Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Gosse
Gọs|se, die; -, -n [mitteldeutsch gosse, mittelniederdeutsch gote, eigentlich = Stelle, wo etwas ausgegossen wird, zu ↑ "gießen"]:1. an der Bordkante entlanglaufende Rinne in der Straße, durch die Regenwasser und Straßenschmutz abfließen:
die Gosse lief über, war verstopft;
ich, der aussah, als hätte ich mich in der Gosse gewälzt (Fallada, Trinker 63);
In einer Seitengasse … rinnt das Spülwasser … durch Röhren in die Gosse (Berger, Augenblick 8).
2. (abwertend) Bereich sozialer, moralischer Verkommenheit:
aus der Gosse kommen;
jemanden aus der Gosse auflesen, ziehen (umgangssprachlich; aus den übelsten Verhältnissen herausholen);
in der Gosse aufwachsen, enden;
in der Gosse liegen (verkommen sein);
sich in der Gosse wälzen (sich in seiner Verkommenheit wohlfühlen);
Als ich den berühmten Schauspieler Sowieso an einer der miesesten Klappen der Stadt wiederfand, erklärte er mir das so: Er brauche die Gosse, sie sei das Leben (Bruder, Homosexuelle 65);
Wenn du so wenig Willen hast … zu arbeiten oder was, …, dann landest du in der Gosse (Aberle, Stehkneipen 41);
jemanden/jemandes Namen durch die Gosse ziehen/schleifen (sehr Schlechtes über jemanden sagen und ihn dadurch herabwürdigen: Ich werde alles aufklären …, wenn auch mein ehrbarer Name dabei … durch die Gosse geschleift wird [Maass, Gouffé 147]).
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