Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Gerechtigkeit
Ge|rẹch|tig|keit, die; -, -en [mittelhochdeutsch gerehtikeit]:1. a) das Gerechtsein; Prinzip eines staatlichen oder gesellschaftlichen Verhaltens, das jedem gleichermaßen sein Recht gewährt:
die soziale Gerechtigkeit;
die Gerechtigkeit des Richters, eines Urteils;
Gerechtigkeit fordern, (gehoben:) üben;
jemandem Gerechtigkeit verschaffen, (gehoben:) widerfahren lassen;
um der Gerechtigkeit willen;
b) etwas, was als ↑ "gerecht" (2) angesehen wird:
Das Gewissen wird ihnen keine Ruhe gönnen oder die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen (Kirst, 08/15, 744);
und Sie sollten … Ihren ganzen Lohn in dem Bewusstsein finden, dass Sie einer Frau Gerechtigkeit verschafft haben (H. Mann, Stadt 184);
im Ausland schreibt man, der Kaiser habe »der Gerechtigkeit ins Gesicht geschlagen« (Mostar, Unschuldig 89);
ausgleichende Gerechtigkeit (etwas, was eine als Ungerechtigkeit empfundene Entscheidung o. Ä. wieder wettmacht: er betrachtet seinen Sieg als ausgleichende Gerechtigkeit für die knappe Niederlage beim letzten Mal; Es scheint also doch so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit zu geben [Kirst, Aufruhr 58]).
2. (gehoben) Justiz:
die strafende Gerechtigkeit;
einen Verbrecher den Händen der Gerechtigkeit übergeben.
3. (christliche Religion) das Gerechtsein Gottes.
4. (veraltet) Berechtigung, Legitimität:
die Gerechtigkeit einer Forderung.
5. (veraltet) Gerechtsame:
K Ich hatte einen alten Patron, der besaß Pergamente und Briefe, von uralten Stiftungen, Kontrakten und Gerechtigkeiten (Goethe, Egmont II).
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