Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
gehören
ge|hö|ren [mittelhochdeutsch gehœren = [an]hören, gehorchen; zukommen, althochdeutsch gihōrian = gehorchen, zu ↑ "hören"]:1. jemandes Besitz, jemandes Eigentum sein:
das Buch gehört mir;
Ü dir will ich gehören (dichterisch; in Liebe verbunden sein);
ihr Herz gehört einem andern (gehoben; sie liebt einen andern);
dieser Tag gehört der Familie (wird der Familie gewidmet);
Josefine durfte … zu Leuten in den Westerwald, denen ein Sägewerk gehörte (Alexander, Jungfrau 74);
K diese meine Brieftasche gehört dein (Cl. Brentano, Kasperl 364);
Und mein gehört die ganze Welt (Goethe, Vanitas);
»Und der Reiter gehört dein«, sprach die Kramer-Thresel (Rosegger, Waldbauernbub 135).
2. Glied oder Teil eines Ganzen sein, zu etwas zählen:
er gehört schon ganz zu unserer Familie;
dieser Wein gehört zur Spitzenklasse;
im nächsten Spiel gegen Düsseldorf gehört er wieder zum Aufgebot (Kicker 6, 1982, 36);
Gehörte sie also zu den Glücklichen, den Erwählten? (Reich-Ranicki, Th. Mann 181);
Eine momentane Feigheit, der Wunsch, sich tot zu stellen – Dietmar Franke wusste, dass derlei zu seinem Wesen gehörte (Loest, Pistole 133).
3. (an einer bestimmten Stelle passend) am Platze sein:
das Fahrrad gehört nicht in die Wohnung;
das gehört nicht hierher;
die Kinder gehören um sieben Uhr ins Bett (sollten um sieben Uhr im Bett sein);
Diese … Menschen gehörten nicht in die vorderste Frontlinie (Plievier, Stalingrad 14);
Sie gehört in eine Kur (sollte eine Kur machen; M. Walser, Eiche 103).
4. für etwas erforderlich, Voraussetzung sein:
es gehört viel Mut dazu, diese Aufgabe zu übernehmen;
es gehört schon einiges dazu (man muss schon beherzt sein), so etwas zu wagen;
dazu gehört nicht viel (sind keine besonderen Eigenschaften oder Fähigkeiten erforderlich).
5. den Regeln des Anstands, den Normen der Sittlichkeit entsprechen, sich schicken:
das gehört sich nicht [für dich]!;
benimm dich, wie es sich gehört!;
es gehört sich, alten Leuten den Sitzplatz zu überlassen;
eine solche Tonart gehöre sich nicht (Richartz, Büroroman 141);
wir können so nicht liegen bleiben. Es gehört sich nicht (Domin, Paradies 167);
Ü Draußen war es kalt, wie es sich für den Dezember gehörte (wie es für den Dezember angemessen war; Kronauer, Bogenschütze 112).
6. (landschaftlich, besonders süddeutsch, österreichisch) für jemanden angebracht sein, jemandem ↑ "gebühren" (1):
ihm gehört eine Ohrfeige;
der gehört eingesperrt! (man sollte ihn einsperren);
Dieser Menschenfresserhund, der ginge den Babys an die Gurgel, abgeknallt gehöre der (Eppendorfer, Monster 95);
Seit Peer einmal zu meiner Mutter gesagt hat, dass die Krimis im Fernsehen verboten gehörten … (werden müssten; Gabel, Fix 8);
Zunächst aber lernt er, … zwischen welchen Knöpfen seines Hemdes das untere Ende seiner Krawatte hineingesteckt gehöre (werden müsse; Heym, Nachruf 236);
K Weißt du, für wen das Blei gehört? (bestimmt ist?; Ebner-Eschenbach, Krambambuli 13).
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