koeppen, Rußland 176);
In dieser Situation nachzurüsten heißt, die Katastrophe wahrscheinlicher zu machen (Alt, Frieden 44);
Ein Buch veröffentlichen heißt das Publikum um ein Urteil bitten (Denneny [Übers.], Lovers 181).
5. den Wortlaut haben, lauten:
der Titel des Romans heißt »Krieg und Frieden«;
der Werbespruch, sein Motto heißt: …;
Mein Werbespruch heißt: Radau bleibt Radau (Bieler, Bonifaz 152).
6. (gehoben veraltend)
a) (als Vermutung, Behauptung o. Ä.) gesagt werden:
es heißt, er sei ins Ausland gegangen;
Jetzt hieß es (verlautete es, wurde gesagt) …, von Marseille sollten Schiffe nach Mexiko abfahren (Seghers, Transit 104);
Nun hieß es plötzlich (wurde als Parole ausgegeben), dies alles sei »illegal« (Dönhoff, Ära 101);
b) (an einer bestimmten Stelle) zu lesen sein, geschrieben stehen:
bei Hegel heißt es, …;
in dem Abkommen heißt es ausdrücklich, dass …;
in seinem Brief hatte es geheißen, er wolle zurückkommen;
im Eingangsartikel hieß es: »Die Menschen werden frei … geboren … (Fraenkel, Staat 125).
7. (gehoben) nötig, geboten sein:
noch heißt es abwarten;
da heißt es aufgepasst/aufpassen! (gilt es aufzupassen!);
Von zarten und schwebenden Dingen heißt es zart und schwebend reden (Th. Mann, Krull 101).
2hei|ßen [mit Übernahme der Aussprache von gleichbedeutend niederländisch hijsen]:
hissen:
er heißte die Fahne.
der Junge heißt Peter Müller;
wie heißt du [mit Vor-, Nachnamen]?;
früher hat sie anders geheißen (landschaftlich umgangssprachlich: gehießen);
wie heißt die Firma, die Straße?;
er heißt nach seinem Großvater (er trägt den gleichen Vornamen wie sein Großvater);
wenn es sich so verhält, heiße ich Hans, Emil, Meier/will ich Hans, Emil, Meier heißen (umgangssprachlich; so verhält es sich ganz gewiss nicht);
sie wusste noch, wie der Hund geheißen hatte (Danella, Hotel 86);
Matern … versprach, den Schaden beheben zu wollen … mit einem Kitt, der »Alleskleber« hieß (Grass, Hundejahre 289);
Die Bucht … heißt nach dem großen Forscher Speke-Bucht (Grzimek, Serengeti 96);
der Krampen von Dörfern, die sich … moselauf erstrecken: Köverich, Dezem, Törnich – und wie sie heißen (und so weiter; Andres, Die Vermummten 19);
(umgangssprachlicher Ausdruck der Bekräftigung eines vorher genannten Sachverhalts:) er hätte ihm nach Strich und Faden das faule Fell gegerbt, so wahr er Christoph Kumiak hieß (Marchwitza, Kumiaks 10).
2. a) (veraltend) ↑ "nennen" (1 a):
sie haben das Kind [nach seinem Vater] Wilhelm geheißen;
die Hügelstätte Luz …, die er dann Bethel, Haus Gottes, geheißen hatte (Th. Mann, Joseph 35);
b) (gehoben) ↑ "nennen" (1 b):
jemanden seinen Freund, einen Angeber, Lügner heißen;
jemanden dumm, launisch heißen;
das muss man eine großartige Leistung heißen;
das heiße ich pünktlich [sein];
Brokat oder wie man das heißt (Gaiser, Jagd 125);
er heißt das ein unchristliches Reden (Trenker, Helden 138).
3. a)
er hieß mich stehen bleiben;
wer hat dich kommen heißen/(seltener:) geheißen?;
er hieß ihn ein ehrlicher Mensch werden;
Er hieß den Kutscher das Tier antreiben (Jahnn, Geschichten 196);
Es hat Sie doch kein Mensch geheißen, Sie sollten Ärztin werden, hm? (Sebastian, Krankenhaus 50);
b) K
4. einer Äußerung o. Ä. in einem anderen Zusammenhang, einem Wort in einer anderen Sprache o. Ä. entsprechen; das Gleiche bedeuten, aussagen, ausdrücken:
»guten Abend« heißt auf Französisch »bon soir«;
er weiß, was es heißt (bedeutet), Verantwortung zu tragen;
das will [nicht] viel, schon etwas heißen;
das soll nun etwas heißen! (umgangssprachlich abwertend; soll Eindruck machen!);
(in einer Verärgerung ausdrückenden Antwort, die eine vorangegangene Äußerung aufgreift:) was heißt hier: morgen? Das wird sofort gemacht;
(als Erläuterung oder Einschränkung von etwas vorher Gesagtem:) ich komme morgen, das heißt, nur wenn es nicht regnet (Abk.: d. h.);
Neutral hieß also damals für die Neutralen selbst: antiwestlich (Dönhoff, Ära 166);
»Romantisch!« … Was heißt das schon! (Remarque, Obelisk 64);
Er wollte, du hättest nicht verkauft … Was soll denn das nun wieder heißen? (Remarque, Obelisk 14);
Die meisten von ihnen waren Angler; das heißt, nicht von Beruf, sie hatten nur Hunger (Schnurre, Bart 53);
und das Ende heißt (ist, bedeutet) immer Zerstörung, Verfall (Koeppen, Rußland 176);
In dieser Situation nachzurüsten heißt, die Katastrophe wahrscheinlicher zu machen (Alt, Frieden 44);
Ein Buch veröffentlichen heißt das Publikum um ein Urteil bitten (Denneny [Übers.], Lovers 181).
5. den Wortlaut haben, lauten:
der Titel des Romans heißt »Krieg und Frieden«;
der Werbespruch, sein Motto heißt: …;
Mein Werbespruch heißt: Radau bleibt Radau (Bieler, Bonifaz 152).
6.
a) (als Vermutung, Behauptung o. Ä.) gesagt werden:
es heißt, er sei ins Ausland gegangen;
Jetzt hieß es (verlautete es, wurde gesagt) …, von Marseille sollten Schiffe nach Mexiko abfahren (Seghers, Transit 104);
Nun hieß es plötzlich (wurde als Parole ausgegeben), dies alles sei »illegal« (Dönhoff, Ära 101);
b) (an einer bestimmten Stelle) zu lesen sein, geschrieben stehen:
bei Hegel heißt es, …;
in dem Abkommen heißt es ausdrücklich, dass …;
in seinem Brief hatte es geheißen, er wolle zurückkommen;
im Eingangsartikel hieß es: »Die Menschen werden frei … geboren … (Fraenkel, Staat 125).
7.
noch heißt es abwarten;
da heißt es aufgepasst/aufpassen! (gilt es aufzupassen!);
Von zarten und schwebenden Dingen heißt es zart und schwebend reden (Th. Mann, Krull 101).
2hei|ßen
hissen:
er heißte die Fahne.