Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
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Gemüt
Ge|müt, das; -[e]s, -er [mittelhochdeutsch gemüete = Gesamtheit der seelischen Empfindungen und der Gedanken; Gemütszustand; Kollektivbildung zu ↑ "Mut"]:1. Gesamtheit der psychischen und geistigen Kräfte eines Menschen:
ein sanftes, zartes, tiefes, trauriges Gemüt;
das Gemüt eines Künstlers, eines Politikers;
ihr kleiner Sohn hat ein sonniges Gemüt;
du hast vielleicht ein sonniges, kindliches Gemüt! (ironisch; du bist wirklich recht naiv!);
Der »Kaufmann von Venedig« ist vielleicht dasjenige Drama, das die Gemüter der Juristen am meisten erregt hat (NJW 19, 1984, 1066);
Doch bangte ich, ob es mir gelingen werde, in die Gemüter der so anders gelenkten Jungen zu dringen (Erh. Kästner, Zeltbuch 128);
er sah dem Unglück … ruhig zu, es rührte nicht wirklich an den Frieden und die Leere seines Gemüts (Kronauer, Bogenschütze 410);
☆ ein Gemüt haben wie ein Fleischerhund (umgangssprachlich; gefühllos sein, überhaupt kein Gemüt haben);
ein Gemüt haben wie ein Veilchen/Schaukelpferd (salopp; naiv sein; jemandem etwas zumuten, ohne sich darüber Gedanken zu machen).
2. geistig-seelisches Empfindungsvermögen; Empfänglichkeit für gefühlserregende Eindrücke:
diese Frau hat viel Gemüt;
das rührt ans, ist etwas fürs Gemüt;
Ü mir gaben sie wohl zu viel fürs Gemüt (machten mich betrunken), denn ich stand schon wieder auf dem Stuhl (Bieler, Bonifaz 60);
☆ jemandem aufs Gemüt schlagen (deprimierend auf jemanden wirken);
jemandem nach dem Gemüte sprechen (so sprechen, reden, dass der andere voll und ganz damit übereinstimmt);
sich etwas zu Gemüte führen (1. etwas beherzigen. 2. [etwas Gutes] mit Genuss essen oder trinken).
3. Mensch (in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen):
einfachere Gemüter;
er ist ein heiteres, offenes Gemüt;
davon hat Ihnen dieses romantische Gemüt erzählt? (Geissler, Nacht 36);
inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt (Nossack, Begegnung 390);
Aber Börsianer haben gar nicht ein so schlichtes Gemüt (Zeit 18. 7. 97, 21);
ein Fall, der die Gemüter bewegt (Frisch, Gantenbein 426).
4. ↑ "Sinn" (3 a):
Was habt Ihr im Gemüt? Entdeckt mir's frei (Schiller, Tell IV, 1).
Ge|müt, das; -[e]s, -er [mittelhochdeutsch gemüete = Gesamtheit der seelischen Empfindungen und der Gedanken; Gemütszustand; Kollektivbildung zu ↑ "Mut"]:1. Gesamtheit der psychischen und geistigen Kräfte eines Menschen:
ein sanftes, zartes, tiefes, trauriges Gemüt;
das Gemüt eines Künstlers, eines Politikers;
ihr kleiner Sohn hat ein sonniges Gemüt;
du hast vielleicht ein sonniges, kindliches Gemüt! (ironisch; du bist wirklich recht naiv!);
Der »Kaufmann von Venedig« ist vielleicht dasjenige Drama, das die Gemüter der Juristen am meisten erregt hat (NJW 19, 1984, 1066);
Doch bangte ich, ob es mir gelingen werde, in die Gemüter der so anders gelenkten Jungen zu dringen (Erh. Kästner, Zeltbuch 128);
er sah dem Unglück … ruhig zu, es rührte nicht wirklich an den Frieden und die Leere seines Gemüts (Kronauer, Bogenschütze 410);
☆ ein Gemüt haben wie ein Fleischerhund (umgangssprachlich; gefühllos sein, überhaupt kein Gemüt haben);
ein Gemüt haben wie ein Veilchen/Schaukelpferd (salopp; naiv sein; jemandem etwas zumuten, ohne sich darüber Gedanken zu machen).
2. geistig-seelisches Empfindungsvermögen; Empfänglichkeit für gefühlserregende Eindrücke:
diese Frau hat viel Gemüt;
das rührt ans, ist etwas fürs Gemüt;
Ü mir gaben sie wohl zu viel fürs Gemüt (machten mich betrunken), denn ich stand schon wieder auf dem Stuhl (Bieler, Bonifaz 60);
☆ jemandem aufs Gemüt schlagen (deprimierend auf jemanden wirken);
jemandem nach dem Gemüte sprechen (so sprechen, reden, dass der andere voll und ganz damit übereinstimmt);
sich
3. Mensch (in Bezug auf seine geistig-seelischen Regungen):
einfachere Gemüter;
er ist ein heiteres, offenes Gemüt;
davon hat Ihnen dieses romantische Gemüt erzählt? (Geissler, Nacht 36);
inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt (Nossack, Begegnung 390);
Aber Börsianer haben gar nicht ein so schlichtes Gemüt (Zeit 18. 7. 97, 21);
ein Fall, der die Gemüter bewegt (Frisch, Gantenbein 426).
4. ↑ "Sinn" (3 a):
Was habt Ihr im Gemüt? Entdeckt mir's frei (Schiller, Tell IV, 1).