Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Ehre
Eh|re, die; -, -n [mittelhochdeutsch ēre, althochdeutsch ēra, ursprünglich = Ehrfurcht, Verehrung]:1. a) Ansehen aufgrund offenbaren oder vorausgesetzten (besonders sittlichen) Wertes; Wertschätzung durch andere Menschen:
die Ehre einer Familie;
seine Ehre wahren, verlieren;
diese Tat macht ihr [alle] Ehre (fördert ihr Ansehen);
er macht seinen Eltern, seiner Vaterstadt Ehre;
(gehoben:) in Ehren ergraut sein;
etwas in Ehren halten (achtungsvoll behandeln, bewahren);
sein Wort in Ehren (was er gesagt hat, soll keine Abwertung erfahren, soll nicht herabgewürdigt werden), aber …;
etwas nur um der Ehre willen (nicht eines Vorteils wegen) tun;
jemandem zu Ehren ein Fest veranstalten;
zu ihrer Ehre (um ihr gerecht zu werden) muss ich sagen, dass …;
Ü jemandem die Ehre abschneiden (jemanden verleumden);
Anders in der demokratischen Welt von heute, in der es nicht um Ehre, sondern um Erfolg geht (Dönhoff, Ära 39);
Zuerst wollte ich Rabbi werden wegen der Ehre (Kemelman [Übers.], Mittwoch 158);
Frauen kommen deutlich seltener zu akademischen Ehren als Männer (Tages-Anzeiger 5. 11. 91, 4);
S Ehre verloren, alles verloren (Ehrlosigkeit ist das Schlimmste);
[ich] hab/habe die Ehre! (süddeutsch, österreichisch; Grußformel);
auf Ehre! (Beteuerungsformel: Kannst du mir etwas Geld geben? Du bekommst es wieder, auf Ehre! [Eppendorfer, St. Pauli 223]);
auf Ehre und Gewissen (die unbedingte Wahrheit verlangend oder bekräftigend: etwas auf Ehre und Gewissen beteuern; jemanden auf Ehre und Gewissen fragen);
bei meiner Ehre! (veraltend; Beteuerungsformel);
etwas in [allen] Ehren sagen, tun (etwas ohne hässliche Nebengedanken sagen, tun);
b) Zeichen oder Bezeigung der Wertschätzung:
jemandem, einer Sache [zu viel] Ehre antun;
jemandem militärische Ehren erweisen;
etwas zur Ehre Gottes tun;
sich etwas zur Ehre anrechnen;
in Höflichkeitsformeln: es war mir eine [große] Ehre;
ich hatte schon die Ehre, Sie kennenzulernen;
mit wem habe ich die Ehre? (wie ist Ihr Name?);
was verschafft mir die Ehre [Ihres Besuches]?;
wir geben uns die Ehre (erlauben, beehren uns), Ihnen mitzuteilen, dass …;
R Ehre, wem Ehre gebührt!;
jemandem die letzte Ehre erweisen (gehoben; an jemandes Bestattung teilnehmen);
mit jemandem, etwas [keine] Ehre einlegen (mit jemandem, etwas [keinen] großen Eindruck machen, sich damit [nicht] besonders hervortun; oft negiert als Kritik: brave, ordentliche Männer, mit denen aber weiter keine Ehre einzulegen war [Niekisch, Leben 105]);
der Wahrheit die Ehre geben (die Wahrheit bekennen: um der Wahrheit die Ehre zu geben …);
aller Ehren wert sein (Lob, Anerkennung verdienen);
mit Ehren (ehrenvoll).
2. Gefühl für die eigene Ehre (1 a):
meine Ehre verbietet mir, ihn zu hintergehen;
das geht mir gegen die Ehre;
sie ist eine Frau von Ehre;
(gehoben:) er setzt seine Ehre darein (setzt sich mit seiner ganzen Person dafür ein, bemüht sich sehr darum), diesen Plan zu unterstützen;
keine Ehre im Leib[e] haben (kein Ehrgefühl besitzen);
jemanden bei seiner Ehre packen (erfolgreich an jemandes Ehrgefühl appellieren).
3. (veraltet) Jungfräulichkeit eines jungen Mädchens:
sie hat die Ehre verloren;
einem Mädchen die Ehre rauben (es deflorieren).
4. (Golf) Berechtigung, den ersten Schlag auf einem ↑ "Abschlag" (1 c) zu machen:
die Partei, die ein Loch gewonnen hat, hat auf dem nächsten Abschlag die Ehre.
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