Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Hammer
Hạm|mer, der; -s, Hämmer [mittelhochdeutsch hamer, althochdeutsch hamar, eigentlich = (Werkzeug aus) Stein]:1. Werkzeug zum Schlagen oder Klopfen aus einem je nach Verwendungszweck eckigen [und nach vorn spitz zulaufenden] oder einem abgerundeten [Metall]klotz und einem darin eingepassten kurzen, meist hölzernen Stiel:
ein kleiner, schwerer Hammer;
er hatte drei verschiedene Hämmer;
mit einem stumpfen Hammer den Putz von der Wand klopfen;
Hammer und Zirkel im Ährenkranz (Symbol der Solidarität von Arbeitern, Intelligenz und Bauern in der DDR);
Hammer und Sichel (kommunistisches Symbol der Solidarität von Arbeitern und Bauern);
Der Sonnenschein schlug mir auf den Kopf wie ein Hammer (Simmel, Affäre 100);
… ob einer später seinen Wehrdienst abriss unter der Fahne mit Hammer und Zirkel (Spiegel 34, 1983, 69);
An seiner Mütze prangten der Sowjetstern und das Zeichen Hammer und Sichel (Leonhard, Revolution 11);
Ü Wenn der Kristall einmal zersprungen war unter dem Hammer des Zweifels (Remarque, Triomphe 313);
wissen, wo der Hammer hängt (umgangssprachlich; Bescheid wissen, sich genau auskennen; sich in einer bestimmten Situation zurechtfinden);
jemandem zeigen, wo der Hammer hängt (umgangssprachlich; jemandem gehörig die Meinung sagen, ihn zurechtweisen);
unter den Hammer kommen (öffentlich versteigert werden; weil das Höchstgebot bei der Versteigerung durch einen Hammerschlag des Auktionators bestätigt wird: das Haus kommt unter den Hammer; Die Ölbohrplattform … in Schottland kommt unter den Hammer, weil die Kapitalkosten angesichts der tieferen Erdölpreise ihrem Eigentümer zu hoch sind [NZZ 26. 10. 86, 9]);
etwas unter den Hammer bringen (etwas versteigern lassen).
2. (Technik)
a) Werkzeugmaschine zum Umformen von Werkstücken;
b) (veraltet) Kurzform von ↑ "Hammerwerk".
3. (Musik) mit Filz bezogener Klöppel, mit dem die Saiten des Klaviers angeschlagen werden.
4. (Anatomie) eines der drei Gehörknöchelchen im menschlichen Ohr, das in der Form einem Hammer ähnelt.
5. (Leichtathletik) an einem starken Draht befestigte Kugel aus Metall, die geschleudert wird.
6. a) (Fußballjargon) große Schusskraft:
dieser bullige Stürmer besitzt, hat einen unwahrscheinlichen Hammer [im Bein];
Interessantester Mann … mit einem unheimlichen Hammer In dieser Saison brachte er es … auf 36 Treffer (Hamburger Morgenpost 24. 5. 85, 13);
b) (Ballspiele Jargon) besonders wuchtiger Schuss:
mit einem tollen Hammer erzielte er den Ausgleich.
7. (umgangssprachlich)
a) grober, schwerer, schwerwiegender Fehler:
da hast du dir aber einen Hammer geleistet!;
in seinem Diktat waren einige dicke Hämmer [drin];
einen Hammer haben (umgangssprachlich; leicht verrückt sein: du hast wohl 'nen Hammer!);
b) Unverschämtheit, Ungeheuerlichkeit; Übel, harter Schlag:
die Mieterhöhung war ein dicker Hammer;
Nach und nach kamen dann die ganzen Hämmer raus: Das sei unnatürlich, eine Sünde und diene nicht der Fortpflanzung (Grossmann, Schwul 82);
Dann kam für mich der Hammer: 12. August, Einberufungsüberprüfung (Spiegel 40, 1983, 129);
Noch so ein Hammer, sagten die Kumpel, und Franz schneidet sich die Pulsadern durch (Loest, Pistole 125);
c) großartige Sache, tolle Angelegenheit; riesiger Erfolg:
die Platte ist ein Hammer;
das ist der Hammer! (das ist einfach toll!);
Wenn es dieses Auto zum Preis des alten RX-7 gäbe, dann wäre das ein Hammer (ADAC-Motorwelt 7, 1986, 17);
dass man lieber ein paar Wochen später, dafür aber mit einem richtigen Hammer rauskommen soll (B. Vesper, Reise 561).
8. (derb) Penis:
Die Männer und Jungen ließen beim Schiffen und Baden stolz ihre Hämmer sehen, man lachte, und alles war ganz normal (Degenhardt, Zündschnüre 140).
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