Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
$
%
&
-
2
3
A
B
C
D
E
F
[G]
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
£
¥
Ł
Œ
Ɛ
Ʋ
Α
Β
Γ
Δ
Ε
Ζ
Η
Θ
Ι
Κ
Λ
Μ
Ν
Ξ
Ο
Π
Ρ
Σ
Τ
Φ
Χ
Ω
€
Gesicht
1Ge|sịcht, das; -[e]s, -er [mittelhochdeutsch, althochdeutsch gesiht = das Sehen, Anblicken; Erscheinung, Anblick, Aussehen; Gesicht, zu ↑ "sehen"]:1. a) besonders durch Augen, Nase und Mund geprägte Vorderseite des menschlichen Kopfes vom Kinn bis zum Haaransatz:
ein hübsches, zartes, volles, hässliches Gesicht;
sein Gesicht strahlte;
ihr Gesicht lief vor Wut rot an, verzerrte sich;
das Gesicht abwenden, verbergen;
sich jemandes Gesicht einprägen;
jemandem ins Gesicht sehen, starren;
jemandem/(auch:) jemanden ins Gesicht schlagen;
sich eine [Zigarette] ins Gesicht stecken (umgangssprachlich; eine Zigarette rauchen);
er strahlte über das ganze Gesicht (umgangssprachlich; sein ganzes Gesicht drückte die Freude über etwas aus);
sie saß mit einer Zeitung vor dem Gesicht auf der Bank;
(auch von bestimmten [dem Menschen ähnlichen oder nahestehenden] Tieren:) die Katze hat ein niedliches Gesicht;
Ü es waren lauter fremde, unbekannte Gesichter (Leute, Menschen);
Als Karen die Augen öffnete, sah sie ins Gesicht einer schwarzweißen Katze, die ihr die spitzen Zähne zeigte und fordernd maunzte (Chaplet, Wasser, o. S.);
Jetzt befindet ihr Gesicht sich auf gleicher Höhe mit dem Gesicht des Vogels (King [Übers.], Haus, o. S.);
☆ sein wahres Gesicht zeigen (seine eigentliche Gesinnung, seinen wirklichen Charakter offen durch etwas zutage treten lassen, sich nicht mehr verstellen);
jemandem wie aus dem Gesicht geschnitten sein (jemandem sehr ähnlich sehen);
jemandem ins Gesicht lachen (jemanden mit herausforderndem, höhnischem Lachen ansehen);
jemandem ins Gesicht lügen (jemanden frech anlügen);
jemandem etwas ins Gesicht sagen (jemandem offen und rückhaltlos etwas [Unangenehmes] sagen);
jemandem nicht ins Gesicht sehen/blicken können (jemandem gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, sich jemandem gegenüber schämen und deshalb seinen Blick nicht ertragen können);
jemandem ins Gesicht springen (umgangssprachlich; mit großer Wut auf jemanden losgehen, über jemanden herfallen, jemanden scharf zurechtweisen);
den Tatsachen ins Gesicht sehen (eine Situation realistisch einschätzen und entsprechend handeln);
mit dem Gesicht in die Butter fallen (eine unangenehme Situation glimpflich überstehen; wenn man fällt, ist es besser, in etwas Weiches zu fallen);
jemandem zu Gesicht[e] stehen (zu jemandem passen: diese Äußerung steht dir schlecht zu Gesicht);
K jemandem etwas unters Gesicht sagen (jemandem etwas ins Gesicht sagen: Habt ihr gehört, was wir der Gräfin alles unters Gesicht gesagt haben? [Goethe, Die Aufgeregten IV, 1]; K Seine Gesicht, nicht allein von Blattern entstellt, sondern auch des einen Auges beraubt, sah man die erste Zeit nur mit Apprehension [Goethe, Dichtung u. Wahrheit 4]);
b) Mensch (im Hinblick darauf, ob man ihn schon kennt oder nicht kennt):
ein neues, bekanntes Gesicht;
lauter fremde, unbekannte Gesichter;
c) (selten) Vorder- oder Oberseite eines Gegenstands:
das Butterbrot ist aufs Gesicht (auf die mit Butter bestrichene Seite) gefallen;
das Buch aufs Gesicht (geöffnet mit der Schrift nach unten) legen.
2. Miene, Gesichtsausdruck:
ein freundliches, trauriges, neugieriges Gesicht;
ein böses, beleidigtes Gesicht machen;
jemandem etwas vom Gesicht ablesen;
☆ ein hippokratisches Gesicht (Medizin; Gesicht eines Schwerkranken, Sterbenden; nach dem altgriechischen Arzt Hippokrates, um 460 bis um 370);
das Gesicht verlieren (durch sein [enttäuschendes] Verhalten sein Ansehen verlieren, etwas von seiner Geltung einbüßen; Lehnübersetzung von englisch to lose face; ostasiatischen Ursprungs, eigentlich = die würdige Haltung, die unbewegliche Miene verlieren: Die Bundesliga könnte allerdings jetzt dem Kompromiss zustimmen, ohne nach ihrer Boykott-Drohung das Gesicht zu verlieren [Stuttgarter Zeitung 22. 10. 98, 10]);
das Gesicht wahren/retten (nichts von seiner Geltung, seinem Ansehen einbüßen; so tun, als ob alles in Ordnung sei; Lehnübersetzung von englisch to save one's face);
ein Gesicht machen wie drei/sieben/acht/zehn/vierzehn Tage Regenwetter (besonders mürrisch, verdrießlich dreinblicken);
ein anderes Gesicht aufsetzen/machen (freundlicher, fröhlicher schauen; meist als Aufforderung);
ein langes Gesicht/lange Gesichter machen (enttäuscht dreinblicken);
ein [schiefes] Gesicht machen (missvergnügt dreinblicken, seinem Missfallen Ausdruck geben);
jemandem im/ins Gesicht geschrieben stehen (in jemandes Gesichtszügen deutlich erkennbar sein).
3. [charakteristisches] Aussehen, äußeres Erscheinungsbild:
das Gesicht der Stadt hat sich verändert;
das Gesicht einer Epoche prägen;
durch den neuen Umschlag bekam die Zeitschrift ein anderes Gesicht;
dieses Land hat viele Gesichter (kann sehr verschiedenartig erscheinen);
☆ ein Gesicht haben (das richtige, erwartete Aussehen haben: jetzt hat die Sache ein Gesicht);
ein anderes Gesicht bekommen (in einem anderen Licht erscheinen, anders aussehen: durch diese Äußerung hat die Sache ein ganz anderes Gesicht bekommen).
4. (veraltet) Sehvermögen, Gesichtssinn:
sein Gesicht wird schwächer;
sie hat das Gesicht verloren (ist erblindet);
K unsern Gesichten erscheinen die lichten, die Sternlein im Tal (Goethe, Lila 2);
☆ das Zweite/zweite Gesicht (Fähigkeit, Zukünftiges vorauszusehen; nach englisch second sight);
aus dem Gesicht sein (außer Sichtweite sein: stürze mich in den Fluss, schwimm' unterm Wasser fort, bis ich glaubte, ihnen aus dem Gesichte zu sein [Schiller, Räuber II, 3]);
jemanden, etwas aus dem Gesicht verlieren (jemanden, etwas nicht mehr wahrnehmen, sehen; die Verbindung mit jemandem verlieren);
K etwas fällt ins Gesicht (etwas fällt auf, fällt ins Auge: Ich neigte mich, und ihr Trauring fiel mir ins Gesicht [Goethe, Werther II, 4. Dezember]);
jemanden, etwas ins Gesicht fassen (jemanden, etwas [an]sehen: Man … drängte sich, sie ins Gesicht zu fassen. Jedermann schien glücklich zu sein, sie anzusehn und von ihnen eines Blicks gewürdigt zu werden [Goethe, Lehrjahre II, 4]);
zu Gesicht bekommen (zu sehen bekommen: ich habe den Brief nie zu Gesicht bekommen);
jemandem zu Gesicht kommen (von jemandem gesehen, bemerkt werden).
2Ge|sịcht, das; -[e]s, -e:
Vision:
Gesichte haben.
ein hübsches, zartes, volles, hässliches Gesicht;
sein Gesicht strahlte;
ihr Gesicht lief vor Wut rot an, verzerrte sich;
das Gesicht abwenden, verbergen;
sich jemandes Gesicht einprägen;
jemandem ins Gesicht sehen, starren;
jemandem/(auch:) jemanden ins Gesicht schlagen;
sich eine [Zigarette] ins Gesicht stecken (umgangssprachlich; eine Zigarette rauchen);
er strahlte über das ganze Gesicht (umgangssprachlich; sein ganzes Gesicht drückte die Freude über etwas aus);
sie saß mit einer Zeitung vor dem Gesicht auf der Bank;
(auch von bestimmten [dem Menschen ähnlichen oder nahestehenden] Tieren:) die Katze hat ein niedliches Gesicht;
Ü es waren lauter fremde, unbekannte Gesichter (Leute, Menschen);
Als Karen die Augen öffnete, sah sie ins Gesicht einer schwarzweißen Katze, die ihr die spitzen Zähne zeigte und fordernd maunzte (Chaplet, Wasser, o. S.);
Jetzt befindet ihr Gesicht sich auf gleicher Höhe mit dem Gesicht des Vogels (King [Übers.], Haus, o. S.);
☆ sein wahres Gesicht zeigen (seine eigentliche Gesinnung, seinen wirklichen Charakter offen durch etwas zutage treten lassen, sich nicht mehr verstellen);
jemandem wie aus dem Gesicht geschnitten sein (jemandem sehr ähnlich sehen);
jemandem ins Gesicht lachen (jemanden mit herausforderndem, höhnischem Lachen ansehen);
jemandem ins Gesicht lügen (jemanden frech anlügen);
jemandem etwas ins Gesicht sagen (jemandem offen und rückhaltlos etwas [Unangenehmes] sagen);
jemandem nicht ins Gesicht sehen/blicken können (jemandem gegenüber ein schlechtes Gewissen haben, sich jemandem gegenüber schämen und deshalb seinen Blick nicht ertragen können);
jemandem ins Gesicht springen (umgangssprachlich; mit großer Wut auf jemanden losgehen, über jemanden herfallen, jemanden scharf zurechtweisen);
den Tatsachen ins Gesicht sehen (eine Situation realistisch einschätzen und entsprechend handeln);
mit dem Gesicht in die Butter fallen (eine unangenehme Situation glimpflich überstehen; wenn man fällt, ist es besser, in etwas Weiches zu fallen);
jemandem zu Gesicht[e] stehen (zu jemandem passen: diese Äußerung steht dir schlecht zu Gesicht);
K jemandem etwas unters Gesicht sagen (jemandem etwas ins Gesicht sagen: Habt ihr gehört, was wir der Gräfin alles unters Gesicht gesagt haben? [Goethe, Die Aufgeregten IV, 1]; K
b) Mensch (im Hinblick darauf, ob man ihn schon kennt oder nicht kennt):
ein neues, bekanntes Gesicht;
lauter fremde, unbekannte Gesichter;
c) (selten) Vorder- oder Oberseite eines Gegenstands:
das Butterbrot ist aufs Gesicht (auf die mit Butter bestrichene Seite) gefallen;
das Buch aufs Gesicht (geöffnet mit der Schrift nach unten) legen.
2. Miene, Gesichtsausdruck:
ein freundliches, trauriges, neugieriges Gesicht;
ein böses, beleidigtes Gesicht machen;
jemandem etwas vom Gesicht ablesen;
☆ ein hippokratisches Gesicht (Medizin; Gesicht eines Schwerkranken, Sterbenden; nach dem altgriechischen Arzt Hippokrates, um 460 bis um 370);
das Gesicht verlieren (durch sein [enttäuschendes] Verhalten sein Ansehen verlieren, etwas von seiner Geltung einbüßen; Lehnübersetzung von englisch to lose face; ostasiatischen Ursprungs, eigentlich = die würdige Haltung, die unbewegliche Miene verlieren: Die Bundesliga könnte allerdings jetzt dem Kompromiss zustimmen, ohne nach ihrer Boykott-Drohung das Gesicht zu verlieren [Stuttgarter Zeitung 22. 10. 98, 10]);
das Gesicht wahren/retten (nichts von seiner Geltung, seinem Ansehen einbüßen; so tun, als ob alles in Ordnung sei; Lehnübersetzung von englisch to save one's face);
ein Gesicht machen wie drei/sieben/acht/zehn/vierzehn Tage Regenwetter (besonders mürrisch, verdrießlich dreinblicken);
ein anderes Gesicht aufsetzen/machen (freundlicher, fröhlicher schauen; meist als Aufforderung);
ein langes Gesicht/lange Gesichter machen (enttäuscht dreinblicken);
ein [schiefes] Gesicht machen (missvergnügt dreinblicken, seinem Missfallen Ausdruck geben);
jemandem im/ins Gesicht geschrieben stehen (in jemandes Gesichtszügen deutlich erkennbar sein).
3. [charakteristisches] Aussehen, äußeres Erscheinungsbild:
das Gesicht der Stadt hat sich verändert;
das Gesicht einer Epoche prägen;
durch den neuen Umschlag bekam die Zeitschrift ein anderes Gesicht;
dieses Land hat viele Gesichter (kann sehr verschiedenartig erscheinen);
☆ ein Gesicht haben (das richtige, erwartete Aussehen haben: jetzt hat die Sache ein Gesicht);
ein anderes Gesicht bekommen (in einem anderen Licht erscheinen, anders aussehen: durch diese Äußerung hat die Sache ein ganz anderes Gesicht bekommen).
4.
sein Gesicht wird schwächer;
sie hat das Gesicht verloren (ist erblindet);
K
☆ das Zweite/zweite Gesicht (Fähigkeit, Zukünftiges vorauszusehen; nach englisch second sight);
aus dem Gesicht sein (außer Sichtweite sein: stürze mich in den Fluss, schwimm' unterm Wasser fort, bis ich glaubte, ihnen aus dem Gesichte zu sein [Schiller, Räuber II, 3]);
jemanden, etwas aus dem Gesicht verlieren (jemanden, etwas nicht mehr wahrnehmen, sehen; die Verbindung mit jemandem verlieren);
K etwas fällt ins Gesicht (etwas fällt auf, fällt ins Auge: Ich neigte mich, und ihr Trauring fiel mir ins Gesicht [Goethe, Werther II, 4. Dezember]);
jemanden, etwas ins Gesicht fassen (jemanden, etwas [an]sehen: Man … drängte sich, sie ins Gesicht zu fassen. Jedermann schien glücklich zu sein, sie anzusehn und von ihnen eines Blicks gewürdigt zu werden [Goethe, Lehrjahre II, 4]);
zu Gesicht bekommen (zu sehen bekommen: ich habe den Brief nie zu Gesicht bekommen);
jemandem zu Gesicht kommen (von jemandem gesehen, bemerkt werden).
2Ge|sịcht, das; -[e]s, -e:
Vision:
Gesichte haben.