Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
dunkel
dụn|kel [mittelhochdeutsch tunkel, althochdeutsch tunkal = dunstig, neblig, verwandt mit ↑ "Dampf"]:1. a) nicht hell, nicht oder nur unzulänglich erhellt, [fast] ohne ↑ "Licht" (1):
eine dunkle Straße;
in dunkler Nacht;
alle Fenster waren dunkel;
plötzlich wurde es dunkel im Zimmer (ging das Licht aus);
Er wusste, dass sie es hasste, in ein dunkles Zimmer zu kommen (Remarque, Triomphe 165);
In der Schankstube war es völlig dunkel, ich schlich ihr nach (Fallada, Trinker 26);
Als Oberstabsarzt Simmering … auf den Hof heraufkam, wurde es bereits dunkel (wurde es Abend; Plievier, Stalingrad 310);
R im Dunkeln ist gut munkeln (Heimlichkeiten tut man lieber, wenn es dunkel ist und man dabei nicht beobachtet wird);
im Dunkeln tappen (in einer aufzuklärenden Sache noch keinen Anhaltspunkt haben);
b) düster, unerfreulich:
ein dunkles Kapitel der Geschichte;
das war der dunkelste Tag in meinem Leben;
Sie haben getrauert um gefallene Väter und Söhne … Sie haben in den dunkelsten Jahren das Licht der Humanität vor dem Erlöschen bewahrt (R. v. Weizsäcker, Deutschland 17);
Da drüben passieren dunkle Dinge. Nichts für uns, was Brüder? (Funke, Drachenreiter 72).
2. nicht hell, sondern von intensiver Färbung, ins Schwärzliche spielend:
dunkle Kleidung;
dunkles Haar;
von dunkler Hautfarbe;
dunkles Brot, Bier;
ein dunkles Rot, Grün;
diese Tapete ist mir zu dunkel;
die Brille ist dunkel getönt;
Herr Ober, bitte ein Dunkles (umgangssprachlich; dunkles Bier);
Die dunkle Gestalt eines Mannes stand dort vor Loulou (Seidel, Sterne 16);
An einer dunklen, wasserüberronnenen Felswand mussten sie vorbei (Trenker, Helden 14).
3. (von Klängen, Tönen) tief, gedämpft; nicht hell:
dunkel klingen;
Dunkles Gebrumm der Hobelmaschine kam aus der Tischlerei (Böll, Haus 171);
Er hatte eine dunkle und melodiöse Stimme (Niekisch, Leben 98).
4. a) unbestimmt, undeutlich:
nur eine dunkle Vorstellung von etwas haben;
einen dunklen Verdacht haben;
etwas dunkel ahnen, fühlen;
sich nur dunkel an etwas erinnern können;
Dunkle Andeutungen kamen in Umlauf, die Insassen würden nach Mauthausen transportiert (Niekisch, Leben 351);
Törleß war sich wohl dunkel bewusst, dass er etwas Sinnloses getan hatte (Musil, Törleß 12);
b) unklar:
in dunkler (ferner und geheimnisvoller) Vorzeit;
eine dunkle (schwer deutbare) Textstelle;
jemanden [über etwas] im Dunklen (im Unklaren, Ungewissen) lassen;
Er sprach von des Doktors dunkler Herkunft (Th. Mann, Hoheit 181);
Der Ursprung dieser gnostischen Sekte ist ziemlich dunkel (Thieß, Reich 224).
5. (abwertend) undurchsichtig, verdächtig, zweifelhaft:
dunkle Geschäfte machen;
eine dunkle Vergangenheit haben;
das Geld fließt in dunkle Kanäle;
Sein Freund Barras macht nicht nur dunkle Geldtransaktionen, sondern auch schmierige politische Geschäfte (St. Zweig, Fouché 86).
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