Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Haltung
Hạl|tung, die; -, -en [mittelhochdeutsch haltunge]:1. Art und Weise, besonders beim Stehen, Gehen oder Sitzen, den Körper, besonders das Rückgrat, zu halten; Körperhaltung:
eine gute, gebückte, gerade, aufrechte, [nach]lässige Haltung;
eine amtliche, dienstliche Haltung einnehmen;
die Haltung durch gymnastische Übungen korrigieren;
Haltung annehmen, (selten:) einnehmen (Militär; strammstehen);
in [un]bequemer, verkrampfter Haltung dasitzen;
dem Turner, dem Skispringer wurden wegen schlechter Haltung Punkte abgezogen;
aus starren gelben Augen blickte sie zur Seite, ihre Haltung war von selbstverständlicher Anmaßung (Rolf Schneider, November 79);
Etwa 200 vor dem Haus versammelte Gleichgesinnte nehmen gegenüber der Polizei eine drohende Haltung ein (MM 10. 5. 80, 1);
Dann versucht der Staatsanwalt, exakt die Haltung des erschossenen Desperados einzunehmen, horizontal auf dem Rücken, in einer leichten Linksseitenlage (Spiegel 39, 1993, 35);
weil nur Helena keine Anleitung brauchte, um in klassischer Haltung dazustehen (Geissler, Wunschhütlein 185);
Gegrüßt wurde in strammer Haltung (Kühn, Zeit 318);
Änderungen, die der Verkäufer in serviler Haltung … vorzunehmen versprach (Thieß, Legende 119);
Ich, Herr Hauptfeld, sagte der Bildhauer, und deutete Haltung an (Kuby, Sieg 39).
2.
a) innere [Grund]einstellung, die jemandes Denken und Handeln prägt:
eine sittliche, religiöse, liberale, progressive, konservative Haltung;
eine fortschrittliche, ablehnende, zögernde, klare, zwiespältige, undurchsichtige Haltung in, zu einer Frage einnehmen;
Sie ist in dieser Zeit das einzige Familienmitglied, das die politische Haltung des Vaters eindeutig und scharf zu kritisieren wagt (Reich-Ranicki, Th. Mann 185);
Dem Präsidenten versuchte ich zu erklären, welche Haltung wir nach meiner Meinung zum westlichen Bündnis und zu Europa mit einem wieder vereinigten Deutschland einnehmen sollten (Spiegel 42, 1993, 172);
Die Gründung der Nationalliberalen Partei entsprach einem … Umschwung in der Haltung des deutschen Bürgertums (Fraenkel, Staat 185);
Wilmas Eltern änderten ihre ablehnende Haltung ihrem Schwiegersohn gegenüber nur zu bald und schlossen ihn direkt ins Herz (Seeger Ays, Pest);
b) Verhalten, Auftreten, das durch eine bestimmte innere Einstellung, Verfassung hervorgerufen wird:
eine mutige, entschlossene Haltung zeigen;
eine vornehme, ruhige, selbstbewusste Haltung zeichnete ihn aus;
die Uniform schreibt ihrem Träger eine bestimmte äußere Haltung vor;
jemanden aus seiner reservierten Haltung locken;
sie war beispielhaft, vorbildlich in ihrer Haltung;
c) Beherrschtheit; innere Fassung:
feste Haltung zeigen, bewahren;
die Haltung verlieren, wiedergewinnen;
etwas in, mit Haltung aufnehmen, hinnehmen, geschehen lassen, tun;
um Haltung kämpfen, ringen;
Der Resident Berginck zog heftig an seiner Zigarre, um sich Haltung zu geben (Baum, Bali 191).
3. a) ↑ "Tierhaltung" (1 a):
die Haltung von Zuchtvieh;
Nicht nur auf dem Erikshof hatte man sich auf die Haltung von Dam- und Rotwild verlegt (Brückner, Quints 137);
b) ↑ "Tierhaltung" (1 b):
Eier aus artgerechter Haltung;
junge, frische, bratfertige Qualitätsgänse aus natürlicher Haltung (Abend 11. 11. 80, 7).
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