Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
ergreifen
er|grei|fen :1. a) [mittelhochdeutsch ergrīfen] mit der Hand nach einer Person, Sache greifen und sie festhalten; [zu einem bestimmten Zweck] in die Hand nehmen:
den Hammer, einen Bleistift, ein Glas, jemandes Hand, das Halteseil ergreifen;
ein Kind bei der Hand ergreifen;
er ergriff den Ertrinkenden beim Schopf;
Ü die Flammen ergriffen das Haus;
eine Woge ergriff ihn und riss ihn fort;
b) festnehmen:
einen Dieb ergreifen;
der Täter konnte sofort ergriffen werden;
c) verblasst; drückt den Entschluss zu etwas, den Beginn von etwas aus:
einen Beruf ergreifen (wählen);
die Initiative ergreifen (aktiv werden, zu handeln beginnen);
die Macht ergreifen (übernehmen);
Maßnahmen ergreifen (etwas in einer Sache unternehmen).
2. a) als [plötzliche] Empfindung in jemandes Bewusstsein dringen, als [plötzliches] Verhalten in jemandem wirksam werden:
Reue, eine böse Ahnung, eine plötzliche Aktivität, ein Gefühl der Freude ergreift mich;
von Liebe, Furcht ergriffen sein;
Die Leidenschaft, die Erneste für den jungen Kölner Jakob ergriffen hat, ist auf Dachstuben angewiesen, auf Spaziergänge im Wald und die unbedingte Diskretion des Paares (Spiegel 49, 2004, 183);
b) erfassen, befallen; [schädigend] auf jemanden eindringen, übergreifen:
von einer Krankheit ergriffen werden;
eine Revolution, die das ganze Volk ergreift (Thieß, Reich 458).
3. im Innersten bewegen; jemandem nahegehen:
sein Schicksal, die Nachricht, die Musik hat mich tief ergriffen;
eine ergreifende Rede, Szene;
das ist ergreifend (scherzhaft; sehr) komisch;
[tief] ergriffen (erschüttert) sein.
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