Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Feder
Fe|der, die; -, -n:1. [mittelhochdeutsch veder(e), althochdeutsch fedara, zu einem Verb mit der Bedeutung »auf etwas los-, niederstürzen; fliegen] auf dem Körper eines Vogels wachsendes Gebilde, das aus einer Art hornigem Stiel besteht, von dem feine rippenartige Verzweigungen oder fadenartige Gebilde ausgehen, und das zusammen mit vielen gleichartigen das Gefieder des Vogels bildet und dem Fliegen sowie dem Wärmeschutz dient:
zerzauste, gespreizte Federn;
die Federn wippten, kitzelten ihn;
ein Vogel mit schwarzen Federn;
eine Feder am Hut tragen;
Federn schleißen (von den Kielen befreien);
ein mit Federn gefülltes Kissen;
sie ist leicht wie eine Feder (sehr leicht);
Zugleich sträubten sich auch die Federn des Papageis (Roth, Beichte 146);
Man rupft den Hähnen die Federn nicht aus (Grzimek, Serengeti 145);
Federn lassen [müssen] (umgangssprachlich; Schaden erleiden, Einbußen, Nachteile, Verluste hinnehmen [müssen]: die Partei musste Federn lassen; Kaum einer … durchsteht solche Torturen, ohne dabei Federn zu lassen [Weber, Tote 213]);
in die/in den/aus den Federn (umgangssprachlich; ins/im/aus dem Bett: in den Federn liegen; ich muss morgen früh aus den Federn; Leute wurden … in der Morgendämmerung aus den Federn gejagt und mitgenommen [Hilsenrath, Nacht 505]);
sich mit fremden Federn schmücken (Verdienste anderer als die eigenen ausgeben [und sich damit brüsten]; nach einer Fabel, in der sich eine Krähe mit Pfauenfedern schmückt [Quelle ist eine Fabel von Äsop]: Niemand hat es gern, wenn sich einer mit fremden Federn schmückt [Hörzu 18, 1979, 78]);
von den Federn aufs Stroh kommen (verarmen; eigentlich = vom Federbett auf ein Strohlager wechseln müssen).
2. a) [nach den großen Vogelfedern mit hohlem Kiel, die seit dem frühen Mittelalter zum Schreiben benutzt wurden] [spitz zulaufender] metallener Gegenstand, mit dem (mithilfe eines Federhalters) geschrieben oder gezeichnet wird:
eine goldene Feder;
die Feder kleckst, kratzt;
die Feder eintauchen;
mit einer breiten, einer dünnen Feder schreiben;
Ü der Tod nahm ihm die Feder aus der Hand;
die Wut führte ihm die Feder (bestimmte, wie er schrieb);
jemand schreibt, führt eine kluge, geschliffene, gewandte Feder (schreibt klug, geschliffen, drückt sich schriftlich gewandt aus);
eine spitze Feder schreiben/führen (sehr kritische und aggressive Texte verfassen);
jemandem etwas in die Feder diktieren;
zur Feder greifen (schreiben, schriftstellerisch tätig werden);
dann folgte die mit der Feder gezogene … Wärmekurve (Th. Mann, Herr 117);
Gabriel Robin … eine treffende, elegante Feder führend, die intimen Umgang mit den französischen Klassikern verrät (NZZ 2. 9. 86, 17);
Aus seiner Feder stammen nicht weniger als 276 Tänze (sie wurden von ihm verfasst; NZZ 21. 12. 86, 7);
Die Tagebücher hingegen stammen nicht aus der Feder eines brillierenden Virtuosen (Reich-Ranicki, Th. Mann 35);
Das letzte Kapitel hat er noch unter der Feder (er schreibt noch daran; Neues Leben 10, 1975, 19);
b) (österreichisch) [Füll]federhalter:
die Feder füllen.
3. [wohl nach der Biegsamkeit der Feder (1)] (Technik) in verschiedene Mechanismen eingebautes elastisches, spiraliges oder blattförmiges [Metall]teil, das einen Druck oder Zug aushalten oder ausüben soll:
die Feder der Uhr ist gespannt, gebrochen;
die Federn des Sofas ächzten unter der Last;
wie ein Kinderspielzeug, dessen Feder plötzlich abgeschnurrt ist (Langgässer, Siegel 155).
4. (Tischlerei)
a) an ein Brett angearbeitete Leiste, die in die rinnenförmige Vertiefung eines anderen Brettes eingepasst wird und so eine Verbindung zwischen zwei Brettern herstellt;
b) Leiste, die in die rinnenförmigen Vertiefungen zweier benachbarter Bretter eingeschoben wird.
5. (Jägersprache)
a) Borste auf dem Rücken des Wildschweins;
b) Rippe des Rotwilds.
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