Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
heiß
heiß [mittelhochdeutsch, althochdeutsch heiʒ, ursprünglich = brennend (heiß)]:1. sehr warm, von [relativ] hoher Temperatur:
heißes Wasser;
heißer Kaffee, Tee;
die heißen Länder (Länder mit hohen Durchschnittstemperaturen, tropische Länder);
eine heiße Gegend;
heiße Hände, einen heißen Kopf haben;
heiße Quellen;
ein heißes Bad nehmen;
heiße (in heißem Wasser gebrühte) Würstchen;
Vorsicht, das Bügeleisen, der Topf, der Heizkörper ist heiß!;
der Tag war drückend, sommerlich heiß;
die Suppe heiß machen;
das Kind ist ganz heiß (familiär; es fiebert);
ihm ist, wird heiß (er fängt an zu schwitzen);
heiß (in wenigen Stunden bei höherer Temperatur) geräucherter Schinken;
der Motor hatte sich heiß gelaufen (war [aufgrund von unzureichender Schmierung oder mangelnder Kühlung] durch Reibung heiß geworden);
ein Paar Heiße (umgangssprachlich; heiße Würstchen);
Ü heiß! (scherzhaft; du bist nahe an der gesuchten Sache);
Zuerst die heißen Kompressen! (Hilsenrath, Nazi 307);
Man schien sich einig, den Sieg zu nutzen, solange er heiß war (erst kurze Zeit zurücklag; Bieler, Mädchenkrieg 468);
Auch die Songs von … Bill Withers sind nicht mehr ganz heiß (neu; Augsburger Allgemeine 11./12. 2. 78, XVIII);
R dich haben sie wohl [als Kind] zu heiß gebadet! (salopp; du hast wohl den Verstand verloren!);
es überläuft jemanden heiß und kalt; es läuft jemandem heiß und kalt den Rücken hinunter (jemanden schaudert, jemand ist betroffen);
nicht heiß und nicht kalt/weder heiß noch kalt sein (in unbefriedigender Weise unentschieden, unzureichend sein: was er in der Sache unternimmt, ist nicht heiß und nicht kalt).
2. a) heftig, erbittert, hitzig:
ein heißer Kampf;
eine heiße Debatte;
bei der Auseinandersetzung ging es heiß her;
eine heiß umstrittene Frage;
der heiß (unter Aufbietung aller Kräfte) umkämpfte Stützpunkt;
die Stadt war heiß (erbittert) umkämpft;
b) mit großer Intensität empfunden; ↑ "leidenschaftlich" (3):
heiße Liebe;
ihr heißester Wunsch ist eine Puppe;
etwas heiß ersehnen;
heiß begehrt, ersehnt, geliebt;
heißen (umgangssprachlich verstärkend; besten) Dank;
das Kind liebt seinen Teddybär heiß und innig (sehr, von Herzen);
… stieg ihm nun erst einmal die heiße Wut aus der Bauchgegend in den Kopf (Kühn, Zeit 73);
Da stieg zum ersten Mal in seinem langen, bösen Leben Angst in ihm auf, schwarze, heiße Angst. (Funke, Drachenreiter 417);
Wir wünschen mit heißem Herzen, dass dieses Buch helfe (Grzimek, Serengeti 7);
heiß auf jemanden, etwas sein (umgangssprachlich; ↑ "wild": wir waren ganz heiß darauf, endlich wieder Fußball zu spielen).
3. erregend, aufreizend:
heiße Musik;
heiße Rhythmen;
das Casino, in dem der Amerikaner mit seinen drei Tänzerinnen am Abend eine heiße Show abzog (Freizeitmagazin 10, 1978, 13);
Sie hatten Probleme mit Pickeln und panische Angst vor dem Älterwerden, sie kamen an die wirklich heißen Miezen nicht ran (Tempo 12, 1988, 75);
Sie mögen zwar heiß aussehen, die Damen …, aber musikalisch kommen sie über das Geplärr … nicht hinaus (Hörzu 50, 1976, 92).
4. a) (umgangssprachlich) gefährlich, heikel, mit Konflikten geladen:
ein heißes Thema;
die Radikalen kündigten einen heißen Sommer an;
eine heiße Gegend;
die Grenze gilt immer noch als heiß; vgl. ↑ "Draht" (2 b), ↑ "Ware" (1);
Wegen des bevorstehenden Ferienbeginns … ist zumindest auf den Urlauberrouten mit einem heißen Wochenende zu rechnen (Saarbr. Zeitung 9. 7. 80, 1);
Hände weg, die Sache ist heiß! (Prodöhl, Tod 187);
b) (Kernphysik) (von Räumen, Teilen von Anlagen oder Stoffen) stark radioaktiv:
heiße Substanzen, Teilchen;
eine heiße Zelle (abgeschlossener Teil einer Kernkraftanlage, in der, von außen gesteuert, extrem radioaktive Stoffe bearbeitet werden);
heiße Chemie (Gebiet der Kernchemie, das sich mit durch Bestrahlung sehr radioaktiv gewordenen Stoffen befasst).
5. (umgangssprachlich) vielversprechend:
ein heißer Tipp;
hinter einer heißen Sache her sein;
(Sport:) eine heiße (hohe) Favoritin;
Just hat er (= Al Gore) auch der Biotechnologie, der neuen heißen Branche im Silicon Valley, mehr Zuwendung aus Washington versprochen (Woche 7. 11. 97, 19);
als sei er noch immer der Enthüllungsjournalist auf der Jagd nach einer heißen (sensationellen) Story (Spiegel 18, 1986, 28);
Das brachte mich schon nach den ersten Schlucken auf einen heißen Gedanken (Brot und Salz 410);
In der deutschen Mannschaft … fehlten zwei, die zu den heißesten (aussichtsreichsten) Anwärtern auf eine Medaille zählten (Maegerlein, Triumph 31).
6. (umgangssprachlich) (von sportlichen Fahrzeugen) sehr schnell und spritzig (vgl. ↑ "Ofen" [2]):
Den 5,3-Liter-V-8-Turbofire-Motor der Corvette gibt es bei der Iso-Rivolta in 3 verschiedenen »heißen« Varianten (Herrenjournal 2, 1966, 112);
heißer Ofen (↑ "Ofen" [2]).
7. a) (umgangssprachlich) (von Hunden und Katzen) paarungsbereit, brünstig:
die Hündin ist heiß;
b) (salopp) (von Menschen) geschlechtlich erregt:
… den Trick …, mit dem sie mich neulich heiß gemacht hatte (Lynen, Kentaurenfährte 38).
8. (umgangssprachlich) in begeisternder Weise schön, gut; großartig, ↑ "stark" (8):
ein heißes Buch;
eine heiße Bluse;
der Junge ist heiß, aus dem wird mal was!;
etwas heiß finden;
als sie vorhin stundenlang vor ihrem Kleiderschrank herummachte, um sich in den heißesten Look zu werfen (Freizeitmagazin 10, 1978, 10).
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