Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Freund
Freund, der; -[e]s, -e [mittelhochdeutsch vriunt, althochdeutsch friunt, eigentlich = der Liebende, ursprünglich erstarrtes Partizip eines mit ↑ "frei" verwandten Verbs (vgl. gotisch frijōn = lieben)]:1. männliche Person, die einer anderen in ↑ "Freundschaft" (1 a) verbunden ist, ihr nahesteht:
ein guter Freund von mir;
mein Freund Klaus;
mein bester Freund;
Freunde werden;
wir sind Freunde;
ich bin sein Freund;
die beiden sind dicke Freunde (umgangssprachlich; sind eng befreundet);
das ist ihr spezieller Freund (ironisch; den kann sie nicht leiden);
(umgangssprachlich, ironisch:) du bist mir ein schöner Freund!;
er ist mein Freund gewesen! (umgangssprachlich; mit unserer Freundschaft ist es aus!);
viele Freunde haben, besitzen;
unter Freunden sein;
jemanden zum Freund haben;
Ü ein vierbeiniger Freund (Hund);
unsere gefiederten Freunde (die Vögel);
Wir sind alte Freunde, Bessy und ich, seit Kindesbeinen (Fallada, Herr 144);
Sie sind niemandes Freund Sie gönnen keinem einen Topf Reis (Brecht, Mensch 21);
ich darf nichts sagen – nur unter Freunden (im Vertrauen) einen guten Rat (Hochhuth, Stellvertreter 146);
Einer der großen alten amerikanischen Freunde der Bundesrepublik (Dönhoff, Ära 191);
S Freunde in der Not gehn hundert/tausend auf ein Lot (in Notzeiten hat man wenige oder keine Freunde);
Freund Hein (verhüllend; der Tod; besonders durch M. Claudius bekannt gewordene Tabubezeichnung; Hein = niederdeutsche Kurzform von Heinrich);
Freund und Feind (jedermann);
[mit jemandem] gut Freund sein (landschaftlich veraltend; gut mit jemandem auskommen: Er schien mit ihr sehr gut Freund zu sein [Hesse, Steppenwolf 136]).
2. männliche Person, mit der eine Frau oder ein Mann befreundet ist [und mit der sie oder er zusammenlebt]:
sein neuer Freund ist zu ihm gezogen;
sie hat einen neuen Freund;
80 % der Prostituierten, die haben einen festen Freund (Fichte, Wolli 75).
3. a) männliche Person, die etwas Bestimmtes besonders schätzt:
ein Freund des Weins, guter Musik;
Euer Gnaden … sind auch ein Freund von Kupferstichen? (Frisch, Cruz 33);
kein Freund von etwas sein (etwas nicht schätzen und es daher nicht [gern] tun: ich bin kein Freund von vielen Worten; Uwe … ist kein Freund … pflichtbewusster Arbeit [Freie Presse 22. 8. 89, 5]);
b) männliche Person, die etwas besonders unterstützt oder fördert:
Verein der Freunde und Förderer des Stadttheaters;
c) Gesinnungsgenosse, Parteifreund o. Ä.:
meine politischen Freunde;
welches, Genosse Kadletz, war die Haltung unserer sowjetischen Freunde (Heym, Schwarzenberg 121).
4. vertrauliche Anrede an eine männliche Person:
wie gehts, alter Freund?;
(scherzhaft oder drohend:) [mein] lieber Freund [und Kupferstecher]!;
Außerdem sitzt die Konkurrenz mir im Nacken, lieber Freund (Th. Mann, Krull 12);
an die anderen, werter Freund, erinnere ich mich nicht (Langgässer, Siegel 484);
Mein lieber Freund und Kupferstecher, dem würde ich ganz schön was zwitschern (M. Walser, Seelenarbeit 247).
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