Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
erheben
er|he|ben [mittelhochdeutsch erheben = hoch-, anheben, althochdeutsch irheffan]:1. a) in die Höhe heben, emporstrecken:
den Arm erheben;
das Glas [auf jemandes Wohl] erheben;
die Waffe gegen jemanden erheben (jemanden mit der Waffe bedrohen);
erhobenen Hauptes (stolz) entfernte er sich;
die Augen, den Blick [zu jemandem] erheben (gehoben; zu jemandem aufsehen);
Ü er sprach mit erhobener (lauter) Stimme;
erhebet die Herzen! – Wir haben sie beim Herrn (Beginn der kath. Eucharistiefeier);
die Herzen in die Höhe! – Wir erheben sie zum Herren (Beginn der ev. Abendmahlsliturgie);
b) ↑ "erbauen" (2 b):
die Kunst will uns, unser Gemüt erheben;
sich erhoben fühlen.
2.
a) aus dem Liegen, Sitzen oder Hocken hochkommen; aufstehen:
sich von seinem Platz, vom Stuhl erheben;
erst gegen Mittag erhob er sich (gehoben; stand er vom Schlaf auf);
b) in die Höhe steigen; hochfliegen:
der Adler erhebt sich in die Lüfte;
die Flugmaschine erhob sich nicht vom Erdboden;
c) emporragen:
auf dem Platz erhebt sich ein Denkmal;
die Berge erheben sich dort nicht über 1 000 Meter.
3. a) in einen höheren Rang einordnen, auf eine höhere Stufe stellen:
jemanden in den Adelsstand erheben;
eine Gemeinde zur Stadt erheben;
b) (veraltet) rühmen, preisen, über alles loben:
Meine Seele erhebet den Herrn (Lukas 1, 46);
c) über jemanden, etwas hinauswachsen, hinauskommen:
er erhebt sich, seine Leistungen erheben sich nie über den Durchschnitt;
d) sich für besser halten:
du erhebst dich zu gern über die andern.
4. einen Aufstand machen, gegen Unterdrückung o. Ä. rebellieren:
die Gefangenen erhoben sich gegen ihre Bewacher.
5. a) als Zahlung verlangen, einfordern, einziehen:
Steuern, Beiträge, Gebühren erheben;
bei dieser, für diese Veranstaltung wird ein Eintritt von 3 Euro erhoben;
Einige Häfen und Anlegestellen erheben Liegeplatzgebühren (a & r 2, 1997, 71);
b) (besonders süddeutsch, österreichisch) [behördlich] feststellen:
die Hochwasserschäden erheben;
zurzeit wird … noch erhoben, welchen Weg das unterschlagene Geld nahm (Presse 31. 7. 69, 10);
c) zusammentragen, sammeln:
Daten erheben;
das vom Autor erhobene Wortmaterial wird auf wortgeografischen Karten dargestellt.
6. a) (gehoben) beginnen, aufkommen, ausbrechen:
ein Sturm erhebt sich;
es erhob sich großes Geschrei;
es erhebt sich die Frage, ob …;
b) (verblasst) vorbringen, geltend machen:
Klage gegen jemanden, etwas, Widerspruch, einen Einwand gegen etwas erheben;
Klage erheben (klagen);
einen Anspruch auf etwas erheben (etwas beanspruchen);
seine Stimme erheben (deutlich seine Meinung kundtun);
ein großes Geschrei erheben (umgangssprachlich; laut protestieren).
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