Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
dringen
drịn|gen [mittelhochdeutsch dringen, althochdeutsch dringan, ursprünglich = stoßen, drängen]:1. durch etwas an eine bestimmte Stelle gelangen; eindringen, vordringen:
sie versuchten, durch das Dickicht zu dringen;
die Sonne drang durch die Wolken;
Wasser ist in den Keller gedrungen;
ein Splitter drang ihm ins Auge;
Ü das Gerücht drang in die Öffentlichkeit;
Dumpfer Trommelschlag dringt ans Ohr (a & r 2, 1997, 98);
Harry schnüffelte und ein übler Gestank drang ihm in die Nase (Rowling [Übers.], Harry Potter 191);
Was immer hier vorgegangen war, es durfte nicht an die Öffentlichkeit dringen (Prodöhl, Tod 125).
2. (gehoben) sich mit Worten heftig bemühen, auf jemanden einzuwirken:
[mit Bitten, Fragen] in jemanden dringen;
Man drang in sie mit tröstender Zurede und besorgten Fragen (K. Mann, Wendepunkt 124);
Sie verband sich in Amerika mit Monsieur Carapin, drang flehentlich in ihn, sie zu entführen (Maass, Gouffé 321);
sich zu etwas gedrungen fühlen (veraltend; einen starken Antrieb verspüren, etwas zu tun: ich fühlte mich gedrungen, ihnen zu danken).
3. etwas [unnachgiebig] fordern:
auf sofortige Zahlung dringen;
er hatte darauf gedrungen, einen Spezialisten zu konsultieren;
Nun drang Ulrich aber auf Erklärung dieser Veränderungen (Musil, Mann 881);
sein Vater habe energisch darauf gedrungen, dass er endlich einen ordentlichen Beruf erlerne (Prodöhl, Tod 169);
K Und wenn er dringt? – Entschuldigen wir uns (Goethe, Egmont II).
4. a) ↑ "drängen" (2 b):
der Menschheit Krone zu erringen, nach der sich alle Sinne dringen (Goethe, Faust I, 1805);
b) ↑ "drängen" (4 a):
sage mir frei: Was dringt dich zu dieser Entschließung (Goethe, Hermann u. Dorothea 4, 125);
c) ↑ "drängen" (5):
die Stunde dringt, und rascher Tat bedarf's (Schiller, Tell IV, 2).
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