Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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haben
1ha|ben [mittelhochdeutsch haben, althochdeutsch habēn, ursprünglich = fassen, packen, verwandt mit ↑ "heben"]:1. a) (als Eigentum o. Ä.) besitzen, sein Eigen nennen:
ein Haus, ein Auto, viele Bücher haben;
einen großen Besitz, viel Geld, Eigentum, Vermögen haben;
ich möchte, will das haben;
sie hat nichts (umgangssprachlich; hat keinerlei Besitz, ist arm);
wir habens ja! (scherzhaft oder ironisch; wir haben genug Geld, um uns das leisten zu können);
(in Bezug auf Personen) Kinder, viele Freunde haben;
er hat eine nette Frau;
sie hat Familie;
jemanden zum Freund, zur Frau haben;
Nach acht Tagen hatte er kein Geld mehr und fuhr nach Hause (Böll, Adam 62);
Immer wieder deutet er an, er habe einiges an Pfandbriefen (Chotjewitz, Friede 76);
Leute, die hatten, was er nicht hoffen konnte zu haben (Johnson, Ansichten 87);
Vielleicht ist es menschlich, dass man das, was man hat, für selbstverständlich … hält (Dönhoff, Ära 199);
Großvater … legt ein Sparbuch an, deponiert den ersten Hunderter, dreieinhalb Prozent haben und nicht haben sind sieben Mark (Bieler, Bonifaz 206);
R man hats oder man hats nicht (umgangssprachlich; Begabung o. Ä. muss man mitbringen, kann man nicht erwerben oder erlernen); wer hat, der hat (1. oft ironisch; es ist unbestreitbar, nichts dagegen zu machen, dass jemand wohlhabend ist, mit etwas Bestimmtem besonders gut ausgestattet ist); was man hat, das hat man (es ist besser, sicherer, etwas Bestimmtes [wenn auch nicht völlig Befriedigendes] zu haben als gar nichts);
b) über etwas verfügen:
Zeit, Muße haben;
er hat gute Beziehungen;
ausgebreitete Kenntnisse haben;
ihr habt Erfahrung auf diesem Gebiet;
c) (als Eigenschaft o. Ä.) besitzen, aufweisen; jemandem, einer Sache als Eigenschaft o. Ä. zukommen:
blaue Augen, lange Beine, schlechte Zähne haben;
ein gutes Gedächtnis haben;
sie hat Geduld, Mut, Ausdauer;
die Sachen haben wenig Wert;
das hat keine Bedeutung;
Sie haben Manieren, wie ich sie manchem meiner Standesgenossen gönnen würde (Th. Mann, Krull 283);
Lene hat auch ihre Vorzüge (Kempowski, Zeit 192);
d) [vorübergehend] von etwas ergriffen, befallen sein; etwas [heftig] empfinden, verspüren:
Hunger, Durst haben;
er hatte Angst, Sorgen, Zweifel;
den Wunsch haben, jemandem zu helfen;
die Hoffnung haben, etwas zu erreichen;
was hast du denn? (was bedrückt dich?);
Husten, Fieber haben;
ich habe kalt (landschaftlich; mir ist kalt);
»Ich weiß gar nicht, was Sie haben«, sagte ich. »Das ist doch auch 'ne ganz schöne Gegend« (Bieler, Bonifaz 170);
☆ dich hats wohl! (umgangssprachlich; du bist wohl nicht ganz bei Verstand!)
2. (verblasst)
a) drückt das Vorhandensein von etwas bei jemandem aus:
das Recht, die Pflicht, die Idee, den Einfall, den Gedanken haben, etwas zu tun;
er hat Schuld an dem Unfall;
b) charakterisiert die Umstände, den Zustand o. Ä., worin sich jemand befindet:
es gut, schwer, schön haben;
sie hat es eilig (umgangssprachlich; ist in Eile);
ihr habt es warm hier (es ist warm in eurer Wohnung o. Ä.);
Besser als hier drin konnte ich es nie wieder haben (Bieler, Bonifaz 77);
Wir hatten es famos bei unserem Puffmütterchen (K. Mann, Wendepunkt 137);
c) drückt aus, dass das im Verb Genannte in einem bestimmten Maß für jemanden vorhanden, da ist:
nichts zu essen haben;
viel zu tun haben;
sie haben kaum noch etwas zu hoffen, zu erwarten;
d) drückt aus, dass jemandem etwas an einem bestimmten Ort und in bestimmter Weise zur Verfügung steht:
seine Kleider im Schrank hängen haben;
(landschaftlich, besonders berlinisch mit Infinitiv mit »zu«:) 5 000 Euro auf der Bank zu liegen haben.
3. drückt aus, dass etwas, ein bestimmter Sachverhalt o. Ä. [für jemanden] besteht, existiert; sein:
heute habe ich keine Schule (heute ist keine Schule);
ich hatte im Urlaub schönes Wetter;
wir haben Sonntag, den 1. Juni;
in Südamerika haben sie jetzt Sommer;
draußen haben wir 30° im Schatten.
4. aus einer bestimmten Menge, Anzahl bestehen, sich zusammensetzen o. Ä.:
ein Kilo hat 1 000 Gramm;
das Mietshaus hat 20 Wohnungen.
5. bekommen, erhalten, jemandem zuteilwerden o. Ä.:
kann ich mal das Handtuch haben?;
als Dankesformel: hab Dank! (gehoben; ich danke dir);
R wie hätten Sie es/Sies [denn] gern? (wie möchten Sie bedient, behandelt o. Ä. werden?); da/jetzt hast dus!; da/jetzt haben wirs, habt ihrs! (umgangssprachlich; nun ist das, was ich befürchtet habe, eingetreten);
☆ zu haben sein (zu kaufen, erhältlich sein: das Buch ist im Laden nicht mehr zu haben (ist vergriffen); ein echter Dürer ist für zwei Flaschen Whisky zu haben [K. Mann, Wendepunkt 112]);
[noch/wieder] zu haben sein (umgangssprachlich; noch nicht oder nicht mehr verheiratet sein und darum als möglicher Partner, als mögliche Partnerin infrage kommen; aus der Kaufmannsspr., eigentlich = zu kaufen sein, erhältlich sein);
für etwas zu haben sein (1. sich für etwas gewinnen lassen: für solche heiklen Unternehmungen ist er nicht zu haben. 2. etwas sehr gerne mögen, sich zu etwas nicht lange bitten lassen: für ein gutes Glas Wein ist er immer zu haben; Für Byrrh-Cassis war Schoenberg nicht zu haben Rotwein war ihm lieber [Kuby, Sieg 337]).
6. (umgangssprachlich) (als Unterrichtsfach in der Schule) lernen:
wir haben im Gymnasium Latein und Griechisch.
7. (umgangssprachlich) (in Bezug auf etwas, was in Mode, was allgemein verbreitet ist o. Ä.) verwenden, gebrauchen, tragen o. Ä.:
man hat wieder längere Röcke;
das, diesen Brauch hat man heute nicht mehr.
8. (umgangssprachlich) gefangen, gefasst, gefunden u. Ä. haben:
die Polizei hat den Ausbrecher;
ich habs!, jetzt hab ichs (umgangssprachlich; habe es geraten, gefunden o. Ä.);
Habe ich dich endlich, du Schweinehund? (Remarque, Obelisk 314).
9. (salopp) mit einer Frau, mit einem Mann schlafen:
er hat sie gehabt;
gestern Nacht hat sie ihn endlich gehabt;
☆ [nicht] leicht zu haben sein ([keinerlei] Bereitschaft zu sexuellem Kontakt, zum Beischlaf zeigen).
10. (landschaftlich, besonders süddeutsch, österreichisch, schweizerisch) existieren, vorhanden sein, vorkommen, geben:
hier hat es, hats viele alte Häuser;
heute hats draußen 30° im Schatten;
Es hat Parkplätze bei Bahnhöfen; aber es ist bequemer, mit dem Auto in die Stadt zu fahren (NZZ 29. 4. 83, 28);
gammelige Industriebuden habe es die Menge (Kant, Aufenthalt 155).
11.
a) (umgangssprachlich abwertend) sich übermäßig aufregen über etwas, viel Aufhebens machen um etwas:
hab dich nicht so! (stell dich nicht so an!);
die Frau Brest hatte sich vielleicht! Da durfte kein Steinchen in dem Sand sein (Kant, Impressum 24);
Klaus sei ein spinnerter Hammel, er solle sich nicht so haben (M. Walser, Pferd 64);
b) (umgangssprachlich) sich streiten:
die haben sich vielleicht wieder gehabt!
12. (salopp) erledigt, abgetan sein:
gib mir 50 Euro dafür, und damit hat sichs/und die Sache hat sich;
Bringt man'n paar Blumen mit, nicht, und denn hat sich das wieder, nicht. Ist wieder alles vergessen (Aberle, Stehkneipen 13);
R hat sich was (1. umgangssprachlich; das trifft nicht zu, da haben sich die Erwartungen nicht erfüllt)
Ich dachte, ich könnte mich auf ihn verlassen, aber hat sich was! 2. (umgangssprachlich; das kommt gar nicht infrage)
hat sich was mit Spielengehen. Zuerst werden die Schularbeiten gemacht!
13. (verblasst):
er wird schon merken, was er an ihr hat (wie nützlich und hilfreich sie für ihn ist);
er hat einen sehr spöttischen Ton an sich (ist sehr spöttisch);
das hat er so an sich (umgangssprachlich; das ist eine Angewohnheit von ihm);
das hat nichts auf sich (die Sache hat keine Bedeutung);
was hat es damit auf sich? (was bedeutet das, was steckt dahinter?);
sie hatten ihren Sohn bei sich (ihr Sohn war in ihrer Begleitung);
sie haben ihre Mutter bei sich (ihre Mutter lebt bei ihnen);
ich habe kein Geld bei mir (habe kein Geld mitgenommen);
die Sache, der Plan hat einiges für sich (ist von Vorteil);
etwas gegen jemanden, etwas haben (gegen jemanden, etwas eingestellt, eingenommen sein);
er hatte alle gegen sich (alle waren gegen ihn eingenommen);
sie hatte nichts dagegen, wenn er Freunde mitbrachte (hatte nichts dagegen einzuwenden);
er hat die Prüfung hinter sich (hat sie überstanden);
in dieser Sache hat sie die ganze Partei hinter sich (die ganze Partei unterstützt sie darin);
etwas hat es in sich (umgangssprachlich; etwas hat eine Eigenschaft, die man ihm von außen nicht ansieht);
er hat etwas mit der Frau (umgangssprachlich; hat ein Verhältnis mit ihr);
er hats mit dem Fotografieren (umgangssprachlich; fotografiert mit Begeisterung);
sie haben noch nie etwas miteinander gehabt (umgangssprachlich; haben noch nie miteinander Streit gehabt);
der Besuch war nur zwei Tage bei uns, sodass wir nur wenig von ihm, voneinander hatten (wenig Zeit zu längerem Beieinandersein, Austausch o. Ä. hatten);
er hat viel von seiner Mutter (ist seiner Mutter im Wesen oder in bestimmten Zügen sehr ähnlich);
von dem Vortrag hatte ich nur wenig (hatte wenig Nutzen davon);
er hat eine schwere Prüfung vor sich (sie steht ihm bevor);
Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben? (wer die vor Ihnen stehende, Respekt, Achtung o. Ä. erwartende Person ist?);
Was habe ich an mir, was mache ich falsch, dass man mir so leicht … die kalte Schulter zeigt? (was habe ich für eine Eigenschaft, dass …?; Strauß, Niemand 87);
Haben Sie einen Bleistift bei sich? (Bieler, Bonifaz 44);
Unwillkürlich hat heute jeder von uns etwas gegen den Fortschritt (Musil, Mann 1234);
er wusste auch, dass sie bis jetzt noch nichts Schärferes, wie er das nannte, mit einem Mann gehabt hatte (Kant, Impressum 189);
Der Beruf ist ungesund. Die Bäcker haben es oft mit der Lunge (sind oft lungenkrank; Nossack, Begegnung 397);
»Schrei nicht so rum!«, brüllte der Mann. »Was glaubst du, wen du vor dir hast?« (mit wem du es zu tun hast?; Fels, Sünden 14).
2ha|ben [↑ 1"haben"]:
1. dient in der Verbindung mit dem 2. Partizip der Perfektumschreibung:
ich habe gegessen;
hat er sich das selbst ausgedacht?;
Hat Mies van der Rohe den … »Barcelona«-Sessel nicht selbst entworfen? Fachleute vermuten: Eine seiner Favoritinnen hat (Spiegel 14, 1977, 234).
2.
a) etwas Bestimmtes tun müssen:
viel zu erledigen haben;
noch eine Stunde zu fahren haben;
du hast zu gehorchen;
jetzt hat er ihm wöchentlich Rapport zu geben (Grass, Hundejahre 473);
b) verneint; etwas Bestimmtes tun dürfen, sollen; zu etwas Bestimmtem berechtigt sein:
er hat hier nichts zu befehlen.
ein Haus, ein Auto, viele Bücher haben;
einen großen Besitz, viel Geld, Eigentum, Vermögen haben;
ich möchte, will das haben;
sie hat nichts (umgangssprachlich; hat keinerlei Besitz, ist arm);
wir habens ja! (scherzhaft oder ironisch; wir haben genug Geld, um uns das leisten zu können);
(in Bezug auf Personen) Kinder, viele Freunde haben;
er hat eine nette Frau;
sie hat Familie;
jemanden zum Freund, zur Frau haben;
Nach acht Tagen hatte er kein Geld mehr und fuhr nach Hause (Böll, Adam 62);
Immer wieder deutet er an, er habe einiges an Pfandbriefen (Chotjewitz, Friede 76);
Leute, die hatten, was er nicht hoffen konnte zu haben (Johnson, Ansichten 87);
Vielleicht ist es menschlich, dass man das, was man hat, für selbstverständlich … hält (Dönhoff, Ära 199);
Großvater … legt ein Sparbuch an, deponiert den ersten Hunderter, dreieinhalb Prozent haben und nicht haben sind sieben Mark (Bieler, Bonifaz 206);
R man hats oder man hats nicht (umgangssprachlich; Begabung o. Ä. muss man mitbringen, kann man nicht erwerben oder erlernen); wer hat, der hat (1. oft ironisch; es ist unbestreitbar, nichts dagegen zu machen, dass jemand wohlhabend ist, mit etwas Bestimmtem besonders gut ausgestattet ist); was man hat, das hat man (es ist besser, sicherer, etwas Bestimmtes [wenn auch nicht völlig Befriedigendes] zu haben als gar nichts);
b) über etwas verfügen:
Zeit, Muße haben;
er hat gute Beziehungen;
ausgebreitete Kenntnisse haben;
ihr habt Erfahrung auf diesem Gebiet;
c) (als Eigenschaft o. Ä.) besitzen, aufweisen; jemandem, einer Sache als Eigenschaft o. Ä. zukommen:
blaue Augen, lange Beine, schlechte Zähne haben;
ein gutes Gedächtnis haben;
sie hat Geduld, Mut, Ausdauer;
die Sachen haben wenig Wert;
das hat keine Bedeutung;
Sie haben Manieren, wie ich sie manchem meiner Standesgenossen gönnen würde (Th. Mann, Krull 283);
Lene hat auch ihre Vorzüge (Kempowski, Zeit 192);
d) [vorübergehend] von etwas ergriffen, befallen sein; etwas [heftig] empfinden, verspüren:
Hunger, Durst haben;
er hatte Angst, Sorgen, Zweifel;
den Wunsch haben, jemandem zu helfen;
die Hoffnung haben, etwas zu erreichen;
was hast du denn? (was bedrückt dich?);
Husten, Fieber haben;
ich habe kalt (landschaftlich; mir ist kalt);
»Ich weiß gar nicht, was Sie haben«, sagte ich. »Das ist doch auch 'ne ganz schöne Gegend« (Bieler, Bonifaz 170);
☆ dich hats wohl! (umgangssprachlich; du bist wohl nicht ganz bei Verstand!)
2. (verblasst)
a)
das Recht, die Pflicht, die Idee, den Einfall, den Gedanken haben, etwas zu tun;
er hat Schuld an dem Unfall;
b)
es gut, schwer, schön haben;
sie hat es eilig (umgangssprachlich; ist in Eile);
ihr habt es warm hier (es ist warm in eurer Wohnung o. Ä.);
Besser als hier drin konnte ich es nie wieder haben (Bieler, Bonifaz 77);
Wir hatten es famos bei unserem Puffmütterchen (K. Mann, Wendepunkt 137);
c)
nichts zu essen haben;
viel zu tun haben;
sie haben kaum noch etwas zu hoffen, zu erwarten;
d)
seine Kleider im Schrank hängen haben;
(landschaftlich, besonders berlinisch mit Infinitiv mit »zu«:) 5 000 Euro auf der Bank zu liegen haben.
3. drückt aus, dass etwas, ein bestimmter Sachverhalt o. Ä. [für jemanden] besteht, existiert; sein:
heute habe ich keine Schule (heute ist keine Schule);
ich hatte im Urlaub schönes Wetter;
wir haben Sonntag, den 1. Juni;
in Südamerika haben sie jetzt Sommer;
draußen haben wir 30° im Schatten.
4. aus einer bestimmten Menge, Anzahl bestehen, sich zusammensetzen o. Ä.:
ein Kilo hat 1 000 Gramm;
das Mietshaus hat 20 Wohnungen.
5. bekommen, erhalten, jemandem zuteilwerden o. Ä.:
kann ich mal das Handtuch haben?;
als Dankesformel: hab Dank! (gehoben; ich danke dir);
R wie hätten Sie es/Sies [denn] gern? (wie möchten Sie bedient, behandelt o. Ä. werden?); da/jetzt hast dus!; da/jetzt haben wirs, habt ihrs! (umgangssprachlich; nun ist das, was ich befürchtet habe, eingetreten);
☆ zu haben sein (zu kaufen, erhältlich sein: das Buch ist im Laden nicht mehr zu haben (ist vergriffen); ein echter Dürer ist für zwei Flaschen Whisky zu haben [K. Mann, Wendepunkt 112]);
[noch/wieder] zu haben sein (umgangssprachlich; noch nicht oder nicht mehr verheiratet sein und darum als möglicher Partner, als mögliche Partnerin infrage kommen; aus der Kaufmannsspr., eigentlich = zu kaufen sein, erhältlich sein);
für etwas zu haben sein (1. sich für etwas gewinnen lassen: für solche heiklen Unternehmungen ist er nicht zu haben. 2. etwas sehr gerne mögen, sich zu etwas nicht lange bitten lassen: für ein gutes Glas Wein ist er immer zu haben; Für Byrrh-Cassis war Schoenberg nicht zu haben Rotwein war ihm lieber [Kuby, Sieg 337]).
6. (umgangssprachlich) (als Unterrichtsfach in der Schule) lernen:
wir haben im Gymnasium Latein und Griechisch.
7. (umgangssprachlich) (in Bezug auf etwas, was in Mode, was allgemein verbreitet ist o. Ä.) verwenden, gebrauchen, tragen o. Ä.:
man hat wieder längere Röcke;
das, diesen Brauch hat man heute nicht mehr.
8. (umgangssprachlich) gefangen, gefasst, gefunden u. Ä. haben:
die Polizei hat den Ausbrecher;
ich habs!, jetzt hab ichs (umgangssprachlich; habe es geraten, gefunden o. Ä.);
Habe ich dich endlich, du Schweinehund? (Remarque, Obelisk 314).
9. (salopp) mit einer Frau, mit einem Mann schlafen:
er hat sie gehabt;
gestern Nacht hat sie ihn endlich gehabt;
☆ [nicht] leicht zu haben sein ([keinerlei] Bereitschaft zu sexuellem Kontakt, zum Beischlaf zeigen).
10.
hier hat es, hats viele alte Häuser;
heute hats draußen 30° im Schatten;
Es hat Parkplätze bei Bahnhöfen; aber es ist bequemer, mit dem Auto in die Stadt zu fahren (NZZ 29. 4. 83, 28);
gammelige Industriebuden habe es die Menge (Kant, Aufenthalt 155).
11.
a) (umgangssprachlich abwertend) sich übermäßig aufregen über etwas, viel Aufhebens machen um etwas:
hab dich nicht so! (stell dich nicht so an!);
die Frau Brest hatte sich vielleicht! Da durfte kein Steinchen in dem Sand sein (Kant, Impressum 24);
Klaus sei ein spinnerter Hammel, er solle sich nicht so haben (M. Walser, Pferd 64);
b) (umgangssprachlich) sich streiten:
die haben sich vielleicht wieder gehabt!
12.
gib mir 50 Euro dafür, und damit hat sichs/und die Sache hat sich;
Bringt man'n paar Blumen mit, nicht, und denn hat sich das wieder, nicht. Ist wieder alles vergessen (Aberle, Stehkneipen 13);
R hat sich was (1. umgangssprachlich; das trifft nicht zu, da haben sich die Erwartungen nicht erfüllt)
Ich dachte, ich könnte mich auf ihn verlassen, aber hat sich was! 2. (umgangssprachlich; das kommt gar nicht infrage)
hat sich was mit Spielengehen. Zuerst werden die Schularbeiten gemacht!
13.
er wird schon merken, was er an ihr hat (wie nützlich und hilfreich sie für ihn ist);
er hat einen sehr spöttischen Ton an sich (ist sehr spöttisch);
das hat er so an sich (umgangssprachlich; das ist eine Angewohnheit von ihm);
das hat nichts auf sich (die Sache hat keine Bedeutung);
was hat es damit auf sich? (was bedeutet das, was steckt dahinter?);
sie hatten ihren Sohn bei sich (ihr Sohn war in ihrer Begleitung);
sie haben ihre Mutter bei sich (ihre Mutter lebt bei ihnen);
ich habe kein Geld bei mir (habe kein Geld mitgenommen);
die Sache, der Plan hat einiges für sich (ist von Vorteil);
etwas gegen jemanden, etwas haben (gegen jemanden, etwas eingestellt, eingenommen sein);
er hatte alle gegen sich (alle waren gegen ihn eingenommen);
sie hatte nichts dagegen, wenn er Freunde mitbrachte (hatte nichts dagegen einzuwenden);
er hat die Prüfung hinter sich (hat sie überstanden);
in dieser Sache hat sie die ganze Partei hinter sich (die ganze Partei unterstützt sie darin);
etwas hat es in sich (umgangssprachlich; etwas hat eine Eigenschaft, die man ihm von außen nicht ansieht);
er hat etwas mit der Frau (umgangssprachlich; hat ein Verhältnis mit ihr);
er hats mit dem Fotografieren (umgangssprachlich; fotografiert mit Begeisterung);
sie haben noch nie etwas miteinander gehabt (umgangssprachlich; haben noch nie miteinander Streit gehabt);
der Besuch war nur zwei Tage bei uns, sodass wir nur wenig von ihm, voneinander hatten (wenig Zeit zu längerem Beieinandersein, Austausch o. Ä. hatten);
er hat viel von seiner Mutter (ist seiner Mutter im Wesen oder in bestimmten Zügen sehr ähnlich);
von dem Vortrag hatte ich nur wenig (hatte wenig Nutzen davon);
er hat eine schwere Prüfung vor sich (sie steht ihm bevor);
Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben? (wer die vor Ihnen stehende, Respekt, Achtung o. Ä. erwartende Person ist?);
Was habe ich an mir, was mache ich falsch, dass man mir so leicht … die kalte Schulter zeigt? (was habe ich für eine Eigenschaft, dass …?; Strauß, Niemand 87);
Haben Sie einen Bleistift bei sich? (Bieler, Bonifaz 44);
Unwillkürlich hat heute jeder von uns etwas gegen den Fortschritt (Musil, Mann 1234);
er wusste auch, dass sie bis jetzt noch nichts Schärferes, wie er das nannte, mit einem Mann gehabt hatte (Kant, Impressum 189);
Der Beruf ist ungesund. Die Bäcker haben es oft mit der Lunge (sind oft lungenkrank; Nossack, Begegnung 397);
»Schrei nicht so rum!«, brüllte der Mann. »Was glaubst du, wen du vor dir hast?« (mit wem du es zu tun hast?; Fels, Sünden 14).
2ha|ben
1. dient in der Verbindung mit dem 2. Partizip der Perfektumschreibung:
ich habe gegessen;
hat er sich das selbst ausgedacht?;
Hat Mies van der Rohe den … »Barcelona«-Sessel nicht selbst entworfen? Fachleute vermuten: Eine seiner Favoritinnen hat (Spiegel 14, 1977, 234).
2.
a) etwas Bestimmtes tun müssen:
viel zu erledigen haben;
noch eine Stunde zu fahren haben;
du hast zu gehorchen;
jetzt hat er ihm wöchentlich Rapport zu geben (Grass, Hundejahre 473);
b) verneint; etwas Bestimmtes tun dürfen, sollen; zu etwas Bestimmtem berechtigt sein:
er hat hier nichts zu befehlen.