Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Ei
Ei, das; -[e]s, -er [mittelhochdeutsch, althochdeutsch ei, zu einem Wort mit der Bedeutung »Vogel« (vgl. lateinisch avis = Vogel) und eigentlich = das vom Vogel Gelegte]:1. befruchtete oder nicht befruchtete weibliche tierische oder menschliche Keimzelle:
das reife Ei wird befruchtet, entwickelt sich zum Embryo;
Im ersten Fall sind im befruchteten Ei die Schicksale der einzelnen Keimbezirke weitgehend oder ganz festgelegt (Medizin II, 37).
2. a) (von bestimmten Tieren, besonders Vögeln, gelegtes) von einer Schale umschlossenes, die Eizelle und meist Dotter und Eiweiß enthaltendes kugeliges, oft länglich-ovales Gebilde:
ein angebrütetes Ei;
die Eier der Schlangen;
die Henne legt ein Ei;
das Küken schlüpft aus dem Ei;
Ü der will alles besser wissen, dabei ist er doch kaum aus dem Ei gekrochen (dabei hat er doch noch kaum Erfahrung);
die Fische der Ufer legen ihre Eier ab, die Brut wächst heran (Thienemann, Umwelt 14);
die aus den Eiern entstehenden Larven befallen zunächst … mehrere Zwischenwirte (Medizin II, 137);
b) (umgangssprachlich) Hühnerei (als Nahrungsmittel):
ein frisches, rohes Ei;
ein weiches, hartes Ei (ein gekochtes Ei mit flüssigem, mit festem Dotter);
eingelegte Eier;
russische Eier (Kochkunst; Gericht aus gekochten Eiern und Mayonnaise);
ein Ei austrinken, kochen, abschrecken, braten;
sich ein paar Eier in die Pfanne schlagen;
jemanden mit [faulen] Eiern bewerfen (als Ausdruck starken Missfallens);
jemanden, etwas wie ein rohes Ei (sehr vorsichtig) behandeln;
R das Ei will klüger sein als die Henne (abwertend; die Jungen wollen klüger sein als die erfahrenen Älteren);
ungelegte Eier (umgangssprachlich; Dinge, die noch nicht spruchreif sind: kümmere dich nicht um ungelegte Eier);
das ist ein [dickes] Ei! (umgangssprachlich: 1. das ist eine sehr unangenehme, bedenkliche Sache! 2. das ist ausgezeichnet, hervorragend!);
ach, du dickes Ei! (umgangssprachlich; Ausruf der Überraschung);
das Ei des Kolumbus (überraschend einfache Lösung; aufgrund einer auf Kolumbus übertragenen älteren Anekdote, nach der er die einfache Lösung eines Problems dadurch demonstrierte, dass er ein Ei durch Eindrücken auf der Spitze stehen ließ);
sich/einander gleichen wie ein Ei dem andern (einander zum Verwechseln ähnlich sein);
das Ei unterm Huhn verkaufen müssen (umgangssprachlich; in Geldnöten sein);
ein Ei legen (1. umgangssprachlich; etwas [mühsam] Ausgeklügeltes, Ausgetüfteltes produzieren. 2. derb; seine große Notdurft verrichten);
wie auf Eiern gehen (umgangssprachlich; die Füße vorsichtig aufsetzend gehen: Als er in die Praxis kam, ging er wie auf Eiern, weil er große Schmerzen hatte [MM 12. 8. 88, 8]);
wie aus dem Ei gepellt/(selten:) geschält sein (umgangssprachlich; sehr sorgfältig gekleidet sein: Ein hübscher Bengel: blond, blauäugig und immer wie aus dem Ei gepellt [Borell, Lockruf 102]).
3. (besonders Fußball-, Basketballjargon) Ball.
4. (umgangssprachlich) Fliegerbombe:
Eier legen (Bomben abwerfen).
5. (umgangssprachlich)
a) Geld:
das kostet 'ne Menge Eier;
b) Euro, Mark o. Ä.:
leih mir mal 100 Eier;
Gewiss, 3000 Eier wären futsch (Henscheid, Madonna 141).
6. (derb) Hoden:
mir taten die Eier weh (Eppendorfer, Monster 123);
… trat er dem Kerl mit voller Wucht in die Eier (Fels, Sünden 108);
dicke Eier haben (salopp: 1. eine Geschlechtskrankheit haben. 2. Unwohlsein, Schmerzen im Hodenbereich haben nach einer Erektion. 3. sexuell erregt sein);
jemandem die Eier schleifen (Soldatensprache derb; jemanden 1"schleifen" [2]);
jemandem die Eier polieren (derb; jemanden heftig verprügeln);
jemandem auf die Eier gehen (derb; jemandem äußerst lästig werden);
[dicke] Eier haben (salopp; etwas wagen, sich etwas getrauen, Mut zu etwas haben).
7. (salopp abwertend) Mensch, den jemand aus irgendeinem Grund ablehnt:
ein doofes Ei.
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