Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
einnehmen
ein|neh|men :1. (Geld) in Empfang nehmen; als Verdienst, Ertrag o. Ä. erhalten; verdienen:
sie haben heute in ihrem Geschäft nicht viel [Geld] eingenommen;
er gibt gern mehr aus, als er einnimmt.
2. a) (gehoben) (Ess- und Trinkbares) zu sich nehmen:
einen Imbiss, den Tee einnehmen;
In dem verödeten Restaurant … hatte er wohl jahrelang seine Mahlzeiten eingenommen (K. Mann, Wendepunkt 208);
beim Frühstück, das nach ehrbarer Überlieferung gemeinsam eingenommen wurde (Musil, Mann 205);
b) (Arzneimittel) zu sich nehmen, schlucken, nehmen:
Tabletten, den Hustensaft einnehmen;
Hinterher wird er ein Pulver gegen seine Kopfschmerzen einnehmen und weiterarbeiten (Remarque, Westen 140).
3. (veraltend) als Ladung aufnehmen, laden:
das Schiff nimmt Fracht, Öl ein.
4. kämpfend in Besitz nehmen; erobern, besetzen:
eine Stadt, eine Festung einnehmen;
Als der Mahdi mit seinen wütenden Derwischen Khartum einnahm, wurde Gordon getötet (Grzimek, Serengeti 42).
5. sich auf einen [vorgesehenen] Platz, auf eine [vorgesehene] Stelle niederlassen, stellen:
die Besucher wurden gebeten, ihre Plätze einzunehmen;
die Boote nahmen ihre Startposition ein;
Der Professor und seine Gemahlin saßen im Fond, Zouzou und ich nahmen die Rücksitze ein (Th. Mann, Krull 428);
Ü Gereth nahm trotzig eine stramme Diensthaltung ein (Kühn, Zeit 116);
Die verschrobenen … Schlafhaltungen, die der Körper bisweilen im Dunkeln einnimmt (Dunkell, Körpersprache 119);
(oft verblasst:) Innerhalb der Exekutive nimmt der Finanzminister die zentrale Stellung ein (Fraenkel, Staat 92);
Meine Regierung … hat von allem Anfang an in dieser Affäre eine ablehnende Haltung eingenommen (Werfel, Bernadette 350);
In unserer internationalen Strategie nimmt die Verwendung umweltfreundlicher Kältemittel … schon seit langem eine zentrale Rolle ein (CCI 13, 1997, 1);
Einen oppositionellen Standpunkt einzunehmen … verlangte nicht nur eine Art von persönlichem Heldentum … (Rothfels, Opposition 20);
Die USA sind bereit, in der Frage der Bundespräsenz eine harte Linie einzunehmen (W. Brandt, Begegnungen 391).
6. als Raum, Platz beanspruchen; ausfüllen:
der Schrank nimmt die ganze Wand ein;
der Artikel nahm eine Seite ein;
Ü dieser Gedanke nahm ihn völlig ein (beschäftigte ihn stark);
Peter Gartzin trat vor die Landkarte, die die ganze Breite der Wand seinem Schreibtisch gegenüber einnahm (Nossack, Begegnung 149).
7. a) jemandes Sympathie gewinnen; auf jemanden einen günstigen Eindruck machen:
seine bescheidene Art nahm alle für ihn ein;
sie hat durch ihr freundliches Wesen die Kollegen für sich eingenommen;
alle waren von ihr eingenommen;
von sich eingenommen sein (abwertend; eingebildet, von sich überzeugt sein);
b) auf jemanden einen ungünstigen Eindruck machen; ihn zu einer ablehnenden Haltung bewegen:
sie hat [durch Intrigen] alle gegen ihn, gegen seine Pläne eingenommen;
seine Unfreundlichkeit nimmt die Kollegen gegen ihn ein;
Überbeins Mangel an kollegialem Empfinden musste gegen ihn einnehmen (Th. Mann, Hoheit 78).
8. ↑ "aufnehmen" (3):
Lieber hätten sie uns nicht einnehmen sollen (Lessing, Minna II, 2).
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