Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
gleiten
glei|ten [mittelhochdeutsch glīten, althochdeutsch glītan, wahrscheinlich eigentlich = blank, glatt sein und dann vielleicht verwandt mit ↑ "gleißen", ↑ "glimmen"]:1.
a) schwebend fliegen:
durch die Luft gleiten;
die Möwen gleiten im Wind;
das Flugzeug glitt sanft zu Boden;
… gerät Paasch in einen absurden Traum, in dem Gott und er in einer Flasche durch das Weltall gleiten (Fries, Weg 72);
b) sich leicht und gleichmäßig, fast schwebend über eine Fläche hinbewegen:
über das Eis gleiten;
die Segelboote gleiten über das Wasser;
die Tanzpaare gleiten über das Parkett;
der Tanker glitt über die Helling ins Hafenbecken;
die Tür glitt ins Schloss;
Ü seine Blicke glitten über ihren Körper, in die Ferne;
die Wolken …, deren Schatten … über die Berghänge glitten (Ransmayr, Welt 189);
c) sich leicht und gleichmäßig nach unten bewegen; herabgleiten:
aus dem Sattel gleiten;
sie glitt ins Wasser;
die Decke war von ihren Füßen geglitten;
das Geld gleitet ihm aus den Händen (er gibt es aus, fast ohne es zu bemerken, kann es nicht zusammenhalten);
ich aber ließ mich von meiner Zaunstange gleiten (Broch, Versucher 164);
Aus dem Weinen glitt sie sanft in den Schlaf (Rinser, Mitte 188);
d) (selten) ausrutschen, ausgleiten:
Er glitt und taumelte gegen den Eisenzaun (Gaiser, Schlußball 199).
2. (umgangssprachlich) Arbeitsbeginn und -ende im Rahmen der gleitenden Arbeitszeit frei wählen:
<1. Partizip:> gleitende Arbeitswoche ([bei Fabriken, deren Arbeitsschichten an Wochenenden weiterlaufen] Arbeitswoche mit wechselnden freien Tagen);
gleitende Arbeitszeit (Arbeitszeitregelung, bei der der Arbeitnehmer in einem bestimmten Rahmen Beginn und Ende der Arbeitszeit frei wählen kann);
gleitende (den steigenden Preisen sich anpassende) Lohnskala;
dass Arbeitnehmer, die an Gleitzeit gewöhnt sind, nur noch ihre Stelle wechseln, wenn sie auch im neuen Unternehmen gleiten können (MM 17. 10. 70, 7).
3. uns lockt' und zog ein süß Verlangen, wir gleiteten zur vollern Brust (Goethe, Lebendiges Andenken);
Ist vom Pferd herab dem Rudolf Harras in den Arm gegleitet (Schiller, Wilhelm Tell IV, 3 [Bühnenanweisung]).
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