Duden ‒ Das große Wörterbuch der deutschen Sprache
Boden
Bo|den, der; -s, Böden [mittelhochdeutsch bodem, althochdeutsch bodam, verwandt mit lateinisch fundus, ↑ "Fundus"]:1. Erdreich, ↑ "Erde" (1 a):
sandiger, lehmiger, schwerer, magerer, guter, ertragreicher, lockerer, ausgelaugter, jungfräulicher Boden;
der Boden ist aufgewühlt, hart gefroren;
diese Böden sind für den Weinbau nicht geeignet;
den Boden (den Acker, das Land) bestellen, bebauen, bearbeiten;
wieder Boden (festes Land) unter den Füßen haben;
er hat 50 Morgen fruchtbaren Boden ([Acker]land);
vor Scham wäre er am liebsten in den/im Boden versunken (er schämte sich über die Maßen);
Ü den Boden für jemanden, etwas vorbereiten (günstige Bedingungen schaffen);
günstigen, guten Boden (günstige, gute Voraussetzungen) für etwas finden;
Es ist dieser geistige und humane Boden, auf dem unsere Mitgliedschaft … beruht (R. v. Weizsäcker, Deutschland 66);
auf fruchtbaren Boden fallen (bereitwillig aufgenommen und befolgt werden; nach dem Gleichnis vom Sämann, Matthäus 13, 8 und Markus 4, 8: Unsere Anregung fiel nicht auf fruchtbaren Boden [W. Brandt, Begegnungen 19]);
etwas aus dem Boden stampfen [können] (etwas aus dem Nichts hervorbringen [können]: neue Beispiele … für die Beziehung zwischen Geschlechtern lassen sich nicht von heute auf morgen aus dem Boden stampfen [Dierichs, Männer 292]);
wie aus dem Boden gestampft, gewachsen (plötzlich, überraschend [schnell], wie durch Zauberei vorhanden: Wie aus dem Boden gewachsen tauchen die Figuren rund um den Wagen auf [Ossowski, Flatter 105]).
2. Grundfläche im Freien oder in einem Innenraum:
ein festgetretener, betonierter Boden;
der Boden gab nach, sodass sie zu fallen drohte;
der Boden schwankte, bebte unter ihren Füßen;
der Boden (Fußboden) ist sauber, gefliest, gewachst, ausgelegt, mit Teppichen belegt;
erschöpft am Boden liegen;
die Flugzeuge wurden am Boden (auf der Erde, nicht in der Luft) zerstört;
sich auf den Boden legen;
etwas vom Boden aufheben;
in ihrer Wohnung könnte man vom Boden essen (es ist dort sehr sauber);
zu Boden gehen (besonders Boxen; niederstürzen);
jemanden mit einem Schlag zu Boden strecken (gehoben; niederschlagen);
die Augen zu Boden schlagen (gehoben; niederschlagen);
Ü die Schuld drückt ihn zu Boden (belastet ihn schwer);
Ein Beamter sei zu Boden gegangen und habe daraufhin seine Dienstwaffe gezückt (Spiegel 34, 1981, 32);
bis … sein Klubkamerad … Fünfter am Boden (Turnen; im Bodenturnen) wurde (BZ am Abend 8. 11. 76, 3);
Er war ganz unten angelangt, er merkte, wie demütigend es ist, am Boden zu sein (abgewirtschaftet zu haben, erledigt, ruiniert zu sein; Loest, Pistole 64);
jemandem wird der Boden [unter den Füßen] zu heiß/jemandem brennt der Boden unter den Füßen (umgangssprachlich; jemandem wird es an seinem Aufenthaltsort zu gefährlich);
festen Boden unter den Füßen haben (eine sichere wirtschaftliche Grundlage haben);
jemandem den Boden unter den Füßen wegziehen (jemanden seiner [Existenz]grundlage berauben);
einer Sache den Boden entziehen (einer Sache die Grundlage nehmen: mit seinen Erklärungen entzog er den Verleumdungen den Boden);
den Boden unter den Füßen verlieren (die [Existenz]grundlage verlieren; haltlos werden);
am Boden zerstört [sein] (umgangssprachlich: 1. völlig erschöpft [sein]. 2. fassungslos, bestürzt [sein]).
3. Grundlage:
den Boden der Tatsachen verlassen;
auf dem Boden der Verfassung, der Wissenschaft stehen;
sich auf den Boden der Wirklichkeit stellen;
sich auf schwankendem/unsicherem Boden bewegen (keine sichere Grundlage, sicheren Voraussetzungen haben);
Aus der Spitzengruppe zurückgefallen ist der bisher so starke Aufsteiger …, der … auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde (Kicker 6, 1982, 33).
4. ↑ "Gebiet" (1):
historischer, heiliger Boden;
den Boden seiner Heimat betreten;
auf schwedischem Boden landen;
Boden gutmachen, wettmachen (umgangssprachlich; [jemandem gegenüber] aufholen, Fortschritte machen);
[an] Boden gewinnen (sich ausbreiten, zunehmen: die Ideen dieser politischen Partei gewinnen immer mehr an Boden);
[an] Boden verlieren (Macht, Einfluss verlieren: Die Branche befindet sich im Umbruch; die klassische Pauschalreise und der Vertrieb über Reisebüros verlieren an Boden [SZ 12. 12. 2006, 21]).
5. unterste Fläche von etwas:
der Boden des Topfes, einer Kiste, einer Schachtel;
der Boden des Meeres (Meeresgrund);
der Koffer des Diplomaten hatte einen doppelten Boden;
Ü eine Moral mit doppeltem Boden (mit ganz verschiedenen Grundsätzen für andere und für sich selbst oder in Bezug auf verschiedene Personen[gruppen]).
6. Kurzform von ↑ "Tortenboden":
einen Boden mit Erdbeeren belegen.
7. (besonders ostmitteldeutsch, norddeutsch) Kurzform von ↑ "Dachboden":
den Boden entrümpeln;
Koffer auf dem Boden abstellen.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Boden