Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Graben
Gra|ben, der; -s, Gräben [mittelhochdeutsch grabe, althochdeutsch grabo, zu ↑ "graben"]:1. [für einen bestimmten Zweck ausgehobene] längere, schmale Vertiefung im Erdreich:
einen Graben ausheben;
Gräben [zur Bewässerung] anlegen;
seinen Wagen in den Graben (Straßengraben) fahren;
in einen Graben fallen, stürzen;
über einen Graben springen;
einen Graben nehmen (besonders Sport; beim Laufen, Reiten überqueren);
Ü die Gräben zwischen den streitenden Parteien haben sich vertieft;
als das Haus gebaut wurde, hätte der Graben gezogen werden müssen (Jägersberg, Leute 29);
Natürlich gäbe es … Meinungsverschiedenheiten, aber die Gräben verliefen nicht zwischen den einzelnen Mitgliedern mit ihren verschiedenen … Standpunkten, sondern … zwischen den Kräften, die den sozialen Fortschritt wollen, und den Kräften, die ihre Privilegien verteidigen (Saarbr. Zeitung 7. 7. 80, 12);
In München tut sich zwischen den Lokalrivalen TSV 1860 und FC Bayern sogar ein politischer Graben auf (Woche 7. 11. 97, 25);
Gräben aufreißen (Feindschaften provozieren: Wer Gräben aufreißt, schadet der Demokratie mehr als der Terrorismus selbst [Gregor-Dellin, Traumbuch 111]).
2. a) Schützengraben:
einen Graben verteidigen, einnehmen, aufrollen;
im [vordersten] Graben liegen;
der Panzer kurvte durch den Graben (Plievier, Stalingrad 327);
Im Osten lag er jetzt (= als Soldat), berichtete von einer Verbrüderung zu Weihnachten mit dem gegenüberliegenden russischen Graben (Kühn, Zeit 248);
b) Festungsgraben.
3. (Geologie) eingesunkenes, lang gestrecktes Stück der Erdkruste.
4. Orchestergraben:
Brückner reiste mit dem Cello nach China … die Tätigkeit »im Graben« behagte ihm nicht, er war das Konzertpodium gewohnt (MM 17./18. 11. 84, 27).
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