Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Haufen
Hau|fen, der; -s, - [mittelhochdeutsch hūfe, althochdeutsch hūfo = Haufe, Menge, Schar]:1. Menge übereinanderliegender Dinge; Anhäufung; hügelartig Aufgehäuftes:
ein großer Haufen Kartoffeln, Sand;
ein Haufen trockenes Stroh;
ein Haufen faulender/(seltener:) faulende Orangen lag/lagen auf dem Tisch;
Haufen von Abfällen beseitigen;
sie kehrte, legte, warf alles auf einen Haufen;
Brennholz in/zu Haufen stapeln;
einen [großen, kleinen] Haufen machen (umgangssprachlich verhüllend; seinen Darm entleeren);
Der … an den Strand gespülte Tang war bereits an den beiden Vortagen zusammengeharkt und auf Haufen gesetzt worden (NNN 1. 9. 86, o. S.);
… haben ihre Hunde so abgerichtet, dass sie mir auf meinem Rasen ihre Haufen (ugs.; ihren Kot) ablegen (v. d. Grün, Glatteis 35);
Ü Man sollte mit einer Schaufel einmal diesen traurigen Haufen abgenutzter Worte hochheben können, um zu sehen, was darunter ist (Dönhoff, Ära 89);
etwas über den Haufen werfen/schmeißen (umgangssprachlich; etwas, besonders etwas Geplantes, umstoßen, zunichtemachen, vereiteln; mit Bezug auf das in einem Haufen regellos Übereinandergeworfene: Die moderne Stressforschung … wirft auch die meisten unserer Vorstellungen von Überlastung über den Haufen [Zivildienst 5, 1986, 27]; dass man nach einer einzigen Begegnung bereit ist, … die ganze Karriere über den Haufen zu schmeißen [Heim, Traumschiff 410]);
über den Haufen rennen/fahren/reiten (umgangssprachlich; unvorsichtig oder mutwillig umrennen, überfahren, umreiten);
über den Haufen schießen/knallen (umgangssprachlich; rücksichtslos niederschießen; vgl. über den Haufen werfen: Der Hund … verdient eine Strafe ebenso wenig wie ich, wenn ich ihn in der Notwehr über den Haufen schieße [NJW 19, 1984, 1086]).
2. (umgangssprachlich) eine große Anzahl, Menge; sehr viel:
das ist ein Haufen Arbeit;
einen Haufen Kleider besitzen;
das kostet einen Haufen Geld;
dann steht mir noch ein Haufen Lauferei bevor (Weber, Tote 147);
Wir aßen Schnitzel und einen Haufen Gemüse, Erbsen und Möhren (Loest, Pistole 202);
Ein Haufen ist zu verdienen dabei, wirklich ein Haufen (NZZ 25. 10. 86, 42).
3. a) Schar, Menge; [zufällige] Ansammlung (von Menschen oder Tieren):
ein Haufen Neugieriger/(selten:) Neugierige stand/standen umher;
dichte Haufen von Flüchtlingen;
Da traf Sylvester … einen ganzen Haufen Landsleute (Muschg, Gegenzauber 295);
Kurz vor acht drängten sich die Landgänger wieder als massiver, rumorender Haufen vor dem Ausgang (Konsalik, Promenadendeck 453);
Man hat nie so viele langweilige Leute auf einem Haufen (beieinander, beisammen) gesehen wie in Saratoga Springs (Maass, Gouffé 334);
in hellen Haufen (in großer Zahl; zu sehr vielen; zu niederdeutsch de hele hoop = der ganze Haufen [niederdeutsch he(e)l = ganz], ursprünglich von der Bedeutung des Haufens als [Haupt]truppe herkommend);
b) Gemeinschaft; durch Zufall zusammengekommene, aber doch als Einheit auftretende oder gedachte Gruppe:
die Schulklasse war ein verschworener Haufen;
in einen üblen Haufen (eine Bande) hineingeraten;
zum großen Haufen (zur Masse, zum Durchschnitt) gehören;
c) (Soldatensprache) kleinerer Verband von Soldaten, Trupp:
ein verlorener Haufen (ein [Vor]trupp, der allmählich aufgerieben wird);
zu seinem Haufen zurückkehren;
zu welchem Haufen gehört ihr?;
Der Soldat in der Frontsituation wusste sich geborgen und aufgehoben im Kreise seiner Kameraden, seines »Haufens« (Natur 68);
Ruland … kann es kaum erwarten, wieder bei seinem Haufen an der Front zu sein, bei einem Panzerregiment der Heeresgruppe Nord (Zeller, Amen 91);
zum alten Haufen fahren (veraltet verhüllend; sterben).
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