Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Hahn
Hahn, der; -[e]s, Hähne, Fachsprache landschaftlich auch: -en:1. [mittelhochdeutsch hane, althochdeutsch hano, eigentlich = Sänger (wegen seines charakteristischen Rufs besonders am Morgen)]
a) männliches Haushuhn:
die Hähne krähen;
er stolziert umher wie ein Hahn [auf dem Mist];
Hähnchen (junge Hähne) mästen, braten, grillen;
R wenn der Hahn Eier legt (scherzhaft; niemals)
wann wird der mit dieser Arbeit wohl fertig werden? Wenn der Hahn Eier legt; ein guter Hahn wird selten fett (sexuelle Aktivität hält Männer schlank); wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist (Wetterregeln und -vorhersagen sind nicht zuverlässig);
der gallische/welsche Hahn (Sinnbild Frankreichs);
kalekutischer Hahn (veraltet; Truthahn; wohl lautm. oder nach der fälschlich angenommenen Herkunft aus Kalikut = alter Name der ind. Stadt Kozhikode);
Hahn im Korb sein (umgangssprachlich: 1. als Mann in einem überwiegend aus Frauen bestehenden Kreis im Mittelpunkt stehen: Du bist hier geboren, du kennst jede Ecke. Wo du dich zeigst, bist du Hahn im Korb [Bieler, Bär 155]. 2. [seltener]; besondere Beachtung finden, bevorzugt behandelt werden: die drei jungen Eisbären waren der Hahn im Korb; auf dem Dorf sind Touristen immer der Hahn im Korb);
nach jemandem, etwas kräht kein Hahn (umgangssprachlich; niemand kümmert sich um jemanden, etwas, fragt nach jemandem, etwas: kein Hahn wird nach dir krähen, wenn du tot im Straßengraben liegst [Danella, Hotel 438]; Wenn der Typ da in der Arrestzelle eingegangen wäre, hätte kein Hahn danach gekräht [Eppendorfer, Kuß 48]);
von etwas so viel verstehen wie der Hahn vom Eierlegen (umgangssprachlich; von etwas nicht die mindeste Ahnung haben);
jemandem den roten Hahn aufs Dach setzen (veraltet; jemandes Haus anzünden; vielleicht nach der Ähnlichkeit des Hahnenkamms mit der auflodernden Flamme);
vom Hahn betrampelt/beflattert sein (salopp; nicht recht bei Verstand, bei Sinnen sein: den soll ich stören? Ich bin ja nicht vom Hahn beflattert [A. Zweig, Grischa 341]; K ich behaglich unterdessen hätt' einen Hahnen aufgefressen [Goethe, Diné zu Koblenz]; Ein paar welsche Hahnen hatten wir [Iffland, Die Hagestolzen I, 7]);
b) (Jägersprache) männliches Tier von Hühnervögeln, Trappen und a.
2. Wetterfahne [auf Kirchtürmen], deren Form der Gestalt eines Hahns nachgebildet ist.
3. [nach der Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Hahns] Vorrichtung zum Öffnen und Schließen von Rohrleitungen:
ein undichter Hahn;
der Hahn tropft;
alle Hähne aufdrehen, ab-, zudrehen;
Sie … verschwand für einen Augenblick im Badezimmer, ließ kurz das Wasser aus dem Hahn schießen (Härtling, Hubert 100);
er hat sämtliche Hahnen aufgedreht (Frisch, Stiller 280).
4. Vorrichtung an Schusswaffen zum Auslösen des Schusses:
den Hahn spannen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Hahn