Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
halten
hạl|ten [mittelhochdeutsch halten, althochdeutsch haltan, ursprünglich = Vieh halten, hüten]:1. a) ergriffen, gefasst haben und nicht loslassen; festhalten:
eine Stange, die Tasse am Henkel, das Seil an einem Ende halten;
das Steuerrad nicht mehr halten können;
würden Sie bitte einen Augenblick meinen Schirm, das Kind halten?;
haltet ihn, haltet den Dieb! (lasst ihn nicht entkommen!);
ich halte Ihnen die Tasche;
er hielt ihr (half ihr in) den Mantel;
er hielt (stützte) die Leiter;
jemandes Hand, ein Kind an, bei der Hand halten;
die Mutter hält das Baby im Arm, in den Armen;
er hielt den Draht mit den Fingern, mit einer Zange;
etwas unterm Arm halten;
Der Kapellmeister hielt sich plötzlich mit beiden Händen den Kopf (nahm ihn in die Hände; H. Mann, Stadt 95);
Zwischen seinen Händen hielt er eine doppelte Schnur, die mit ihren Enden über beide Mittelfinger lief (Sommer, Und keiner 5);
Er konnte das Mundstück des Tauchretters nicht zwischen den Lippen halten (Ott, Haie 360);
sich nicht halten lassen; nicht zu halten sein (sich nicht aufrechterhalten lassen: diese These, Theorie lässt sich nicht halten, ist nicht zu halten);
an sich halten (sich zusammennehmen, beherrschen: sie hätte am liebsten geweint, aber sie hielt an sich; ich musste an mich halten, als ich das sah; er konnte nicht mehr länger an sich halten und brach in lautes Gelächter aus; Er konnte nicht länger an sich halten und verprügelte die Baetge [Prodöhl, Tod 68]);
b) bewirken, dass etwas in seiner Lage, seiner Stellung o. Ä. bleibt, Halt hat; Befestigung, Halt, Stütze o. Ä. für etwas sein:
nur ein paar Stützbalken halten das baufällige Gemäuer;
zwei Schleifen halten den Vorhang [an der Seite];
ihre Haare wurden von einem Band [nach hinten] gehalten;
das Regal wird von zwei Haken gehalten (ist mit zwei Haken befestigt);
die Schraube hat nicht viel zu halten (wird kaum belastet).
2. a) an eine bestimmte Stelle bewegen und dort in einer bestimmten Lage, Haltung, Stellung lassen:
den Arm ausgestreckt, den Kopf gesenkt halten;
die Hand an, gegen den Ofen halten;
ein Dia gegen das Licht halten;
das Kind über das Taufbecken halten;
du brauchst dir gar nicht die Zeitung vors Gesicht zu halten;
Ich holte die zehn Fünfzigmarkscheine aus der Tasche und hielt sie ihr unter die Nase (hielt sie ihr mit demonstrativer Geste hin; Simmel, Affäre 37);
Sie stand eine Weile, dann rief sie laut dreimal ein kaschubisches Wort und hielt die Arme wie eine Schüssel (Grass, Butt 693);
b) eine bestimmte Körperhaltung einnehmen, haben:
sie hält sich sehr aufrecht;
er hält sich schlecht, nicht gut;
c) an einer bestimmten Stelle, in einer bestimmten Lage, Stellung verharren, bleiben:
er hielt sich nur ein paar Sekunden auf dem wilden Pferd;
sie konnte sich an der abschüssigen Stelle nicht mehr halten und rutschte ab;
Ü der Läufer hat sich über Jahre hinweg in der Weltspitze gehalten;
Während der Heimfahrt kamen seine Freunde auf die Idee, am langen Berg hinter Rochlitz zu probieren, wer sich am längsten im Sattel hielt (wer am längsten im Sitzen weiterradelte; Loest, Pistole 61).
3. (Ballspiele)
a) (einen aufs Tor zukommenden Ball) abfangen, abwehren, am Passieren der Torlinie hindern:
einen Ball, einen Strafstoß halten;
b) die aufs Tor zukommenden Bälle in einer bestimmten Weise halten (3 a):
der junge Torhüter hielt großartig.
4. zum Bleiben bewegen, zurückhalten; nicht weggehen lassen:
du kannst gehen, es hält dich niemand;
was hält uns hier, bei dieser Firma, in dieser Stadt eigentlich noch?;
die Firma versuchte alles, um den Facharbeiter zu halten;
es hält ihn [hier] nichts mehr;
er ließ sich nicht halten;
Meinen Sie wirklich, dass Sie fähig sind, eine Frau wie Sophie zu halten? (Bieler, Mädchenkrieg 558);
sie dachte: Es ist eine Affenschande, was ich alles anstelle, um diesen Mann zu halten (H. Weber, Einzug 276).
5. bei sich, in sich behalten; nicht ausfließen, herauslaufen lassen; zurückhalten:
der Teich, das Fass hält das Wasser;
den Urin halten;
sie konnte das Wasser (den Urin) kaum noch, nicht mehr halten.
6. a) (Militär) erfolgreich verteidigen:
die Soldaten hielten die Festung;
die Stadt, das Gebiet war nicht [länger] zu halten;
Pitomnik sollte gehalten werden, wenigstens … so lange, bis die Bunker … geräumt sein würden (Plievier, Stalingrad 140);
b) nicht aufgeben, nicht weggeben müssen; sich nicht wegnehmen lassen:
er wird seine Gaststätte, seinen Laden nicht mehr lange halten können;
schon im zweiten Jahr … hatte Cyane erkannt, dass die Villa … nicht zu halten war (Ransmayr, Welt 132);
c) (eine erworbene Stellung in einer Rangskala o. Ä.) erfolgreich verteidigen, nicht abgeben, nicht verlieren:
der Läufer konnte seinen Vorsprung bis ins Ziel halten;
einen Rekord halten (innehaben).
7.
a) sich mit Erfolg behaupten; erfolgreich bestehen; Bestand haben:
das Geschäft, das Unternehmen, die Kneipe hält sich [wider Erwarten];
wir werden uns, die Stadt wird sich nicht mehr lange [gegen den Feind] halten können;
er hat sich [als Kanzler] lange gehalten;
Ü das Stück konnte sich lange halten (blieb lange auf dem Spielplan);
Hier konnten sich keine Läden halten (Fels, Sünden 27);
b) sich in bestimmter Weise durchsetzen; in bestimmter Weise eine Situation meistern, den Anforderungen genügen:
du hast dich in der Prüfung gut, hervorragend gehalten;
wenn er sich weiterhin so [gut, wacker] hält, wird er siegen;
des … Kollegen, der sich, wie er selbst, tapfer hielt, so gut es sich machen ließ (Kronauer, Bogenschütze 341).
8. a) in gleicher Weise weiterführen, beibehalten:
den Kurs, die Richtung halten;
es fiel ihm schwer, das hohe [Anfangs]tempo zu halten;
den Ton, die Melodie, den Takt halten;
Diät halten;
sie wollen Verbindung miteinander halten;
Der Kapitän des andern Schiffs hatte die Route gehalten (Domin, Paradies 152);
Aranjuez-Saiten halten genaue Stimmung (NMZ 1, 1984, 13);
Er stieg leicht bis zum G an, darüber hatte er bereits Mühe, das A ohne Umschlag der Stimme zu halten (Thieß, Legende 109);
schließlich waren sie Söhne eines preußischen Offiziers, der guten Kontakt zum Hof hielt (Zeit 30. 12. 94, 26);
Er hielt am Mittwoch ständigen Kontakt mit Außenminister Rusk (Welt 9. 9. 65, 4);
b) (einen bestimmten [inneren] Zustand) bewahren, nicht aufgeben:
Ordnung, Disziplin halten;
Frieden, Freundschaft [mit jemandem] halten;
ihr müsst jetzt Ruhe halten (umgangssprachlich; euch ruhig verhalten);
c) einer einmal eingegangenen Verpflichtung nachkommen, sie einhalten, erfüllen, nicht davon abgehen; (ein Versprechen o. Ä.) nicht brechen:
sein Wort, einen Eid, Schwur, einen Vertrag halten;
er hat sein Versprechen, die Gebote nicht gehalten;
was sie verspricht, hält sie auch;
Ü der Film hielt nicht, was er, was die Reklame versprach (er hat die Erwartungen nicht erfüllt, hat enttäuscht);
Der Termin kann nicht gehalten werden (Freie Presse 15. 11. 88, 3);
Ich hielt die kühne Wette, in deiner Gegenwart ein Verbrechen zu begehen (Dürrenmatt, Richter 84);
dass diese nicht zimperliche Ankündigung hält, was sie verspricht (Reich-Ranicki, Th. Mann 118);
d) einer Vorschrift, Vorlage, Verpflichtung o. Ä. entsprechend handeln:
du musst dich an dein Versprechen, an unsere Abmachungen halten;
sich an die Gesetze, an einen Vertrag halten;
dass sich viele Konzerne nicht an die Absprache gehalten haben (Basler Zeitung 2. 10. 85, 5);
Ich soll mich an die Heimordnung halten … und ihm vertrauen (H. Weber, Einzug 144);
e) sich nach etwas richten, an etwas orientieren:
du solltest dich mehr an die Tatsachen halten;
ich halte mich lieber an die Augenzeugen (gehe lieber von deren Aussagen aus);
ich halte mich lieber an das, was ich selbst gehört, gesehen habe;
er hat sich bei der Verfilmung [eng] an die literarische Vorlage gehalten;
Meist hält er sich an die Ratschläge des Trainers (Frischmuth, Herrin 120);
dass ich mich bei der Schilderung meiner Jugend nicht ängstlich an die Jahresfolge halte (Th. Mann, Krull 32).
9.
a) sich (mit etwas, seinen Ansprüchen, Anforderungen, Anliegen o. Ä.) an jemanden wenden:
wenn du in diesem Punkt etwas erreichen willst, musst du dich an den Direktor halten;
ich halte mich also an dich, wenn es so weit ist;
Sie müssen sich an Ihre Versicherung halten und nicht an uns;
b) jemandes Nähe, Gesellschaft suchen und bestrebt sein, mit ihm in Kontakt zu bleiben:
ich halte mich lieber an ihn, auf ihn kann man sich wenigstens verlassen;
Doc war prima, an den würde ich mich halten (Küpper, Simplicius 183);
So wie Lara sich an die Freundin des Trainers hält, hält sie sich an Else (Frischmuth, Herrin 77).
10. auf etwas besonderen Wert legen; auf sich oder etwas besonders achten; um etwas bemüht sein:
sehr, streng auf Ordnung, Anstand, Sitte halten;
er hielt sehr genau darauf, dass alles seinen geregelten Gang ging;
er ist jemand, der [etwas] auf Sauberkeit hält;
Da sie aus unbedeutenden Verhältnissen stammt, hält sie besonders auf Förmlichkeit (Werfel, Bernadette 347);
Damit sie so alt wird, hält Eliza Hansen auf Diät (Hamburger Abendblatt 30. 5. 79, 11);
auf sich halten (auf sein Ansehen, seinen Ruf, sein Image bedacht sein: wer [ein bisschen] auf sich hält, kann sich in so einer Kaschemme nicht sehen lassen; Wer sich leisten kann, etwas auf sich zu halten, zeigt es und zieht aus der Stadt heraus in die Vororte [Roehler, Würde 83]).
11. a) auf jemandes Seite sein und ihm beistehen, zu ihm stehen; jemandes Partei ergreifen, hinter ihm stehen:
treu zu jemandem halten;
die meisten haben doch zu dir gehalten;
auch in der größten Bedrängnis hielt er zu mir;
Deine Mutter hält sowieso zu mir (Fels, Sünden 12);
Sie nahm sich vor, fest zu ihrem August zu halten (Kühn, Zeit 78);
b) Sympathie für jemanden, etwas haben; [gefühlsmäßig] für jemanden, etwas sein:
er hält es [lieber] mit den Anspruchslosen, Fröhlichen (sucht ihre Gesellschaft);
er hält es mehr mit seiner Mutter (ist mehr seiner Mutter zugetan);
er hält es stets mit der Bequemlichkeit (ist sehr bequem);
man erzählt sich, dass sie es mit ihrem Chef hält (verhüllend; dass sie mit ihm ein Liebesverhältnis hat);
Sie werden es doch nicht mit den Roten halten? (auf ihrer Seite stehen?; Brot und Salz 93);
er spricht … von der Neigung, es auf jeden Fall mit der Obrigkeit zu halten (Reich-Ranicki, Th. Mann 227);
Ü während der Doktor an seinem Grapefruitjuice saugt und Al Flagg und Adda es mit dem Tee halten (Tee trinken; Fr. Wolf, Menetekel 225);
c) nach jemandes Vorbild handeln, es jemandem gleichtun:
ich halte es da mit meiner Mutter, die immer sagte: »Morgenstund hat Gold im Mund«;
sie hält es mit ihrem Vater, der Ratenkäufe aus Prinzip ablehnt.
12. a) eine bestimmte räumliche Position, Stelle, einen bestimmten Platz einnehmen und beibehalten:
er hielt sich immer an ihrer Seite, dicht hinter ihr;
das Flugzeug hielt sich auf einer Höhe von 8 000 m;
Wanda fiel auf, weil sie dick und riesig war, sich gerne abseits hielt (Lentz, Muckefuck 33);
Sie hielten sich auf den erleuchteten Hauptwegen (M. L. Fischer, Kein Vogel 182);
Still hielt er sich zu mir (veraltend; blieb er an meiner Seite; Th. Mann, Herr 79);
er lotste Gabler ins Freie, hielt sich bewusst links (auf der linken Seite; Loest, Pistole 244);
b) eine bestimmte Richtung einschlagen und beibehalten, verfolgen:
wenn du an dem Punkt angekommen bist, hältst du dich am besten immer [nach] links;
wir müssen uns ostwärts, nach Norden, Richtung Stadt halten;
c) (Seemannssprache) auf etwas Kurs, Richtung nehmen, zusteuern:
der Dampfer hielt auf die Küste;
wir mussten nach Süden, südwärts halten.
13. mit einer Schusswaffe [auf etwas] zielen; eine Schusswaffe auf etwas richten:
auf eine Zielscheibe, auf einen Hasen halten;
du musst [genau] in die Mitte, mehr nach rechts halten.
14. a) zu seiner Verfügung, zu seinem Nutzen, Vergnügen haben und unterhalten:
Haustiere, Kühe, Hühner halten;
willst du dir wirklich ein Pferd, einen Hund halten?;
Ü sie können sich kein Auto halten (leisten);
sich einen Chauffeur halten (einen Chauffeur beschäftigen);
ich wehre mich dagegen, in einer Wohnung ohne Garten ein Tier zu halten (Schwaiger, Wie kommt 75);
während die Eichkatze … in Gefangenschaft ihrer Wildheit wegen nur schwer oder gar nicht zu halten ist (Stern, Mann 53);
ich werde in der nächsten Zeit kaum Gelegenheit haben, mir eine Freundin zu halten (Heim, Traumschiff 396);
Die Finanzmagnaten hielten sich Fußballer, wie man sich früher Rennpferde gehalten habe (Scholl-Latour, Frankreich 266);
b) (eine Zeitung, Zeitschrift o. Ä.) abonniert haben:
er hält mehrere Zeitungen.
15. für jemanden, etwas in bestimmter Weise sorgen, mit jemandem, etwas in bestimmter Weise umgehen:
seine Kinder streng halten;
die Gefangenen wurden straff gehalten;
er wurde bei ihnen gehalten wie der eigene Sohn;
er hält seine Bücher, sein Auto sehr gut;
dass Herr de Chamant mit dem Ausbruch des Krieges seine Tochter wie eine Gefangene hält (Langgässer, Siegel 341);
Die Pflanzen … waren immer sehr sauber und tadellos gehalten (Hesse, Steppenwolf 21).
16. a) der Meinung, Auffassung sein, dass sich jemand in bestimmter Weise verhält, etwas in einer bestimmten Weise beschaffen ist; jemanden, etwas als jemanden, etwas betrachten, auffassen:
jemanden für ehrlich, aufrecht, gerissen, falsch halten;
er wurde für tot gehalten;
du hältst dich wohl für besonders klug?;
etwas für gesichert, wahrscheinlich halten;
ich halte das nicht für gut, halte es für das Beste, wenn er jetzt geht;
sie hat es nicht für möglich gehalten;
ich habe dich immer für meinen Freund gehalten;
er hält sich für etwas Besonderes;
ich hielt sie für ihre Zwillingsschwester;
He, du, hältst du mich für blöd? (Schwaiger, Wie kommt 106);
zwei Freunde, die nichts voneinander wissen und … sich für etwas anderes halten, als sie sind (Remarque, Obelisk 252);
Brigitte hatte Jettes Aufbruch von Anfang an für unsolidarisch und egozentrisch gehalten (Ossowski, Liebe ist 354);
Halten Sie … einen Wechsel des Partners für wünschenswert? (Schreiber, Krise 91);
weil ich es für unredlich halte, ihn in falschen Hoffnungen zu belassen (Hackethal, Schneide 212);
Indes hielt man ihn für einen Simulanten (Niekisch, Leben 362);
K der gnädige Herr hielt Euch tot (Schiller, Räuber IV, 3);
b) über jemanden, etwas in bestimmter Weise denken, ein bestimmtes Urteil haben:
von jemandem nicht viel halten (eine geringe Meinung von ihm haben, ihn nicht besonders schätzen);
von einer Sache viel, eine ganze Menge, wenig, nichts halten;
was hältst du davon? (wie denkst du darüber?);
Von supranationalen Institutionen halten diese Franzosen nicht viel (Dönhoff, Ära 121);
c) in bestimmter Weise verfahren, vorgehen:
er ging nicht gleich nach Hause, wie er es sonst immer gehalten hatte;
wie hältst du es mit der Steuererklärung?;
wie hältst du es mit der Religion? (was denkst du über die Religion, was hast du für ein Verhältnis zu ihr?);
damit kannst du es/das kannst du halten, wie du willst;
Und wie haltet ihr es mit dem Essen? Geht ihr betteln? Oder stehlen? (Danella, Hotel 13).
17. stattfinden lassen, veranstalten; durchführen, abhalten:
einen Gottesdienst halten;
eine Vorlesung, eine Ansprache halten;
er hält einen guten Unterricht;
wann wollt ihr Hochzeit halten?;
(häufig verblasst:) er hielt Selbstgespräche;
der Hamster hält seinen Winterschlaf;
Rat halten (gehoben; sich beraten);
Wache halten (auf Wache stehen, aufpassen);
Man hielt ein kleines Abschiedsfest (Muschg, Sommer 222);
Wir hielten eine kurze Ratschlagung (Bergengruen, Rittmeisterin 88);
Geh du nur getrost in die Kirche. Ich halte derweilen meinen Frühschoppen (Fels, Sünden 25).
18. a) in seinem augenblicklichen [guten] Zustand bleiben; in der gleichen Weise, Form bestehen bleiben:
die Rosen halten sicher noch zwei Tage;
ob das Wetter wohl halten wird?;
wenn sich das Wetter hält, fahren wir morgen;
diese Waren halten sich [lange] (verderben nicht so leicht, sind haltbar);
sie hat sich gut gehalten (umgangssprachlich; sie sieht jünger aus, als sie ist);
Hoffentlich halten aber die Autopreise (ADAC-Motorwelt 4, 1985, 3);
Jeder, der Blumen schenkt, kauft sie selbstverständlich möglichst spät, denn dann sind sie frischer und halten sich länger (Augsburger Allgemeine 13./14. 5. 78, 46);
Aprikosen mindestens 4 Wochen durchziehen lassen. Im unangebrochenen Glas halten sie sich mehrere Monate (e & t 6, 1987, 142);
Ich sehe viel jünger aus, als ich bin. Ich habe mich, wie man so sagt, gut gehalten (Konsalik, Promenadendeck 321);
b) trotz Beanspruchung ganz bleiben, in unversehrtem Zustand erhalten bleiben, nicht entzweigehen, nicht defekt werden:
die Schuhe haben lange gehalten;
die Klebung hielt;
das muss gelötet werden, sonst hält es nicht richtig;
ob die Farbe wohl halten wird?;
der Nagel hält (sitzt fest, löst sich nicht heraus);
das Seil hat nicht gehalten (ist gerissen);
das Eis hält (bricht nicht, trägt);
die Frisur hat nicht lange gehalten (hat sich nach kurzer Zeit wieder aufgelöst);
Ü ihre Freundschaft hielt nicht lange (ging nach kurzer Zeit in die Brüche, hatte keinen Bestand);
es ist entscheidend, dass dieses Regime nicht länger als noch sechs Monate hält (elan 2, 1980, 12).
19. (in verblasster Bedeutung)
a) veranlassen, bewirken, dass ein bestimmter Zustand, eine bestimmte Verfassung, Situation, Lage erhalten bleibt; in einem bestimmten Zustand lassen, bewahren:
die Tür verschlossen halten;
ein Land besetzt halten;
sie wird dir das Essen warm halten;
die Speisen kühl, frisch halten;
die Temperatur in diesem Raum wird immer konstant, auf 30° Celsius gehalten;
etwas versteckt halten;
er hält sich immer abseits;
die Augen geschlossen halten;
Sie müssen viel Sport treiben, das hält jung, fit;
jemanden bei [guter] Laune halten;
die Akten unter Verschluss halten;
jemanden in Bewegung, in Spannung halten;
er muss sich stets zur Verfügung halten;
sich im Gleichgewicht halten;
obwohl wir uns hinter Zeitungen verschanzt hielten (Becher, Prosa 123);
Weist ein Partner den anderen zurück, werden … die ausgeklügeltsten Manöver … entwickelt, um ihn auf Distanz zu halten (Dunkell, Körpersprache 145);
Mit zwölf Zivildienstleistenden … und einigen ehrenamtlichen Helfern wird der Betrieb am Laufen gehalten (aufrechterhalten; Zivildienst 2, 1986, 24);
b) in bestimmter Weise, in einer bestimmten Art gestalten, anlegen, fertigen:
den einen der beiden Räume wollen wir ganz in Dunkel, in Grün halten;
das Zimmer war in Weiß und Gold gehalten;
seine Ansprache war in knappen Worten, war sehr allgemein gehalten;
… einen eleganten Raum, … mit Gruppen niedriger Sitzmöbel und Tischen ausgestattet und in warmen Farben gehalten (M. L. Fischer, Kein Vogel 8);
Es war in einer sehr exakten und bestechend ordentlichen Handschrift gehalten (abgefasst, geschrieben; Schnurre, Bart 131).
20. in seiner Vorwärtsbewegung innehalten, zum Stillstand kommen; haltmachen, stehen bleiben, anhalten, stoppen; sich nicht weiter fortbewegen:
das Auto, die Straßenbahn hielt, musste halten;
der Zug hielt plötzlich auf freier Strecke;
wir hielten genau vor der Tür;
der Schnellzug hält hier nicht, hält nur zwei Minuten (hat hier keinen, nur zwei Minuten Aufenthalt);
er konnte den Wagen nicht mehr zum Halten bringen;
Ü (in formelhafter Verwendung) halt, haltet, halten Sie [mal] (umgangssprachlich; einen Augenblick bitte, einen Moment mal), wie war das noch?;
Noch nie hat ein Zug gehalten, um mich mitzunehmen (Maron, Überläuferin 183).
21. 2{{link}}unterhạlten{{/link}} (2 b), betreiben:
… wo in einer Bude alte und neue Stiefel zu Kauf standen … der schöne blondlockige Knabe, der die Bude hielt … (Chamisso, Schlemihl 69).
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