Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Grille
Grịl|le, die; -, -n [mittelhochdeutsch grille, althochdeutsch grillo < lateinisch grillus, lautmalend]:1. den Heuschrecken ähnliches, besonders in der Nacht aktives Insekt, bei dem die männlichen Tiere einen zirpenden Laut hervorbringen:
abends zirpten die Grillen im Garten;
in einem kleinen Teich trommelten Hunderte von Fröschen, und die Grillen schrillten (Musil, Mann 1532).
2. (veraltend)
a) sehr sonderbarer, schrulliger Gedanke, Einfall:
sie hat nichts als Grillen im Kopf;
»Komm doch rüber«, sagte er. »War doch Quatsch. Grillen von kleinen Mädchen« (Lynen, Kentaurenfährte 156);
Sie (= die Eltern) sind … sehr liebenswert, …, aber nicht ohne ihre kleinen Grillen und Tücken (K. Mann, Wendepunkt 25);
b) unbegründet trübsinniger Gedanke:
seit sein Leben sich langsam neigte, seit seine Künstlerfurcht, nicht fertig zu werden, … nicht mehr als bloße Grille von der Hand zu weisen war (Th. Mann, Tod 9);
Grillen fangen (veraltend; trüben Gedanken nachhängen; drückt eigentlich aus, dass jemand einer nutzlosen Beschäftigung nachgeht; heute aber auf Grille [2 b] bezogen und im Sinne von »seltsamen Gedanken nachjagen« verstanden);
jemandem die Grillen vertreiben/austreiben (jemanden aufheitern, von seinen trüben Gedanken abbringen).
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