Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
geil
geil [mittelhochdeutsch, althochdeutsch geil = kraftvoll; üppig; übermütig, lustig, eigentlich = gärend, aufschäumend]:1. (oft abwertend) gierig nach geschlechtlicher Befriedigung, vom Sexualtrieb beherrscht, sexuell erregt:
ein geiler Kerl;
ein geiles Lachen;
er ist geil wie ein Bock;
ihr Anblick machte ihn geil;
Halte wenigstens vor mir deine geile Zunge im Zaum (Th. Mann, Joseph 296);
In seiner trostlosen Ehe hoffte er hier auf die ihn inspirierende Frau, der geile Fettsack (Kronauer, Bogenschütze 195);
Ein Paar Weiberbeine, und ich bin drei Tage lang geil (Ziegler, Kein Recht 182);
Die Dame prügelt, wenn die Nerven mit ihr durchgehen, sie wird geil, wenn ihr danach ist, sie heult, wenn sie will, und sie hasst das Konventionelle (Spiegel 19, 1997, 235);
ich muss nur spüren, der ist total geil auf mich (gierig nach geschlechtlicher Befriedigung durch mich; Grossmann, Beziehungsweise 181);
auf etwas geil sein (auf etwas versessen sein: Bist du auf Geld geil? [Fichte, Wolli 224]).
2. (Landwirtschaft)
a) (von Pflanzen) [allzu] üppig, aber nicht sehr kräftig wachsend; wuchernd:
die geilen Triebe einer Pflanze;
das Unkraut schießt geil empor;
b) (vom Boden) fett, [zu] stark gedüngt:
der Boden ist feucht und geil.
3. (salopp, besonders Jugendsprache) in begeisternder Weise schön, gut; großartig, toll:
geile Musik;
diese Möbel sind [echt] geil;
jemanden, etwas [unheimlich] geil finden;
das Einzige, was geil kommt, ist Boxen;
Wörter wie »geil« aus dem Mund eines Fünfjährigen lassen Mütter nicht mehr entsetzt zusammenzucken (Spiegel 50, 1998, 110);
Westend. Das ist eine ziemlich geile Gegend. Irre Villen und jede Menge Bäume (Christiane, Zoo 260);
das habe ich in Indien gelesen, das ist der geilste Spruch, den ich überhaupt gelesen habe (Fichte, Wolli 128);
Nach so viel Tropensonne muss es richtig geil sein, im Schnee zu wühlen (Konsalik, Promenadendeck 300);
noch der größte Schwachsinn gilt als »voll normal«, wenn er nur irgendwie »geil« klingt oder »cool« daherkommt (Spiegel 12, 1998, 160).
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