Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Hals
1Hạls, der; -es, Hälse:1. [mittelhochdeutsch, althochdeutsch hals, eigentlich = Dreher (des Kopfes)] (beim Menschen und bestimmten Wirbeltieren) Körperteil, der Rumpf und Kopf miteinander verbindet und besonders die Bewegung des Kopfes ermöglicht:
ein schlanker, kurzer, gedrungener, ungewaschener Hals;
sie reckten die Hälse, um etwas sehen zu können;
sich den Hals brechen;
einem Tier den Hals umdrehen (es töten);
bis an den Hals/bis zum Hals im Wasser stehen;
jemandem um den Hals fallen (ihn in einem plötzlichen, heftigen Gefühl von Zuneigung, Freude oder Kummer umarmen);
Wenn der losgeht, dann möchte ich dem am liebsten gleich an den Hals springen (ihn würgen; Schmidt, Strichjungengespräche 83);
eine Amsel saß mit eingezogenem Hals in den unteren Ästen (Strittmatter, Wundertäter 248);
R da steh ich nun mit meinem gewaschenen Hals (umgangssprachlich; nun war alle Mühe umsonst und ich bin der Dumme, der Blamierte; nach dem Witz, in dem ein kleiner Junge sich darüber ärgert, dass er sich umsonst den Hals gewaschen hat, weil der angesagte Besuch nicht gekommen ist);
☆ Hals über Kopf (umgangssprachlich; überstürzt, sehr eilig und ohne vorherige Planung; ursprünglich »über H. und Kopf«, »über H., über Kopf« mit der Vorstellung des Sichüberschlagens: sie haben Hals über Kopf das Land verlassen; sie hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt);
einen [dicken] Hals haben (umgangssprachlich; wütend sein: ich hab' es nicht gemacht, um die Geheimdienste zu entlarven, sondern nur, weil es eine Unverschämtheit war und ich einen dicken Hals hatte [Spiegel 17, 1981, 55]);
seinen Hals riskieren (↑ "Kopf" [1]);
sich nach jemandem, etwas den Hals verrenken (umgangssprachlich; erwartungsvoll oder neugierig nach jemandem, etwas Ausschau halten: … fuhr sie ihn in einer Lautstärke an, dass es die Schrammelmusik übertönte und die Gäste sich die Hälse nach ihr verrenkten [Kühn, Zeit 292]);
einen langen Hals machen (umgangssprachlich; sich recken, um [über andere hinweg] etwas sehen zu können);
jemandem den Hals abschneiden/umdrehen/brechen (umgangssprachlich; jemanden [wirtschaftlich] zugrunde richten, ruinieren: mit solchen Werbemethoden schneidet man den kleinen Geschäftsleuten den Hals ab);
jemanden/jemandem den Hals kosten, jemandem den Hals brechen (umgangssprachlich; jemandes Verderben sein, jemanden ruinieren; ursprünglich bez. auf das Gehängtwerden: Würde ihm der Leichtsinn oder die Ängstlichkeit den Hals brechen? [Kronauer, Bogenschütze 145]);
sich die Schwindsucht, die Pest o. Ä. an den Hals ärgern (umgangssprachlich; sich über längere Zeit so sehr über jemanden, etwas ärgern, dass man schließlich dadurch krank wird);
jemanden, etwas am/auf dem Hals haben (umgangssprachlich; mit jemandem, etwas belastet sein; viel Mühe oder Ärger mit jemandem, etwas haben: sie hat immer ziemlich viel am Hals; er hatte Verfahren wegen unberechtigter Führung akademischer Titel am Hals [Spiegel 49, 1966, 44]; hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, sich allein davonzuschleichen. Dann hab' ich sie auf dem Hals [Kronauer, Bogenschütze 301]);
sich jemandem an den Hals werfen (umgangssprachlich; sich jemandem aufdrängen: So hat Paul zugesehen, wie sich Paula dem Schauspieler an den Hals warf, obwohl der seine Frau bei sich hatte [Plenzdorf, Legende 27]);
jemandem jemanden auf den Hals schicken/hetzen (umgangssprachlich; jemanden, der unerwünscht ist, zu jemandem schicken: Wenn du die Lehre hinschmeißt, hetzt er uns bestimmt die Polizei auf den Hals [Ziegler, Kein Recht 343]);
sich jemanden, etwas auf den Hals laden (umgangssprachlich; sich mit jemandem, etwas belasten und dadurch viel Arbeit und Verantwortung auf sich nehmen);
bis zum/über den Hals (umgangssprachlich; völlig, total: ich stecke bis über den Hals in Arbeit, in Schulden);
sich um den/um seinen Hals reden (umgangssprachlich; sich durch unvorsichtige Äußerungen um seine Position, seine Existenz bringen);
jemandem mit etwas vom Hals[e] bleiben (umgangssprachlich; jemanden mit etwas nicht belästigen);
sich jemanden, etwas vom Hals[e] halten (umgangssprachlich; sich mit jemandem, auf etwas nicht einlassen);
sich jemanden, etwas vom Hals[e] schaffen (umgangssprachlich; sich von jemandem, etwas befreien; jemanden, der, etwas, was einem lästig ist, abschütteln: Lea war nach einer Lüge zumute, … die ihr Barbaras Fragen vom Hals schaffen würde [Ossowski, Liebe ist 161]).
2. [mittelhochdeutsch, althochdeutsch hals, eigentlich = Dreher (des Kopfes)] der Rachenraum mit Kehlkopf, Luft- und Speiseröhre als Sitz der Atem- und Stimmwege; Schlund, Kehle:
ein rauer, entzündeter, trockener Hals;
mein Hals tut weh;
das Bier rann ihm eiskalt den Hals hinunter;
jemandem den Hals zudrücken (umgangssprachlich; jemanden erwürgen);
aus dem Hals riechen;
eine Gräte war ihm im Hals stecken geblieben;
er hat es im Hals (umgangssprachlich; hat Halsschmerzen);
Ü sein Geld durch den Hals jagen (viel trinken);
die ungeheuren Menschenmassen, die sich im Zirkus, in den Stadien und auf den Tribünen … vor Begeisterung die Hälse wund schrien (Ransmayr, Welt 45);
Ich lauschte, bis mir das Herz im Hals schlug (Schnurre, Bart 9);
Wozu ich der immer mein teures Geld in den Hals stecke (sie immer aushalte), gleich morgen schmeiße ich sie raus (Fallada, Mann 80);
☆ den Hals nicht vollkriegen/voll genug kriegen [können] (umgangssprachlich; nie genug bekommen [können]: eine Tournee de force, als könnte dieser Künstler den Hals nicht voll kriegen [Spiegel 31, 1987, 146]);
aus vollem Hals[e] (sehr laut: sie lachten aus vollem Hals);
etwas in den falschen Hals bekommen (umgangssprachlich; etwas gründlich missverstehen [und deshalb übel nehmen]; geht von der Vorstellung aus, dass etwas in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gerät und dabei einen heftigen Hustenreiz hervorruft: Du und dein Humor! Den kriegen die anderen noch in den falschen Hals [Heim, Traumschiff 38]);
etwas hängt/wächst jemandem zum Hals[e] heraus (umgangssprachlich; jemand ist einer Sache überdrüssig; geht von der Tatsache aus, dass Tieren, die sich überfressen haben, das letzte Stück zum Hals heraushängen kann: dein ewiges Gejammere hängt mir zum Hals heraus; Vermutlich hat er diese Frage schon hundertmal gehört, und vermutlich hängt sie ihm … längst zum Hals heraus [Hörzu 23, 1979, 18]).
3. a) [sich verjüngender] oberer Teil einer Flasche oder Ampulle:
eine Weißweinflasche mit langem Hals;
b) langer, schmaler Teil zwischen Körper und Wirbeln des Saiteninstrumentes, auf dem das Griffbrett liegt und über den die Saiten gespannt sind:
der Hals einer Geige, Gitarre, Laute;
c) (Medizin) sich verjüngender Teil eines Knochens oder Hohlorgans, der meist das Verbindungsstück zu einem anderen Teil oder Organ bildet:
der Hals des Oberschenkelknochens, der Gebärmutter;
d) (Architektur) (bei der griechischen Säule) Teil des Säulenschaftes unmittelbar unter dem Kapitell:
der Hals einer Säule.
4. [nach den im 1Hals (2) entstehenden Lauten] (Jägersprache) das Bellen eines Jagdhundes:
der Hund gibt Hals;
der Hund riss Helmold den Riemen aus der Hand und hetzte mit hellem Halse weiter (Löns, Gesicht 146).
2Hạls, der; -es, -en (Seemannssprache):
a) [↑ 1"Hals" (3 a) als Bezeichnung für den sich verjüngenden Teil eines Gegenstandes] untere, vordere Ecke eines Segels;
b) Tau, mit dem die untere Ecke eines Segels nach vorn gezogen wird.
ein schlanker, kurzer, gedrungener, ungewaschener Hals;
sie reckten die Hälse, um etwas sehen zu können;
sich den Hals brechen;
einem Tier den Hals umdrehen (es töten);
bis an den Hals/bis zum Hals im Wasser stehen;
jemandem um den Hals fallen (ihn in einem plötzlichen, heftigen Gefühl von Zuneigung, Freude oder Kummer umarmen);
Wenn der losgeht, dann möchte ich dem am liebsten gleich an den Hals springen (ihn würgen; Schmidt, Strichjungengespräche 83);
eine Amsel saß mit eingezogenem Hals in den unteren Ästen (Strittmatter, Wundertäter 248);
R da steh ich nun mit meinem gewaschenen Hals (umgangssprachlich; nun war alle Mühe umsonst und ich bin der Dumme, der Blamierte; nach dem Witz, in dem ein kleiner Junge sich darüber ärgert, dass er sich umsonst den Hals gewaschen hat, weil der angesagte Besuch nicht gekommen ist);
☆ Hals über Kopf (umgangssprachlich; überstürzt, sehr eilig und ohne vorherige Planung; ursprünglich »über H. und Kopf«, »über H., über Kopf« mit der Vorstellung des Sichüberschlagens: sie haben Hals über Kopf das Land verlassen; sie hat sich Hals über Kopf in ihn verliebt);
einen [dicken] Hals haben (umgangssprachlich; wütend sein: ich hab' es nicht gemacht, um die Geheimdienste zu entlarven, sondern nur, weil es eine Unverschämtheit war und ich einen dicken Hals hatte [Spiegel 17, 1981, 55]);
seinen Hals riskieren (↑ "Kopf" [1]);
sich
einen langen Hals machen (umgangssprachlich; sich recken, um [über andere hinweg] etwas sehen zu können);
jemandem den Hals abschneiden/umdrehen/brechen (umgangssprachlich; jemanden [wirtschaftlich] zugrunde richten, ruinieren: mit solchen Werbemethoden schneidet man den kleinen Geschäftsleuten den Hals ab);
jemanden/jemandem den Hals kosten, jemandem den Hals brechen (umgangssprachlich; jemandes Verderben sein, jemanden ruinieren; ursprünglich bez. auf das Gehängtwerden: Würde ihm der Leichtsinn oder die Ängstlichkeit den Hals brechen? [Kronauer, Bogenschütze 145]);
sich
jemanden, etwas am/auf dem Hals haben (umgangssprachlich; mit jemandem, etwas belastet sein; viel Mühe oder Ärger mit jemandem, etwas haben: sie hat immer ziemlich viel am Hals; er hatte Verfahren wegen unberechtigter Führung akademischer Titel am Hals [Spiegel 49, 1966, 44]; hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, sich allein davonzuschleichen. Dann hab' ich sie auf dem Hals [Kronauer, Bogenschütze 301]);
sich jemandem an den Hals werfen (umgangssprachlich; sich jemandem aufdrängen: So hat Paul zugesehen, wie sich Paula dem Schauspieler an den Hals warf, obwohl der seine Frau bei sich hatte [Plenzdorf, Legende 27]);
jemandem jemanden auf den Hals schicken/hetzen (umgangssprachlich; jemanden, der unerwünscht ist, zu jemandem schicken: Wenn du die Lehre hinschmeißt, hetzt er uns bestimmt die Polizei auf den Hals [Ziegler, Kein Recht 343]);
sich
bis zum/über den Hals (umgangssprachlich; völlig, total: ich stecke bis über den Hals in Arbeit, in Schulden);
sich um den/um seinen Hals reden (umgangssprachlich; sich durch unvorsichtige Äußerungen um seine Position, seine Existenz bringen);
jemandem mit etwas vom Hals[e] bleiben (umgangssprachlich; jemanden mit etwas nicht belästigen);
sich
sich
2. [mittelhochdeutsch, althochdeutsch hals, eigentlich = Dreher (des Kopfes)] der Rachenraum mit Kehlkopf, Luft- und Speiseröhre als Sitz der Atem- und Stimmwege; Schlund, Kehle:
ein rauer, entzündeter, trockener Hals;
mein Hals tut weh;
das Bier rann ihm eiskalt den Hals hinunter;
jemandem den Hals zudrücken (umgangssprachlich; jemanden erwürgen);
aus dem Hals riechen;
eine Gräte war ihm im Hals stecken geblieben;
er hat es im Hals (umgangssprachlich; hat Halsschmerzen);
Ü sein Geld durch den Hals jagen (viel trinken);
die ungeheuren Menschenmassen, die sich im Zirkus, in den Stadien und auf den Tribünen … vor Begeisterung die Hälse wund schrien (Ransmayr, Welt 45);
Ich lauschte, bis mir das Herz im Hals schlug (Schnurre, Bart 9);
Wozu ich der immer mein teures Geld in den Hals stecke (sie immer aushalte), gleich morgen schmeiße ich sie raus (Fallada, Mann 80);
☆ den Hals nicht vollkriegen/voll genug kriegen [können] (umgangssprachlich; nie genug bekommen [können]: eine Tournee de force, als könnte dieser Künstler den Hals nicht voll kriegen [Spiegel 31, 1987, 146]);
aus vollem Hals[e] (sehr laut: sie lachten aus vollem Hals);
etwas in den falschen Hals bekommen (umgangssprachlich; etwas gründlich missverstehen [und deshalb übel nehmen]; geht von der Vorstellung aus, dass etwas in die Luftröhre statt in die Speiseröhre gerät und dabei einen heftigen Hustenreiz hervorruft: Du und dein Humor! Den kriegen die anderen noch in den falschen Hals [Heim, Traumschiff 38]);
etwas hängt/wächst jemandem zum Hals[e] heraus (umgangssprachlich; jemand ist einer Sache überdrüssig; geht von der Tatsache aus, dass Tieren, die sich überfressen haben, das letzte Stück zum Hals heraushängen kann: dein ewiges Gejammere hängt mir zum Hals heraus; Vermutlich hat er diese Frage schon hundertmal gehört, und vermutlich hängt sie ihm … längst zum Hals heraus [Hörzu 23, 1979, 18]).
3. a) [sich verjüngender] oberer Teil einer Flasche oder Ampulle:
eine Weißweinflasche mit langem Hals;
b) langer, schmaler Teil zwischen Körper und Wirbeln des Saiteninstrumentes, auf dem das Griffbrett liegt und über den die Saiten gespannt sind:
der Hals einer Geige, Gitarre, Laute;
c) (Medizin) sich verjüngender Teil eines Knochens oder Hohlorgans, der meist das Verbindungsstück zu einem anderen Teil oder Organ bildet:
der Hals des Oberschenkelknochens, der Gebärmutter;
d) (Architektur) (bei der griechischen Säule) Teil des Säulenschaftes unmittelbar unter dem Kapitell:
der Hals einer Säule.
4. [nach den im 1Hals (2) entstehenden Lauten] (Jägersprache) das Bellen eines Jagdhundes:
der Hund gibt Hals;
der Hund riss Helmold den Riemen aus der Hand und hetzte mit hellem Halse weiter (Löns, Gesicht 146).
2Hạls, der; -es, -en (Seemannssprache):
a) [↑ 1"Hals" (3 a) als Bezeichnung für den sich verjüngenden Teil eines Gegenstandes] untere, vordere Ecke eines Segels;
b) Tau, mit dem die untere Ecke eines Segels nach vorn gezogen wird.