Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Fahne
Fah|ne, die; -, -n [mittelhochdeutsch van(e), althochdeutsch fano, ursprünglich = Gewebe; die Bedeutung »Fahne« wohl entstanden durch Kürzung aus althochdeutsch gundfano = Kriegsfahne]:1. meist rechteckiges, an einer Seite an einer Stange befestigtes Tuch, das die Farben, das Zeichen eines Landes, eines Vereins, einer Gemeinschaft o. Ä. zeigt und als Symbol o. Ä. für etwas gilt:
eine seidene, gestickte, zerschlissene, verblichene Fahne;
die schwarz-rot-goldene Fahne, die Fahne Schwarz-Rot-Gold;
die rote Fahne;
die Fahnen wehen, flattern, knattern, bauschen sich im Wind;
die Fahnen wehen auf halbmast;
eine Fahne aufziehen, entfalten, schwingen, tragen, übergeben, niederholen, einholen, einziehen, auf halbmast setzen;
die Fahne hissen, entrollen, einrollen, senken;
die weiße Fahne (Militär; das Zeichen der Kapitulation, der Unterhandlungsbereitschaft) hinaushängen, zeigen;
Ü die Fahne der Freiheit hochhalten (gehoben; für die Freiheit eintreten, kämpfen);
den Sieg an seine Fahnen heften (gehoben; den Sieg erringen);
Schlachtenbummler – nun, darunter versteht man wohl im Allgemeinen einen, der mit Tröte und Transparent, Fahne und Flachmann den Spielern hinterherreist (Kicker 82, 1981, 42);
Trotz des 0: 1 wehen in Bremen die Fahnen nicht auf halbmast (ist man nicht traurig, niedergeschlagen, verliert man nicht den Mut; Kicker 6, 1982, 39);
die, seine Fahne/das, sein Fähnchen nach dem Wind drehen, hängen (abwertend; sich [um persönlicher Vorteile willen] sehr schnell der jeweils herrschenden Meinung anschließen, sich an die jeweilige Lage anpassen);
etwas auf seine Fahne schreiben (sich etwas zum Ziel setzen, etwas als Programm verkünden und für dessen Verwirklichung kämpfen; mit Bezug darauf, dass in Fahnen früher häufig Inschriften hineingestickt wurden);
[sich] etwas an/auf die Fahne heften (1. [sich] etwas zum Ziel setzen, für etwas kämpfen: sie haben sich die Inflationsbekämpfung auf die Fahne geheftet. 2. [für sich] als Erfolg verzeichnen, sich zuschreiben: dieses Verdienst wollte er sich nicht an die Fahne heften);
mit fliegenden Fahnen zu jemandem, etwas übergehen/überlaufen (plötzlich seine Ansichten, seinen Standpunkt ändern und sich ohne Bedenken, in einem kurzen Entschluss auf die andere Seite schlagen);
zu den Fahnen eilen (gehoben veraltet; im Kriegsfall freiwillig, aus Überzeugung Soldat werden);
zu den Fahnen rufen (gehoben veraltet; zum Kriegsdienst einberufen).
2. (umgangssprachlich) Kurzform von ↑ "Alkoholfahne":
Er hat eine Fahne, dass mir schlecht wird (Sobota, Minus-Mann 355);
Ich kam morgens in aller Frühe mit einer Fahne in die Firma (Bravo 29, 1976, 12).
3. (Druckwesen) zu Korrekturzwecken auf losen Blättern oder Streifen hergestellter Abzug eines gesetzten, noch nicht auf Seitenformat gebrachten Textes:
Fahnen lesen, korrigieren.
4. (Jägersprache) lange Behaarung des Schwanzes bei bestimmten Jagdhunden und bei Eichhörnchen.
5. (Zoologie) aus einzelnen Ästen bestehender Teil der Vogelfeder zu beiden Seiten des Federkiels; ↑ "Vexillum" (2).
6. (Botanik) die übrigen Blütenblätter teilweise umgreifendes, oberes, größtes Blütenblatt bei Schmetterlingsblütlern; ↑ "Vexillum" (3).
7. (umgangssprachlich veraltend) Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee der DDR:
Heute bin ich die 16. Woche bei der Fahne (Spiegel 9, 1977, 44);
Kurz vor meiner Antragstellung 1981 kam das Problem mit der Fahne Ich habe aus moralischen Gründen den Dienst an der Waffe abgelehnt (tip 12, 1984, 88);
Vielleicht heirate ich die noch, bevor ich zur Fahne geh (H. Gerlach, Demission 253).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Fahne