Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
eingehen
ein|ge|hen :1. a) (gehoben) Eingang, Aufnahme, einen Platz finden; aufgenommen werden:
etwas geht in jemandes Bewusstsein ein;
die Ereignisse sind in die Geschichte eingegangen (haben geschichtliche Bedeutung erlangt);
Ü in das Reich des Todes, zur ewigen Ruhe eingehen (verhüllend; sterben);
da dieses fremde Ich zu mir zurückkehren und wieder in mich eingehen wird (Chr. Wolf, Nachdenken 20);
b) (selten) hineingehen:
In welches Haus ich auch eingehe – ich will es zu Nutz und Frommen der Kranken betreten (Sebastian, Krankenhaus 5).
2. (besonders Bürowesen) an entsprechender Stelle ankommen, eintreffen; zugestellt, übermittelt werden:
Gelder, Nachrichten gehen ein;
der Brief ist nicht bei uns eingegangen;
der Betrag ist noch nicht auf unserem Konto eingegangen.
3. (umgangssprachlich)
a) von jemandem [in bestimmter Weise] verstanden, begriffen, aufgenommen werden:
ihr geht alles leicht ein;
es will mir nicht eingehen, dass …;
b) gern gehört, von jemandem wohlgefällig aufgenommen werden:
das Lob, Kompliment ging ihm glatt ein;
… spürte ich …, dass das meine Sprache war, meine Muttersprache, und sie ging mir ein wie die Milch dem Säugling (machte mich glücklich; Seghers, Transit 26).
4. (von Geweben) beim Nasswerden schrumpfen, sich zusammenziehen, enger werden:
dieser Pullover geht nicht ein;
das Kleid ist bei der Wäsche eingegangen.
5. a) (von Tieren) sterben:
die Katze geht bald ein;
(umgangssprachlich von Menschen:) er ist an dieser Krankheit jämmerlich eingegangen;
bei dieser Hitze kann man ja eingehen;
Vielleicht sind eure Vögel gar nicht an den Flugschatten, sondern am Terpentingeruch eingegangen (Frischmuth, Herrin 35);
b) (von Pflanzen) absterben, verdorren:
wenn das so weitergeht, dann gehen in ein paar Jahren die Bäume ein (Brot und Salz 334);
c) (umgangssprachlich) wegen Unrentabilität o. Ä. nicht mehr weitergeführt werden, geschlossen werden müssen:
die kleinen Läden gehen alle ein;
die Zeitung ist eingegangen (hat ihr Erscheinen eingestellt).
6. a) (umgangssprachlich) Schaden haben, Verluste hinnehmen müssen; den Kürzeren ziehen:
bei diesem Geschäft ist er ganz schön eingegangen;
b) (Sportjargon) sehr hoch, eindeutig verlieren:
die Mannschaft ist in dem Lokalderby sang- und klanglos eingegangen.
7. sich mit jemandem, etwas auseinandersetzen; zu etwas Stellung nehmen:
er ist auf ihren Plan nicht eingegangen (hat ihm nicht zugestimmt);
sie gehen sehr auf das Kind ein (zeigen viel Verständnis für das Kind);
er ging auf diesen Ton nicht ein (ignorierte ihn);
Aber ich muss hier auf eine andere Frage eingehen, die ungleich schwieriger ist (Reich-Ranicki, Th. Mann 100);
dann begriff er nicht, weshalb … ich auf seine Späße nicht eingehe (Brot und Salz 385);
In kurzen Worten will ich anhand dieser großen Schalt- und Kontrollwand auf die Funktionsweise eingehen (sie erläutern; Springer, Was 192);
K Walther ging den Vorschlag ein (Tieck, Eckbert 4).
8. sich [vertraglich] an etwas binden, auf etwas einlassen:
ein Bündnis [mit jemandem] eingehen;
Verpflichtungen eingehen (auf sich nehmen);
eine Wette eingehen (mit jemandem wetten);
mit jemandem die Ehe eingehen (jemanden heiraten);
(Chemie:) die beiden Stoffe gehen eine Verbindung ein;
…, mochte sie nicht das Risiko eingehen (es nicht auf sich nehmen), ausgerechnet während des Urlaubs operiert werden zu müssen (Hackethal, Schneide 46);
Die Mischung, die in ihr das Pionierhafte mit dem Ärztlichen eingeht (Freud, Abriß 222).
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