Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
erwarten
er|wạr|ten [mittelhochdeutsch erwarten = aufschauen, althochdeutsch erwartēn = anblicken, mustern, zu ↑ "warten"]:1. dem als gewiss vorausgesetzten Eintreffen einer Person oder Sache mit einer gewissen Spannung entgegensehen:
etwas ungeduldig, sehnlich erwarten;
Besuch erwarten;
Post erwarten;
zum Essen Gäste erwarten;
jemanden am Bahnhof erwarten;
wir erwarten jeden Tag seine Rückkehr;
ich erwarte dich um 8 Uhr am Eingang;
die Kinder können die Ferien kaum erwarten (sie sind ungeduldig vor Vorfreude);
sie erwartet ein Kind [von ihm] (sie ist schwanger);
Ü was wird mich noch alles erwarten! (mir noch alles bevorstehen!)
2. a) für wahrscheinlich halten, mit etwas rechnen:
das war zu erwarten;
viel Gutes war [von ihnen] nicht zu erwarten;
es steht zu erwarten, dass die Regierung zurücktritt;
das hätte ich nicht [von dir] erwartet;
ich erwarte von dir (setze als selbstverständlich voraus), dass du uns hilfst;
es ist wider Erwarten (ganz im Gegensatz zu meinen, allen Erwartungen; obwohl man dergleichen gar nicht erwarten durfte) gut abgelaufen;
der Urlaub war über [alles] Erwarten schön (schöner, als man erwartet hatte);
b) erhoffen, sich versprechen:
ich erwarte mir viel von ihm, von dieser Unternehmung;
der junge Künstler lässt noch viel erwarten (er berechtigt zu großen Hoffnungen);
Wir erwarten uns eine umfassende kaufmännische Ausbildung (österreichisch; wir setzen sie voraus; Presse 8. 6. 84, 13);
Für diese ausbaufähige Position erwarten wir uns einen Techniker ab etwa 28 Jahren (österreichisch; stellen wir ihn uns vor; Dolomiten 1. 10. 83, 23);
Und jedermann erwartet sich ein Fest (Buchtitel von Rolf Liebermann, Frankfurt 1981, nach Goethe, Faust I, 40).
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