Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
grün
grün [mittelhochdeutsch grüene, althochdeutsch gruoni, zu mittelhochdeutsch grüejen, althochdeutsch gruoen = wachsen, grünen, ursprünglich entweder = wachsend, sprießend oder = grasfarben, verwandt mit ↑ "Gras"]:1. von der Farbe frischen Grases, Laubes:
grüne Wiesen, Wälder;
grüne Farbe;
eine grüne Flasche;
grüner Salat (Blattsalat);
dieses Jahr hatten wir grüne Weihnachten (Weihnachten ohne Schnee);
ihre Augen sind grün;
die Ampel ist grün (umgangssprachlich; zeigt Grün);
etwas grün färben, streichen;
die Bäume werden wieder grün (beginnen auszuschlagen);
ein grün gestreiftes, grün kariertes Handtuch;
grün belaubte Bäume;
die Farbe des Mantels spielt ins Grüne;
Zu Mittag hatte es grüne Bohnen gegeben (Bieler, Bonifaz 207);
Dortmund wurde seit der Gartenschau sogar eine … grüne Stadt (mit viel Grün; v. d. Grün, Irrlicht 13);
die Kirchenkuppel war giftig grün angestrahlt (Werfel, Himmel 170);
Klaus Heinrich sah mit Bangen, wie … grün sein Gesicht war (wie elend er aussah; Th. Mann, Hoheit 193);
der Grüne/grüne Punkt (↑ "Punkt" [1]);
grünes Licht geben (↑ "Licht" [2 a]);
jemanden grün und blau/grün und gelb schlagen (umgangssprachlich; jemanden heftig verprügeln);
sich grün und blau/grün und gelb ärgern (umgangssprachlich; sich sehr ärgern);
jemandem wird es grün und blau/grün und gelb vor den Augen (umgangssprachlich; jemandem wird übel).
2. a) noch nicht ausgereift; unreif:
grüne Äpfel, Tomaten;
die Birnen sind noch zu grün;
die Bananen werden grün geerntet;
b) frisch und saftreich; noch nicht trocken, gedörrt:
grüne Ware (frisches Gemüse);
das Holz brennt schlecht, weil es noch zu grün ist;
c) frisch, roh, nicht durch Räuchern, Salzen, Trocknen o. Ä. konserviert:
grüner Speck;
grüne (ungesalzene) Heringe.
3. (oft abwertend) noch wenig Erfahrung und geistige Reife besitzend:
ein grüner Junge, Bengel;
manchmal wird sie zu grün (landschaftlich; zu frech, vorlaut);
Ratschläge von dir sind unerwünscht. Dafür bist du noch zu grün (Fallada, Jeder 99).
4. a) (Politik) zu einer Partei gehörend, sie betreffend, zu deren hauptsächlichen Anliegen die Ökologie gehört:
grüne Abgeordnete;
eine grüne Partei;
grüne Politik machen;
grün wählen;
b) dem Umweltschutz verpflichtet, ihn fördernd:
grünes Denken;
grüne Produkte kaufen;
Die beteiligten Partnerversicherungen verpflichten sich im Gegenzug, die volle Summe der eingezahlten Prämien direkt in grüne Projekte zu investieren (Zeit, 17.3.1995, 39).
5.jemandem nicht grün sein (umgangssprachlich; jemandem nicht wohlgesinnt sein; jemanden nicht leiden können; grün verbindet sich hier über die ursprüngliche Bedeutung »wachsend, sprossend, blühend« mit der Vorstellung des Gedeihlichen, Angenehmen, Günstigen: die beiden bekämpfen sich … nicht nur laut Rolle vor der Kamera. Sie sind sich auch sonst nicht grün [Hörzu 32, 1971, 10]).
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